Feuerwehr

Feuerwehr in Einhausen ist auf Krisen sehr gut vorbereitet

Gemeindebrandinspektor Röll informierte über die Einrichtung des Führungsstabs. Bei der Hauptversammlung wurden auch verdiente Mitglieder geehrt.

Von 
Norbert Weinbach
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Gemeindebrandinspektor Christoph Röll (l.) und der stellvertretende Vorsitzende des Feuerwehrvereins Martin Glanzner (r.) bilanzierten das Jahr bei der Feuerwehr und ehrten und beförderten verdiente Mitglieder der Feuerwehr, des Feuerwehrvereins, der Einsatzbereitschaft und der Musikabteilung. © Weinbach

Einhausen. Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Einhausen ist der Jahreshöhepunkt der verschiedenen Abteilungen. Dazu gehören 55 Mitglieder der Einsatzabteilung, 44 Musiker, 20 Feuerwehrleute, die bei der Ehren- und Altersabteilung engagiert sind und 30 Mitglieder der Kinder- und Jugendfeuerwehr, informierte Gemeindebrandinspektor Christoph Röll.

„Der Anstand gebietet es“, sagte er, „Menschen, auf deren Schultern eine besondere Verantwortung ruht, oder die in besonderer Weise für die Allgemeinheit tätig sind, namentlich zu begrüßen“. Deshalb begrüßte er den Dienstherr Bürgermeister Helmut Glanzner, den Vorsitzenden der Gemeindevertretung Florian Schumacher, Roger Kaschek vom Gemeindevorstand, Ehrenortsbrandmeister Roland Hartnagel und Sascha Ritter als Vertreter des Kreisvorstands der Feuerwehrmusik. In einer Gedenkminute wurde an zwölf verstorbene Mitglieder erinnert.

Schockstarre ist keine Lösung

Christoph Röll bilanzierte das vergangenen Jahr und die finanzielle Lage. Wegen dieser Lage befinde man sich im „Krisenmodus“, also in einer Lage, „die das menschliche Handeln und das alltägliche Leben in außergewöhnlicher Weise beeinflusst oder gefährdet“. In humorvoller Art zeigte Röll, dass es wenig hilfreich sei, eine Krise zu bekämpfen, in eine Schockstarre zu verfallen, Tatsachen zu ignorieren, wegzulächeln. Auch die Überbringer der Krisennachrichten zu strafen, sei keine Maßnahmen der Krisenintervention. Dass auch das Kölner Modell, „es hädd noch immer jod jegang“ nicht funktioniert, wisse man spätestens seit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs.

Es könne nur heißen, eine Krise anzunehmen, mit Kreativität an ihrer Lösung zu arbeiten und sich auf künftige, auch abstrakte und unschöne Ereignisse, in angemessener Weise vorzubereiten, ohne die Angst davor, die Oberhand gewinnen zu lassen, erklärte Röll, unter lautem Beifall, die Lösung. Sich um eine Altersvorsorge zu kümmern, ohne zu wissen, ob man alt werde, eine Krankenversicherung abzuschließen, ohne zu wissen ob man krank werde oder eine Autoversicherung, obwohl man der Ansicht sei, keinen selbstverschuldeten Unfall zu verursachen, das geschehe, weil Krisen geeignet seien, das Alltagsleben auf den Kopf zu stellen und man sich ein wenig vorbereiten müsse.

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Die Feuerwehr Einhausen habe diesen Krisenmodus überwunden, einen ständigen Führungsstab eingerichtet und jeder, der darin mitarbeitet, wisse, was seine Aufgaben sind. Dieser Führungsstab habe sich auf Ereignisse vorbereitet: Die Evakuierung von örtlichen Teilbereichen und Versorgung der betroffenen Einwohner bei Ausfall oder Überlastung des Rettungsdienstes etwa im Fall von Epidemien oder lokal begrenzter Krankheitswellen, bei Hochwasser und Unwetter mit flächendeckenden Auswirkungen, bei Ausfall der Notruf- oder Stromversorgung, beim Ausfall kritischer Infrastruktur oder von Versorgungseinrichtungen.

Zur Bewältigung gebe es Handlungsanweisungen, Standardeinsatzregeln zum schnellen Nachlesen. Einsatzkräfte der Feuerwehr wüssten aufgrund ihrer Ausbildung, was sie im Ernstfall zu tun hätten, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Diese Regeln stünden auch für Szenarien zur Verfügung, die vielleicht nur alle 100 Jahre einmal aufträten und dann sicher abgearbeitet werden müssten, um der Einhäuser Bevölkerung hilfreich zur Seite zu stehen.

Um alle diese Regeln befolgen zu können, sei es notwendig, das auch beim Um- und Neubau des Feuerwehrhauses zu beachten. Weil sich der Baubeginn verzögert habe, könnten jetzt die Krisenerfahrungen vergangener Jahre und die zukunftsorientierten Empfehlungen der Katastrophenschutzexperten in die Planungen mit einfließen. Es sei kein Schnellschuss, sondern ein wohlüberlegtes Gesamtkonzept, geplant von Generationen für Generationen, um die Bevölkerung Einhausen bei der Bewältigung von Krisen zu unterstützen.

Einhäuser helfen sich gegenseitig

Unabhängig von der Krisenbewältigung versicherte Christoph Röll, dass die Einsatzhäufigkeit die Wehr noch nicht überfordere. „Das liegt auch daran, dass die Einhäuser noch gegenseitig auf sich aufpassen und sich gegenseitig helfen, was oftmals größere Schäden verhindert und ein Eingreifen unsererseits teilweise gar nicht mehr nötig ist. Das macht sich positiv bemerkbar“, lobte der Gemeindebrandinspektor.

Der Ausbildungsstand der Feuerwehr wurde maßgeblich vorangebracht. Dazu zählen: eine Waldbrandübung mit der Feuerwehr von Groß-Rohrheim, Ausbildungen für technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen, eine Alarmübung am Bürgerhaus, eine Großübung mit der Feuerwehr Lorsch, mehrere Rettungsdiensteinheiten, eine Schulung bei der BASF zum taktischen Einsatz von Sonderlöschmitteln, spezielles Training für Atemschutzgeräteträger und eine vom Regierungspräsidium und dem Gewässerverband in Einhausen durchgeführte Deichwehrschulung mit umliegenden Wehren, listete Röll auf.

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Lob und Beifall gab es für den fünften Platz bei den Feuerwehrleistungsübungen und die bestandene Prüfung zu einem Feuerwehrleistungsabzeichen: Max Stürmer (Eisen), Frank Stürmer (Silber), Leon Wiegand (Gold), Patrick Fleer, Florian Röll (Gold 5).

Auch wenn es nicht gelungen sei, beim Neujahrsempfang neue Mitglieder zu gewinnen, so habe die Gemeinde eine Aufwertungskampagne gestartet, den aktiven Dienst in der Einsatzabteilung attraktiver zu machen, „um mehr Menschen in die Feuerwehr zu locken“, erinnerte er. Christoph Röll sprach den gemeindlichen Gremien Dank aus für die gute, vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit. Wenn die Generation der Babyboomer demnächst in den Ruhestand gehe, bedürfe es „noch mehr Neuzugänge als jetzt schon notwendig, um eine schlagkräftige Truppe zu erhalten“, machte er klar.. Ein weiterer Bericht zu den Auszeichnungen folgt

Freier Autor Seit mehr als 40 Jahren als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen aktiv, Fotograf und Berichterstatter, im Regelfall waren/sind es Zeitungen die dem BA oder ganz früher, mit dem Echo verbunden waren. Berichterstattung meistens über Lorscher Vereine und Organisationen, früher auch Sport.

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