Bundesjugendspiele

Bundesjugendspiele in Einhausen erstmals in neuer Form

Die Schule an der Weschnitz führte die Bundesjugendspiele erstmals in der neuen Form durch. Auf genaues Messen wird dabei verzichtet.

Von 
Norbert Weinbach
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Ballweitwurf war eine der Disziplinen der Bundesjugendspiele für die Grundschüler auf dem Kunstrasen der Spiel- und Sportgemeinschaft Einhausen. © WEINBACH

Einhausen. Bundesjugendspiele sind ein verbindlich von allen allgemeinbildenden Schulen jährlich durchzuführender schulsportlicher Wettbewerb für alle Kinder und Jugendlichen der Klassenstufen eins bis zehn. Sie finden in den drei Grundsportarten statt: Leichtathletik, Schwimmen, Turnen. In den Klassenstufen eins bis vier sind Schwimmen und Leichtathletik nicht mehr zulässig. Das galt auch für die Mädchen und Jungen der Grundschule an der Weschnitz in Einhausen.

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Mit der sportlichen Leiterin Birgit Keller und Birgit Sommer von der Schülerbetreuung wurden die Bundesjugendspiele in ihrer neuen Form jetzt auf dem Kunstrasenteil des Fußballvereins „Spiel- und Sportgemeinschaft Einhausen“ durchgeführt. Unterstützt wurden die beiden von mehreren Lehrerinnen, dem Betreuungsteam und zahlreichen Eltern, deren Mädchen und Jungen die Schule besuchen. „Wir sind von Klassenlehrerinnen gefragt worden, ob wir helfen wollen“, informierte eine Mutter.

Zu Beginn der Bundesjugendspiele wärmten sich die Kinder mit Gymnastik auf

Fast alle Ehrenamtlichen engagierten sich als Wertungsrichter an den drei Sportstationen. Dort zu absolvieren war ein Ballweitwurf, ein Hindernislauf und ein Ausdauerlauf. Alle Stationen hatten Birgit Keller und Birgit Sommer frühmorgens mit ihren Helferinnen auf dem Sportplatz aufgebaut. Die 250 Mädchen und Jungen waren mit ihren Lehrerinnen zu Fuß von der Schule zum Sportgelände gelaufen, ausgerüstet mit Rucksack, Getränken und Decken. Sie platzierten sich malerisch bunt am Rand der Rasenfläche. Zwischen 11 und 12 Uhr wurden die meisten Kinder von ihren Eltern wieder abgeholt. Es war nicht gerade einfach, die Rasselbande im Zaum zu halten. Lehrerin Melanie Martin versicherte: „Das geht mit Geduld und Spucke.“ Birgit Keller zeigte sich erfreut, dass der Fußballverein der Schule den Platz zur Verfügung gestellt hat. Das verdiene Lob und Dank. „Hier haben die Kinder die beste Möglichkeit zum Toben und Spielen, wenn ihr sportlicher Teil beendet ist“, sagte sie.

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Die Kinder hatten sich zu Beginn des Wettkampfs mit Gymnastik zu Musik aufgewärmt, ihre Muskeln und Sehnen gedehnt – eine Voraussetzung für Beweglichkeit, und um Verletzungen vorzubeugen.

Eine der durchzuführenden Disziplinen war der Ballweitwurf. Nacheinander traten die Kinder, von den Lehrerinnen mit Namen aufgerufen, an eine Linie und warfen mit einem kleinen roten oder weißen Hartgummiball in eine der auf dem Boden markierten Zonen, jeweils in einer Entfernung von zwei Metern. Je nach Vermögen der Kinder, Größe und Alter flogen die Bällchen vier bis fast vierzig Meter. Von den Helfern wurden die getroffenen Zonen dem Schiedsgericht gemeldet und dort notiert. Es durfte vier Mal geworfen werden. Das schlechteste Ergebnis wurde dann gestrichen. Die erzielten Weiten wurden in Punkte umgewandelt.

Kopfstand-Versuche am Rand des sportlichen Geschehens

Die Kinder, die nicht an der Reihe waren, spielten am Rand im Gras, schlugen das Rad oder versuchten sich in einem Kopfstand. Den hatte Katrin Kolsen vorgemacht. Sie sei früher einmal in Biblis in einem Zirkusverein aktiv gewesen, erklärte sie. Die achtjährige Schülerin Klara schaffte ebenfalls einen Kopfstand. Ging es beim Ballweitwurf relativ ruhig zu, wurden die Mädchen und Jungen, die an den Start gingen, immer wieder lautstark von den Zuschauern angefeuert.

Bei der zweiten Disziplin, dem Hindernislauf, mussten die Kinder über niedrige Hindernisse springen, bis zu einem Wendepunkt, und dann im Slalom zurücklaufen. Hier wurde von Birgit Sommer die von jedem Kind erreichte Zeit gemessen und dann notiert.

Die dritte Disziplin war der Ausdauerlauf. Die Kinder der ersten und zweiten Klassen mussten zehn Minuten laufen, in einem ovalen abgesteckten Bereich. Dabei zeigte sich, dass die „Kleinen“ das recht gut bewältigten. Anders sah es bei den „Großen“ der dritten und vierten Klassen aus. Da wurden 15 Minuten Dauerlauf verlangt. Das wurde Runde für Runde schwieriger. Es kam nicht auf die Geschwindigkeit an, sondern nur auf das Durchhalten. Das eine Kind lief schneller, das andere etwas langsamer, alle fanden ihr Tempo. Sportlehrerin Eva Hermann stand am Rand und maß mit einer Stoppuhr die Zeit. „Noch fünf Minuten, durchhalten, ihr schafft das!“, rief sie den Läuferinnen und Läufern zu. „Ihr seid super, ganz locker bleiben, ruhig atmen“, ermunterte sie die in kleinen Gruppen vorbeikommenden Kinder. Am Ende lagen fast alle erschöpft auf dem Boden, waren aber froh, dass sie die gestellte Aufgabe bewältigt hatten.

Nach neuem Modell werden die Urkunden prozentuell verteilt

Birgit Keller, die Organisatorin der Bundesjugendspiele, erklärte, dass alle Kinder später noch mit einem Laufabzeichen des Deutschen Leichtathletikverbandes ausgezeichnet würden. An der Schule werde noch vor den Sommerferien der Zonenweitsprung durchgeführt. Das sei kindgerecht, da die erreichten Weiten nicht zentimetergenau gemessen würden, sondern nur die jeweils erreichten Zonen. Insgesamt seien die Disziplinen in ihren Anforderungen gemischt: Koordination, Rhythmus, Reaktion und Schnelligkeit seien gefordert.

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Alle Kinder erhielten, je nach Punktezahl, eine Urkunde. Dass nach dem neuen Modell 20 Prozent der Teilnehmer eine Ehren-, 50 Prozent eine Sieger- und 30 Prozent eine Teilnehmer-Urkunde bekommen, empfindet sie als nicht gerecht: „Ich finde es toll, wie die Kinder sich engagiert haben. Dem wird eine prozentuale Einteilung nicht gerecht. Alle Kinder haben es verdient, eine Ehrenurkunde zu bekommen“, erläuterte sie.

Nach knapp vier Stunden waren die sportlichen Aktivitäten beendet und die Kinder traten erschöpft aber glücklich den Heimweg an.

Freier Autor Seit mehr als 40 Jahren als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen aktiv, Fotograf und Berichterstatter, im Regelfall waren/sind es Zeitungen die dem BA oder ganz früher, mit dem Echo verbunden waren. Berichterstattung meistens über Lorscher Vereine und Organisationen, früher auch Sport.

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