St. Vinzenz

Das Caritaszentrum als Begegnungsort mit Vorbild-Charakter

Das Caritaszentrum in Einhausen feierte zehnjähriges Bestehen.

Von 
Gerlinde Scharf
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Viel Beifall erhielten die Kindergartenkinder für ihre Bienentanz. © Neu

Einhausen. Einen Ort der Begegnung hat sich Philipp Bohrer bei der Einweihung des Caritaszentrums vor zehn Jahren gewünscht. Der Wunsch des Altbürgermeisters ist in Erfüllung gegangen. Heimleiterin Claudia Heeb, Claudia Ebner vom angegliederten Familienzentrum und Caritasdirektorin Stefanie Rhein beschreiben das Caritaszentrum St. Vinzenz übereinstimmend als eine Begegnungsstätte mit ausreichend Raum für soziale Kontakte und Gespräche, die hilft, der Vereinsamung älterer Menschen vorzubeugen, ihnen ein Gefühl von Sicherheit gibt und denjenigen beisteht, die nicht mehr mobil sind. Und, die Menschen aus der Gemeinde regelmäßig zu den verschiedensten Veranstaltungen einlädt.

Erstes Haus mit offenen Konzept

Obendrein war die Einrichtung 2014 hessenweit das erste Seniorenheim mit offenen Konzept, sprich Hausgemeinschaften, in denen die Bewohner von Alltagsbegleitern und Pflegekräften betreut und gepflegt werden. „Für die Krankenkassen bedeutete dies eine große Herausforderung, schließlich mussten Pflegesätze neu verhandelt und Personalstrukturen geändert werden“, erinnert die Caritasdirektorin. Mittlerweile gibt es viele Nachfolgemodelle.

Das Sommerfest bot am Wochenende die ideale Gelegenheit, das „kleine Jubiläum“ bei netten Gesprächen und geselligem Miteinander unter freiem Himmel gebührend zu feiern. Gekommen waren auch Ehrengäste, etwa Stefanie Rhein, Bürgermeister Helmut Glanzner und die ehemalige Frauenunion-Vorsitzende und Mitinitiatorin des Caritas-Projekts Karin Gärtner. Mit einem kleinen Rahmenprogramm, einer Tanzgruppe des Lorscher Tvgg, den Raggae- Dancer aus Einhausen, einem entzückenden Bienen-Tanz der Kindergartenkinder Friedensstraße und einem Mix aus deutschen und italienischen Gute-Laune-Schlagern von Angela Savasta aus Bürstadt war beste Unterhaltung garantiert.

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An Ständen des Rehabilitationszentrums Lorsch, der Caritas-Seniorenberatung und einer örtlichen Apotheke konnten sich die Bewohner und deren Angehörige informieren und beraten lassen. Ebenfalls großen Wert gelegt wurde auf das leibliche Wohl. Viele Ehrenamtliche und Mitarbeiter bewirteten die Gäste an einem reichhaltigen Kuchenbuffet mit Kaffee und Süßem.

Caritasdirektorin Rhein und Bürgermeister Glanzner erinnerten an die Anfänge des Caritaszentrums und die lange Vorlaufzeit ab dem Jahr 2005. Nachdem die Gemeinde 2010 dem Caritasverband Darmstadt ein 3200 Quadratmeter großes Grundstück in der Ortsmitte in Erbpacht überlassen hatte, ging es voran. Entstanden ist eine Einrichtung mit Vorzeigecharakter. Es ist ein kleines Haus mit 40 Wohnbereichen, inklusive einer Demenzstation im Parterre. Je zehn Senioren leben mit Hilfe von Alltagsbegleitern in offenen Hausgemeinschaften, versorgen sich eigenständig, kochen gemeinsam und nehmen – wenn gewünscht – das Essen gemeinsam ein.

Je nach Bedarf können rund um die Uhr Pflegeangebote von examinierten Fachkräften in Anspruch genommen werden. Zusätzlich befinden sich im Obergeschoss acht seniorengerechte und barrierefreie Wohnungen für Einzelpersonen und Paare. Mit einem Fahrstuhl erreichen die Bewohner nicht nur bequem die Wohnungen, sondern auch eine große Dachterrasse mitherrlichen Blick über Einhausen.

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Bestens gelungen ist ebenfalls die Integration des Familienzentrums, beziehungsweise der Tagesbegegnungsstätte, die eine „Brücke“ zwischen dem Haus und den Bewohnern von Einhausen geschlagen hat. Claudia Ebner und ihr Team bieten dort jeden Donnerstag einen offenen Mittagstisch an – die Speisen werden im Karolingerhof zubereitet -, des Weiteren gibt es Strick- und Spielenachmittage, einen Rollatoren-Lauftreff, Smartphones-Sprechstunden, ein Vorleseprojekt, werden Ausflüge in den benachbarten Biergarten und ins Eiscafé unternommen, Spaziergänge an die Weschnitz organisiert und vieles mehr.

Dazu zählt ein offenes Café, das monatlich einmal stattfindet und sich aus Spenden finanziert. Regelmäßige Kontakte gibt es überdies zu zwei Kitas. Im Vordergrund sämtlicher Aktionen steht das Miteinander von Bewohnern des Caritaszentrums und Einwohnern von Einhausen. Das alles wäre ohne den Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer nicht möglich gewesen.

Freie Autorin Seit vielen Jahren "im Geschäft", zunächst als Redakteurin beim "Darmstädter Echo", dann als freie Mitarbeiterin beim Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen. Spezialgebiet: Gerichtsreportagen; ansonsten alles was in einer Lokalredaktion anfällt: Vereine, kulturelle Veranstaltungen, Porträts. Mich interessieren Menschen und wie sie "ticken", woher sie kommen, was sie erreiche haben - oder auch nicht-, wohin sie wollen, ihre Vorlieben, Erfolge, Misserfolge, Wünschte etc.

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