Jagdgenossenschaft Einhausen-Süd

Zahl der Wildschweine macht Jägern und Landwirten in Einhausen Sorgen

Von 
Norbert Weinbach
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Einhausen. Philipp Bohrer, Vorsteher der Jagdgenossenschaft Einhausen-Süd, eröffnete die Jahreshauptversammlung im Gasthaus „Zum Engel“ und schloss sie auch gleich wieder, da sie nicht beschlussfähig war. Es waren zunächst zu wenige Mitglieder, die Grundbesitzer des Reviers, gekommen. Als der Jagdvorsteher die Versammlung eine halbe Stunde später wieder eröffnete, war sie satzungsgemäß beschlussfähig.

Begrüßt wurden die Jagdpächter Mike und Julian Kude, Bürgermeister Helmut Glanzner, der neue Ortslandwirt Volker Hedderich, Martin Wachtel (Jagdgenossenschaft Einhausen-Nord) und Sabrina Stark von Hessenforst, Revierleiterin im Bereich Jägersburg.

Nach dem Gedenken an die verstorbenen Jagdgenossen berichtete Philipp Bohrer über die vergangenen Aktivitäten. Wohl wichtigste Änderung: Julian Kude ist zusammen mit Mike Kude jetzt Jagdpächter. Der Jagdvorstand hat den Pachtvertrag über den gemeinschaftlichen Jagdbezirk Einhausen-Süd als Niederwildrevier entsprechend erweitert. Die Untere Jagdbehörde habe dem Vertrag zugestimmt, so Bohrer.

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Wer sich das Jagdrevier anschaue, könne schnell feststellen, dass die Pächter mit ihrer Mannschaft Hervorragendes geleistet hätten. Die Jagd werde nicht vernachlässigt, auch wenn die Wildhege und die Wildschadenverhinderung im Vordergrund gestanden hätten. Dennoch hätten immer wieder Wildschweine „riesige Probleme“ bereitet. „Insbesondere beim Schwarzwild ist es fast nicht mehr möglich, den Bestand so gering zu halten, dass er überschaubar wird“, stellte Bohrer fest. Um die Wildschäden dennoch möglichst klein zu halten, habe man jede Menge groß angelegte Einzäunungen (auch Elektrozäune) aufgestellt. Laut Philipp Bohrer wurden entstandene Wildschäden „zur beiderseitigen Zufriedenheit“ geregelt. Er wisse, dass das hin und wieder nicht einfach sei.

Der Kassenbericht von Bernhard Wiegand brachte ein positives Ergebnis. Prüfer Helmut Ost hatte daran nichts auszusetzen. Auf seinen Antrag hin wurde der Vorstand einstimmig entlastet. Die von Schriftführer Mathias Würsching vorgetragene Verwendung der Jagdpacht und des Haushaltsplans 2022 wurde genehmigt. Für dieses Jahr ist für den 16. August ein Ausflug nach Wiesbaden geplant, gemeinsam mit der Jagdgenossenschaft Einhausen-Nord.

Über die Situation im Jagdbezirk informierte Mike Kude. Im hinteren Einhäuser Bruch sei der Rehwildbestand gut, im sonstigen Bereich mäßig. Das gelte auch für Fasane. Rebhühner seien nur vereinzelt zu sehen. Sie brüteten im Regelfall im Gras. Hasen seien auf dem Vormarsch. Der Fuchsbestand sei jedoch zu hoch, informierte der Jagdpächter. Wegen der verlängerten Schonzeit sei eine Jagd kaum noch möglich. Größtes Problem sei die viel zu große Menge an Schwarzwild.

„Wir können dem nicht Herr werden, selbst wenn wir Tag und Nacht ansitzen“, klage Kude. Der Wildschaden habe sich 2021 dennoch in Grenzen gehalten. Das wäre ohne die Unterstützung von Mit-Jägern nicht möglich gewesen. Es seien um fünf Maisäcker kilometerlange Zäune errichtet worden und täglich sei die Futterstelle zur Ablenkung der gefräßigen Schwarzkittel aufgefüllt worden. Der Gewässerverband habe die Jagdpächter aufgefordert, Nutrias und Bisamratten zu bejagen. Der Bestand gehe an der Einhäuser Weschnitz aber gegen Null, stellte Mike Kude fest.

Die Pächter dankten den Vertretern der Landwirtschaft, der Jagdgenossenschaft, Norbert Glanzner (stellvertretender Ortslandwirt), Michael Angert und Bernd Reif vom Vogelschutz- und -liebhaberverein fürdie „tatkräftige Unterstützung“.

Neuer Ortslandwirt stellt sich vor

Mike Kunde bat die Landwirte, ihm Bescheid zu geben, wann und wo auf den Äckern Stecklinge gesetzt werden oder Saatgut ausgebracht wird. Nur mit diesen Informationen könnten die Jäger zeitnah reagieren, um Wildschäden vorzubeugen. Ortslandwirt Volker Hedderich versprach Unterstützung. Der 69-Jährige übt das Amt seit Beginn dieses Jahres aus und stellte sich kurz vor. Als gebürtiger Einhäuser mit Eltern, die eine Landwirtschaft hatten, erhielt er eine landwirtschaftliche Grundausbildung an der Berufsschule in Bensheim. Er studierte später Betriebs- und Volkswirtschaft und war 30 Jahre lang als Studienleiter im Bildungswesen engagiert. Seit zwölf Jahren betreibe er in Einhausen einen Zuchtbetrieb mit Galloway-Rindern.

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Bürgermeister Helmut Glanzner gab sich zuversichtlich, dass die Menschen die Natur nach dem Abklingen der Corona-Beschränkungen wieder positiv wahrnehmen, sie mit anderem Augen sehen würden. Naturschutz sei wichtig, auftretende Probleme müssten gemeinsam gelöst werden. Die Gemeinde gehe auf die Landwirte zu, sagte Glanzner. Er informierte darüber, dass aktuell das Bruchhäusel neu aufgebaut wird.

Auch der neue Vorsitzende des Vogelschutzvereins, Alexander Hedderich, sagte den Jagdgenossen Unterstützung zu. Bernd Reif, Beauftragter für den Vogelschutz, informierte über den Bestand an Wildvögeln.

Freier Autor Seit mehr als 40 Jahren als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen aktiv, Fotograf und Berichterstatter, im Regelfall waren/sind es Zeitungen die dem BA oder ganz früher, mit dem Echo verbunden waren. Berichterstattung meistens über Lorscher Vereine und Organisationen, früher auch Sport.

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