Einhausen. „Der Geo-Naturpark übernimmt erneut eine Patenschaft für ein Kalb des Auerrind-Projekts, und zwar für das Ungarische Steppenrind Liesel, die Tochter seines ersten Patenkindes Donna“, hieß es in einer Presseinformation des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald.
In der Praxis hieß das, dass Landrat Christian Engelhardt als Vorsitzender des Naturparks auf einer Weide im Süden von Einhausen dem Vorsitzenden des Förderkreises Große Pflanzenfresser im Kreis Bergstraße, Claus Kropp, einen Scheck über 500 Euro überreichte. Dabei bewies der Landrat, dass er keine Angst hat vor großen Tieren. Er fütterte nicht nur das neue Patenkind Liesel, sondern auch deren Mutter Donna mit Karotten und trockenen Brotscheiben. Liesel ist am Ostersonntag zur Welt gekommen. Weil das Kalb lebenslustig ist, sprichwörtlich „Hummeln im Hintern“ hat, erhielt es den Spitznamen „Hummel“. Der Landrat versicherte, dass die Übernahme des Kalbs als „Patenkind“ selbstverständlich sei, da es die Tochter des ersten Paten-Rindes „Donna“ ist.
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In Anwesenheit einiger Gäste berichtete er, dass der Naturpark sich der Geschichte und der Nachhaltigkeit widme und von Anfang an Partner des Klosters Lorsch gewesen sei. Hier werde mit der Zeit eine Patenfamilie aufgebaut. Die extensive Beweidung mit Großrindern sei wichtig für den Erhalt der für die Region typischen Naturlandschaft.
Die Naturpark-Geschäftsführerin Jutta Weber machte darauf aufmerksam, dass es sich um das dritte Patenkind handle. Der Naturpark sei Mitglied des Förderkreises Große Pflanzenfresser, sei ein Bindeglied zur Unterstützung der Projekte vor Ort. Die seien notwendig zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und ein Garant für die Zukunft.
Versorgung sichergestellt
Claus Kropp bedankte sich für die Spende und die Übernahme der Patenschaft. Mit dem Geld werde es möglich, die Versorgung der Herde vor Ort sicherzustellen, etwa weil im Winter zugefüttert werden müsse oder Kosten für den Tierarzt entstehen könnten. Das Projekt Große Pflanzenfresser diene der Revitalisierung der Landschaft. Als Beispiel nannte er den Kot der Tiere, in dem sich unter anderem viele Laufkäfer tummelten. Ziel des Auerrind-Projekts, einmalig in der Bundesrepublik, sei es, die Geschichte des Auerochsen in der Rheinebene zu erforschen und eine Rinderrasse zu züchten, die dem Aussehen und Verhalten des Auerochsen möglichst nahe komme. Tiere, die der Wildform ähnelten, etwa das Ungarische Steppenrind, seien besonders geeignet, naturnahe Lebensräume ganzjährig zu beweiden.
Es würden fünf verschiedene ursprüngliche Großrinderrassen gezüchtet und untereinander gekreuzt. Zu erfahren war, dass zu diesem Projekt auch das aus der südlichen Toscana stammende Maremmaner Rind ebenso wie die ältesten spanischen und italienischen Hausrinderrassen Sayaguesa und Chianina sowie die ostafrikanischen Watussi-Rinder gehörten.
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