Einhausen/Lorsch/Schwanheim. Es ist in jedem Jahr ein besonderes Ereignis, wenn die evangelischen Pfarrgemeinden von Lorsch, Einhausen und Schwanheim die Gläubigen zu einem Freiluftgottesdienst an der Wattenheimer Brücke einladen. Dabei werden dann auch immer Kinder mit Weschnitzwasser getauft und damit in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen.
Das war auch am Sonntag so, als bei sonnigem Wetter sich die Menschen auf dem Freisitz an der Weschnitz versammelt hatten. Vier Eltern hatten ihre Kinder zur Taufe angemeldet, Aaron Hofmann aus Einhausen, Ardawan Boustani, Ines Streb und die Geschwister Tabea und Leano Ritschel, alle aus Lorsch.
Gottesdienst wurde unterbrochen
Zum Schutz vor der Sonne übergaben Mitglieder der Kirchenvorstände den Familien große bunte Sonnenschirme. Dass das notwendig war, zeigte sich, als die Küsterin von Einhausen einen Schwächeanfall erlitt. Ein DRK-Mitglied und Helfer kümmerten sich um die Erstversorgung, anschließend ein herbeigerufener Rettungsdienst. Der Gottesdienst wurde kurzfristig unterbrochen – und Pfarrer Dr. Franz Fuchs riet Gläubigen, sich einen schattigen Platz zu suchen, wenn sie unter der Hitze zu leiden hätten.
Der Geistliche, der jetzt eine Pfarrstelle in Schwanheim antritt, hatte die Gelegenheit wahrgenommen, beim Freiluftgottesdienst die Besucher darüber zu informieren, wie er seinen Weg zu Gott gefunden hatte. Er sei in jungen Jahren in Kirchen verschiedener Glaubensrichtungen gewesen, um sich zu informieren. Auf die Frage, wie er zum Glauben komme, habe ihm ein Kirchenmann geraten: „du musst beten“. Er habe als Pfadfinder eine lebendige Kirche erlebt und beim Zivildienst gemerkt, dass er Priester werden wollte. Er habe 18 Jahre als evangelischer Pfarrer in Babenhausen gewirkt. Im August sei er jetzt mit seiner Familie in Schwanheim sesshaft geworden, wo er am kommenden Sonntag in sein Amt eingeführt werde.
Ausgangspunkt für diese Information war die Vorlesung aus der Apostelgeschichte in der Saulus, der Jesus verfolgt hatte, dem Ruf Gottes gefolgt hatte und bekehrt wurde. Am Beginn des besonderen Freiluftgottesdienstes hatte die evangelische Pfarrerin von Einhausen, Beatrice Northe, die Täuflinge mit Eltern und Verwandtschaft begrüßt und auch die anderen Gläubigen willkommen geheißen.
Premiere vor neun Jahren
Vor neun Jahren sei der erste Freiluftgottesdienst hier gefeiert worden, erinnerte sie. Nach zwei Jahren Corona-Pause wurde dieses Ereignis nun zum siebten Mal an der Weschnitz gefeiert. Sie wünschte, dass die Täuflinge sich später lange und gerne an diese besondere Taufe erinnern mögen.
Michael Petering vom Kirchenvorstand las aus dem Markus-Evangelium die Geschichte von der Heilung eines Taubstummen durch Jesus. Gemeinsam gebetet wurde das „Glaubensbekenntnis der Weltversammlung der Christen in Seoul 1990“. Es beginnt mit den Sätzen. „Wir glauben an Gott, der die Liebe ist, und der die Welt allen Menschen geschenkt hat. Wir glauben nicht an das Recht des Stärkeren, an die Stärke der Waffen, die Macht der Unterdrückung“.
Klaviermusik und Gesang
Monika Volk spielte am Klavier die Musik zu den Liedern, die gesungen wurden. Dazu gehörte auch das Lied „Wir haben Gottes Spuren festgestellt auf unsern Menschenstraßen. Gott wird auch unsre Wege gehen, uns durch das Leben tragen“. Getragen würden die Kinder durch die Taufe nicht, aber aufgenommen in die Gemeinschaft, versicherte Beatrice Northe, die dann die Taufen einzeln vornahm.
Kinder bekränzte das Taufbecken mit Blumen. Die Pfarrerin stellte den Eltern und Taufpaten verschiedenen Fragen, unter anderem, ob sie die Kinder annehmen wollen mit ihren Stärken und Schwächen. „Ja, mit Gottes Hilfe“, lauteten die Antworten. Getauft wurden – jeweils einzeln und im Kreis ihrer Familie – die Kinder Aaron Hofmann, Ardawan Boustani, Ines Streb und die Geschwister Tabea und Leano Ritschel.
Wasser über Hand und Kopf
Die kleine Tabea weinte ein wenig, als ihr das Taufwasser auf den Kopf tröpfelte. Ihr großer Bruder Leano durfte seine Hände ins Weschnitzwasser tauchen, wollte dann aber doch auch noch Taufwasser über den Kopf.
Mit dem Lied „Bewahre uns Gott, behüte uns Gott“ sowie einigen Fürbitten wurde der Freiluftgottesdienst an der Wattenheimer Brücke beendet.
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