Einhausen. Wie lässt sich Weingenuss mit der aktuellen Hitze verbinden? Darüber haben sich auch die Bergsträßer Winzer so ihre Gedanken gemacht, die am Freitag und Samstag beim ersten Einhäuser Weinmarkt auf dem Hallenbad-Platz ihre Stände aufgebaut hatten. Die konsequenteste Lösung hatte man beim Weingut Amthor gefunden. Hier gab es mit einem Riesling-Slush einen eiskalten Genuss für heiße Tage.
Die Maschinen zur Herstellung des gefrorenen Getränks, das man eigentlich eher aus dem Italienurlaub in Geschmacksrichtungen wie Himbeere oder Zitrone als frostiges Erlebnis für Kinder kennt, hat der Heppenheimer Betrieb erst in diesem Jahr neu angeschafft. Beim Weinmarkt in Heppenheim war Premiere, jetzt gab es den eisigen Genuss auch in Einhausen. „Wir benutzen als Grundlage einen sehr süßen Riesling mit geringerem Alkoholgehalt“, verrät Barbara Amthor.
Beim Heppenheimer Weingut Freiberger war angesichts der Temperaturen der Wein-Cocktail Roséanne der Renner. Dem leichten Mixgetränk – bestehend aus dem hauseigenen Secco, verschiedenen Sirup-Sorten und Wasser – verleiht ein selbst hergestelltes Rosmarin-Extrakt aus Kräutern vom eigenen Weinberg den letzten Pfiff. „Der wird immer frisch gemixt. Das hält uns schon jetzt ganz schön auf Trab“, so Rolf Freiberger am Freitagabend.
Doch natürlich waren insbesondere an den Nachmittags- und frühen Abendstunden auch klassische Mischungen gefragt. „Die Riesling-Schorle geht am besten“, sagt Johannes Bürkle vom Weingut Bürkle aus Zwingenberg. Beim Heppenheimer Weingut Koob war zunächst der Rosé-Secco sehr beliebt, verrät Christina Lulay. Und Eva Dingeldey berichtet, dass am Stand des Bensheimer Weinguts Dingeldey der Rotling besonders gefragt war.
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Kein Bier auf dem Weinmarkt
Nur ein Getränk gegen den Durst gab es am Freitag und Samstag bewusst nicht auf dem Hallenbad-Platz: Bier. Schließlich handelte es sich ja um einen Weinmarkt. Auf ihre Kosten kamen an beiden Tagen daher die Weingenießer. Die teilnehmenden Winzer hatten so manchen guten Tropfen mitgebracht. „Etwas Besonderes ist unser Riesling von alten Reben“, sagt Eva Dingeldey. Die 1974 in Gronau direkt hinter dem Stammsitz des Weinguts gepflanzten Rebstöcke sind tief verwurzelt und überstehen daher die aktuelle Trockenheit besser als junge Pflanzen. Dass der Ertrag der Senioren-Reben im Laufe der Jahre zurückgeht, steigert die Qualität der Trauben und des Weins.
Zehn Weine, darunter auch ein Rotwein und ein Secco, hatte das Weingut Bürkle mit nach Einhausen gebracht. Eine Besonderheit sei der Blanc de Noir, sagt Johannes Bürkle. Christina Lulay empfiehlt den Roten Riesling des Weinguts Koob aus dem Jahrgang 2022. Barbara Amthor berichtet, dass derzeit insbesondere die Burgunderweine gefragt sind. Insgesamt bieten die Weingüter eine hohe Qualität. „Die heutigen Winzer sind alle sehr gut ausgebildet. Viele junge Leute studieren Weinbau und Oenologie“, sagt Barbara Amthor.
Und auch die Zahl der Weinfreunde nimmt in Deutschland offensichtlich zu. Auf dem Hallenbad-Platz standen die Besucher schon am Freitagabend eng an eng beieinander – fast schon wie bei den Traditionsfesten in Bensheim und Heppenheim.
René Röver, der im Rathaus für das Veranstaltungsmanagement zuständig ist, schätzte, dass am Freitagabend an die 1000 Menschen den Weinmarkt besucht haben. Und das in einer Gemeinde, die gar keinen eigenen Rebensaft produziert. „Wir haben uns am Anfang schon ein wenig gewundert, als die Anfrage kam“, sagt Christina Lulay vom Weingut Koob. Dann habe man aber schnell gewusst: „Das passt für uns.“ Und obwohl man in Heppenheim am gleichen Wochenende ein Fest in der hauseigenen Straußwirtschaft veranstaltet hat, war man nach Einhausen gekommen.
Johannes Bürkle zeigte sich weniger überrascht. „Bürgermeister Helmut Glanzner hat schon mehrmals vorgefühlt, ob man in Einhausen nicht eine Art Weinprobe veranstalten kann.“ Der erste Weinmarkt sei jetzt die logische Konsequenz gewesen. Dass die Veranstaltung gleich zu einem Erfolg wurde, wundert ihn nicht: „Wir haben zahlreiche Kunden in Einhausen.“
Doch nicht nur der Wein trug zum Gelingen des Festes bei. Die Gemeinde hatte auf dem Hallenbad-Platz eine schöne Atmosphäre gezaubert. Ein Hingucker waren die großen Stehtische, an denen gesellige Runden Platz fanden und die Menschen ins Gespräch kamen. Zu abendlicher Stunde leuchteten die Tische in bunten Farben. Hergestellt hatte sie Gemeinde-Mitarbeiter Holger Grüner, so Röver. Als Grundlage dienten ausgediente 1000-Liter-Behälter, die man vom Zweckverband KMB übernommen hatte. Eingefasst in ein Metallgestell und mit einer Tischplatte versehen, wurden sie zum abendlichen Designobjekt. „Das war eine sensationelle Idee. Wir haben schon Anfragen, ob wir die Tische vermieten“, sagt René Röver.
Neuauflage geplant
Nicht fehlen durfte natürlich auch die Musik. Mit Bollwerk am Freitagabend und LOL-Legends of Life, die beide schon beim Frühlingsmarkt aufgetreten waren, konnte man nichts verkehrt machen. Mit bekannten Hits sorgten die Bands für beste Stimmung vor der Bühne. Im hinteren Bereich bestand dennoch die Gelegenheit, sich bei einem Gläschen Wein gemütlich zu unterhalten. „Schon jetzt haben wir entschieden, dass der Weinmarkt in Einhausen keine einmalige Sache sein wird“, zog Röver bereits am Freitagabend eine erste positive Bilanz.
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