Wie sich Einhausen seit 1964 verändert hat – und was geblieben ist

In den vergangenen sechs Jahrzehnten hat sich die Bewohnerzahl beispielsweise fast verdoppelt.

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kel
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Der Vorsitzende der Gemeindevertre-tung, Florian Schumacher, konnte seine erste Neujahrsrede halten. © Gutschalk

Nach der Kommunalwahl 2021 wurde Florian Schumacher erstmals zum Vorsitzenden der Gemeindevertretung gewählt. Als oberster Repräsentant der Gemeinde die Einhäuser beim Neujahrsempfang begrüßen konnte er bis zum vergangenen Samstag allerdings noch nicht.

Für seine erste Rede zum Start in ein neues Jahr hatte er genauer in ein altes, dickes Buch geblickt: Das Heimatadressbuch des Kreises Bergstraße aus dem Jahr 1964. Dass darin alle Einwohner des Kreises mit Adresse und Beruf aufgeführt sind, würde heute sicherlich den Datenschutz auf den Plan rufen, war sich Schumacher sicher.

Florian Schumacher: "Die Fläche ist begrenzt"

Interessanter als die Namen empfand er jedoch die in teilweise blumig verfassten Steckbriefe zu den einzelnen Kommunen. Schon damals wurde Einhausen als aufstrebende Gemeinde bezeichnet, allerdings mit gerade mal 3500 Einwohnern.

In den vergangenen sechs Jahrzehnten hat sich die Bewohnerzahl fast verdoppelt. Eine Entwicklung, die nach Einschätzung von Florian Schumacher so nicht weitergehen kann: „Die Fläche ist begrenzt.“ Dennoch sei es natürlich notwendig, auch künftig neuen und insbesondere bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dies werde jedoch zumeist nur noch innerörtlich möglich sein.

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„Echte Heimatliebe durchpulst die Gemeinde zwischen Autobahn und Jägersburger Wald“, heißt es in dem Steckbrief aus dem Jahr 1964. Und auch heute noch sei vor Ort der Gemeinschaftssinn sehr ausgeprägt, ist sich Florian Schumacher sicher: „In Einhausen hält man zusammen.“ Durch Projekte wie die Weschnitzrast, die in diesem Jahr gebaut werden soll, werde dieser Zusammenhalt noch gestärkt.

Dörflichen Charakter erhalten

An Industrieunternehmen werden in dem Heimatadressbuch mehrere Zigarrenfabriken, eine Wirkerei und eine Konserverei aufgeführt. Heute gebe es in Einhausen natürlich andere Gewerbebetriebe, aber zum Glück keine riesigen Logistikzentren wie in zahlreichen anderen Kommunen. Einhausen habe daher seinen dörflichen Charakter erhalten können. Aber natürlich sei heute nicht mehr ein Viertel der Einwohner im Bereich der Landwirtschaft tätig, wie es 1964 der Fall war.

„Es gibt immer weniger Landwirte“, sagte Schumacher. Positiv vermerkte er jedoch, dass wieder einige Flächen in der Feldgemarkung von Rindern beweidet werden. Und auch beim Naturschutz sieht er die Gemeinde auf einem guten Weg: „Es schwimmen wieder viele Fische in der Weschnitz, in der Ortsmitte kann man Spuren eines Bibers sehen und in der Feldgemarkung mit etwas Glück Rebhühner beobachten.“

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Auf die Einhausen umgebende Natur und Landschaft sieht Florian Schumacher einige Veränderungen zukommen. Er erinnerte an die geplante Sanierung der Weschnitzdeiche und die damit verbundenen Renaturierungsabschnitte, verschiedene Projekte im Einhäuser Bruch und die geplante Ortsrandbegrünung, die die Gemeinde künftig vor allem im Westen begrenzen soll.

Auch die zu Einhausen gehörenden Waldgebiete würden sich in den kommenden Jahren in Folge des Klimawandels in ihrem Erscheinungsbild stark verändern. Für die Belange von Mensch und Natur weiter einsetzen müsse sich Einhausen beim Thema Bahn-Neubaustrecke, so Schumacher. kel

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