Kommunalpolitik

Energiesparmaßnahmen ließen die Gemeindevertreter frösteln

Die Mehrzweckhalle durfte auf maximal 17 Grad geheizt werden. Dafür ließ die abflauende Pandemie einen Jahresabschluss nach der letzten Sitzung zu.

Von 
Jörg Keller
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Einhausen. Die von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufene „Zeitenwende“, die letztlich auch zum „Wort des Jahres 2022“ gewählt wurde, ist nach Einschätzung des Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Florian Schumacher (Bild: Strieder) , auf allen politischen Ebenen relevant.

Am eigenen Leibe erfahren konnten die Gemeindevertreter Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise bei der letzten Sitzung der Gemeindevertretung in diesem Jahr.

Getagt wurde nämlich wie seit Beginn der Corona-Pandemie in der neuen Mehrzweckhalle – und nicht mehr wie zuvor im Bürgerhaus. Doch für die Sporthallen des Kreises Bergstraße gilt mit Blick auf die Gaseinsparungen seit Oktober die Vorgabe einer Maximaltemperatur von 17 Grad Celsius.

Das mag bei schweißtreibenden sportlichen Aktivitäten nicht weiter ins Gewicht fallen. Bei einer zweistündigen Sitzung fröstelte es jedoch so manchen der Kommunalpolitiker sichtbar. Jacken wurden übergestreift, Schals um den Hals gewickelt und Wollmützen aufgesetzt. Wohl denen, die sich bei der Auswahl der Garderobe für einen Pullover entschieden hatten.

Haushalt wird im Februar beraten

Die nächste politische Sitzungsrunde der Gemeindevertretung beginnt erst Ende Januar.

Bis dahin haben die Fraktionen Zeit, intern den von Bürgermeister Helmut Glanzner eingebrachten Haushalt zu beraten und eventuelle Änderungsanträge zu erarbeiten.

Am 31. Januar kommt zunächst der Bau-, Umwelt- und Gemeindeentwicklungsausschuss zusammen.

Am 2. Februar stehen dann im Haupt-, Finanz- und Sozialausschuss die Haushaltsberatungen an.

Abschließend beraten und beschlossen wird der Etat voraussichtlich bei der ersten Sitzung der Gemeindevertretung 2023 am 28. Februar.

Laut Terminplan im Bürgerinformationssystem der Kommune finden die Ausschusssitzungen noch bis zu den Sommerferien im Bürgerhaus statt. Ab September ist dann der Raum Einhausen in der Mehrzweckhalle als Sitzungsort eingetragen.

Je nachdem, wann das Bürgerhaus tatsächlich abgerissen wird, dürfte diese Planung jedoch noch variieren. kel

In seiner Jahresabschlussrede vertrat Schumacher die Ansicht, dass man in Deutschland bei der Entwicklung in Russland zu lange weggeschaut habe: „Es gab Anzeichen für eine Eskalation.“ Das Gleiche gelte aber auch bei der für den Klimaschutz notwendigen Energiewende. Schumacher, ausgewiesener Naturschützer, mahnte eine „Zeitenwende“ bei den Themen Klimaschutz und Biodiversität an. „Das ist leider noch nicht bei jedem angekommen“, sagte er mit Blick auf die große Politik.

Einhausen hingegen habe beim Klima- und Umweltschutz schon ein gutes Fundament gelegt. Ganz aktuell erinnerte er an die Einstellung eines entsprechenden Projektmanagers im Rathaus. Als erste Kommune habe Einhausen den Beitritt zum Landschaftspflegeverband beschlossen. Noch beraten werden soll der Entwurf eines Landschaftsentwicklungskonzeptes für die Weschnitzgemeinde. „Das muss jedoch im Einklang mit den Landwirten geschehen“, so der Vorsitzende der Gemeindevertretung.

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Auch die Auswirkungen der Pandemie „werden uns noch lange verfolgen“, mutmaßte Florian Schumacher. Doch das Corona-Virus bestimmt nicht mehr den Alltag, auch nicht den kommunalpolitischen in Einhausen. Erstmals wieder seit 2019 feierten die Mitglieder der Gemeindevertretung nach der Dezembersitzung einen kleinen Jahresabschluss mit einem kaltwarmen Buffet und Getränken. Auf Sekt wurde verzichtet. „Wir können auch mit Bier und Wein anstoßen“, sagte Schumacher. Zuvor hatte er sich bei den Mitgliedern aller drei Fraktionen sowie bei der Verwaltung für die gute Zusammenarbeit bedankt. Diskussionen seien stets „fachlich und sachlich“ geführt worden.

Sonderlob für Jung-Giggel

Besonders positiv hob er die Arbeit der Jung-Giggel hervor. Die jeweils jüngsten Mitglieder von CDU, SPD und Grünen, Michelle Glanzner, Mika Hoffmann und Lea May, würden sich im Ort stark einbringen. Genauso wichtig sei aber, „dass wir Alten sie machen lassen“, betonte Schumacher. Denn bei allen wichtigen Themen, die beraten werden, gelte für Einhausen die Maßgabe: „Bei uns soll Kommunalpolitik Spaß machen!“

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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