Bürgersprechstunde mit „Schutzfrau vor Ort“ in Einhausen

Einhausen. Seit mehreren Monaten bietet die Gemeinde Einhausen ihrer Bevölkerung im Rathaus eine monatliche Sprechstunde an. Dabei besteht die Möglichkeit, Bürgermeister Helmut Glanzner und einem Polizeibeamten, bis zu seiner Pensionierung war es der Polizeioberkommissar Mike Majewski, Anliegen persönlicher Art vorzutragen oder auf Probleme hinzuweisen, die die Gemeinde direkt betreffen.

Dazu gehörten bei der jüngsten Sprechstunde am vergangenen Donnerstag zwei Jugendliche, die sich um die Gestaltung eines Geländes für Mountainbike-Fahrer Gedanken gemacht hatten. Ein älterer Einhäuser machte auf Hundehalter aufmerksam, deren Vierbeiner sich auf öffentlichen Wegen oder in Blumenbeeten erleichtern. Die Hinterlassenschaften würden von den Besitzern nicht mit den angebotenen Plastiktüten beseitigt. „Die Gemeinde stellt pro Jahr 60 000 dieser Tüten zur Verfügung“, berichtete Glanzner, „eine Kontrolle ist aber sehr schwierig“.

Wohnraum war Thema

Den Besuchern der Sprechstunde ging es auch um die Aufstellung von zusätzlichen Ruhebänken, die Gestaltung von Spazierwegen und um bezahlbaren Wohnraum, um nur einige Beispiele zu nennen. Der Bürgermeister nimmt sich gemeinsam mit der Polizei der Anliegen an.

Seit dem 1. August hat Polizeihauptkommissarin Stephanie Hellermann von Serkowsky bei der Polizeistation Heppenheim die Funktion einer „Schutzfrau vor Ort“ übernommen. Wie sie jetzt bei ihrer ersten Bürgersprechstunde in Einhausen erklärte, sei sie als „Schutzfrau vor Ort“ Ansprechpartnerin für die Städte Heppenheim und Lorsch sowie die Gemeinde Einhausen. Sie halte in diesen Kommunen den Kontakt zu den örtlichen Verwaltungen, Vereinen und Institutionen. „Dies erfolgt in Form von regelmäßigen Präsenzstreifen, Bürgersprechstunden vor Ort, Kontaktpflege zu den Einwohnern, zu Einrichtungen und Gewerbe und als Austausch mit anderen polizeilichen Fach- und Ermittlungsdienststellen.“

Vorträge und Seminare für Bürger

Darüber hinaus bietet die Hauptkommissarin Vorträge zu Präventionsthemen wie „Kriminalität zum Nachteil von älteren Menschen“ an und ist ausgebildete Multiplikatorin des Seminars „Gewalt-Sehen-Helfen“. Sie ist zuständig für die Schulen in den von ihr zu betreuenden Kommunen. Der Erlass vom Landespolizeipräsidium zum „Einsatz der Schutzleute vor Ort“ legt den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf „die polizeiliche Präventionsarbeit in kriminalpräventiver als auch verkehrsunfallpräventiver Hinsicht“, wie es heißt. Sprich, sie soll mit ihrer Arbeit dazu beitragen, dass es in Einhausen möglichst keine Gewalttaten und Verkehrsunfälle gibt.

Stephanie Hellermann von Serkowsky ist eine von rund 130 Schutzleuten vor Ort in Hessen. Die intensive Arbeit und der direkte Austausch mit der Bevölkerung und ihren Anliegen bereite ihr besonders viel Freude. Die Kontaktpflege zu den Bürgern von Schülern bis zu Senioren sei sehr vielfältig und interessant. Das entgegengebrachte Vertrauen der Menschen empfinde sie als sehr motivierend. Sie stoße mit ihrer Tätigkeit ausschließlich auf eine positive Resonanz.

1994 hat Stephanie Hellermann von Serkowsky bei der Polizei begonnen, arbeitete bis 2014 als Dienstgruppenleiterin bei der Polizeistation Heppenheim, war dann bis 2022 Truppführerin bei der Polizeireiterstaffel Hessen, hat ein Jahr bei der regionalen Kriminalinspektion in Gernsheim Erfahrungen im Bereich der polizeilichen Ermittlungstätigkeit sammeln können, um sich jetzt als Schutzfrau vor Ort auch für die Einhäuser einzusetzen.

Bürgermeister Helmut Glanzner versicherte, dass es alle vier Wochen eine Sprecherstunde mit ihm und der Polizei geben wird. Im Gespräch mit den Bürgern könnten Brennpunkte erkannt und, wenn möglich, auch beseitigt werden. Beachtet werden müssten Schnittmengen aus Ordnungsrecht als Aufgabe der Gemeinde und Strafrecht als Aufgabe der Polizei. Es sei auch möglich, mit der zuständigen Polizeihauptkommissarin Problempunkte vor Ort zu besichtigen und über mögliche Konsequenzen zu beraten. ml