Entwicklung

Das „Alte Rathaus“ in Einhausen ist bereit für den Neustart

Die Gemeinde findet für ihre zentralste Gaststätte keinen Betreiber, weil ein Koch und Servicekräfte fehlen. Der Bürgermeister ruft Interessierte auf, sich zu bewerben.

Von 
Janine Ak
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Bürgermeister Helmut Glanzner im Gespräch mit der Redaktion vor dem historischen Fachwerkgebäude von 1736, hinter dem die heutige Gemeindeverwaltung aus den 1970er-Jahren hervorlugt. Nicht nur der Stammtisch ist seit dem Jahreswechsel verwaist. Neben dem Erdgeschoss befinden sich im ersten Stock zwei Gasträume und eine Theke, die auch entfernt werden könnte. (Bilder von links im Uhrzeigersinn). © Thomas Neu

Einhausen. Einer der größten Wünsche der Einhäuser bei der jüngsten Befragung im Rahmen der Zukunftswerkstatt lautete „mehr Gastronomie im Ort“. „Früher hatten wir in Einhausen 15 Gaststätten“, schwelgt Bürgermeister Helmut Glanzner in Erinnerungen. Zum Beispiel an das Jahr 1986, als er Kerwevadder war und die Nachtschwärmer auch zu später Stunde nicht auf der Straße blieben, weil sie feststellten: „Beim Adi brennt noch Licht.“

Heute sind mit dem „Engel“, der „Alten Schlosserei“, der Pizzaria „La Mia Ristorante“ und dem „Sentamil“ noch vier Speisegaststätten in Einhausen verblieben. Eine der zentralsten, das „Alte Rathaus“, hinter dem seit den 1970er Jahren das neue Rathaus, in dem die Stadtverwaltung untergebracht ist, hervorlugt, steht seit dem Jahreswechsel leer. Das Pächterehepaar Kata und Viktor Pandzic hat sich aus Altersgründen nach 37 Jahren zurückgezogen. Sie hatten das Gasthaus seit 1987 zu einem zentralen Treffpunkt der Einhäuser und der im Ort angesiedelten Vereine gemacht. Das Gastronomie-Konzept hatten 1979 zwei Einhäuser Geschäftsleute ermöglicht, die das „Alte Rathaus“ von der Gemeinde gepachtet, ausgestattet und weiterverpachtet hatten.

ble, Einhausen, Gespräch mit Bürgermeister Helmut Glanzner über Gastreonomie in Einhausen, Thema Altes Rathaus sucht Pächter, ,, Bild: Thomas Neu © Thomas Neu

Mit Gastronomie soll es im „Alten Rathaus“ auch weitergehen, das ist der Wunsch der Einhäuser, dem der Bürgermeister nur allzu gern nachkommen will. Gespräche mit möglichen Betreibern hat er in den vergangenen sechs Monaten bereits geführt. Der Knackpunkt: Keiner will den Vertrag unterschreiben, solange er nicht sicher sein kann, dass ihm ein Koch und Servicekräfte verlässlich zur Verfügung stehen. Keiner wolle sein Gesicht verlieren, indem er sich als neuer Pächter präsentiert, der Betrieb der Gaststätte dann aber letztlich aufgrund des Fachkräftemangels in der Branche nicht stattfinden kann. Daher ist die Gemeinde Einhausen schon seit einem halben Jahr bemüht, im Vorfeld Personal zu finden, um die Bedingung der Interessenten erfüllen zu können – bisher ohne Erfolg.

ble, Einhausen, Gespräch mit Bürgermeister Helmut Glanzner über Gastreonomie in Einhausen, Thema Altes Rathaus sucht Pächter, ,, Bild: Thomas Neu © Thomas Neu

Dabei ist sich Glanzner sicher, dass das „Alte Rathaus“ auch mit einem neuen Betreiber laufen würde: „Einhausen hat eine hohe Kaufkraft, viele geben ihr Geld auch in Restaurants und Gaststätten der Region aus – aber wir brauchen diese Qualität hier in Einhausen“, fordert er. Als ein Beispiel nennt er das Restaurant „Blauer Aff“ in Bensheim, das ja bekanntlich auch in einem historischen Fachwerkhaus untergebracht ist. Glanzner hofft, einen Koch und qualifizierte Restaurantfachleute für den Neuanfang im „Alten Rathaus“ zu finden. Genauso willkommen sind aber zusätzlich auch Bewerbungen von Menschen mit Erfahrung im Service oder auch von Schülern und Studenten, die offen und freundlich sind und sich etwas dazuverdienen wollen, etwa für den Erwerb des Führerscheins, wie Glanzner ausführt.

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Hauptsache, es kehrt wieder Leben in das Fachwerkgebäude von 1736 ein, das denkmalgeschützt und so etwas wie das Wahrzeichen Einhausens ist, wie der Bürgermeister verdeutlicht. Der Gemeinde Einhausen als Besitzerin ist bewusst, dass der Innenbereich umfangreich saniert werden muss, will das aber erst in Absprache mit einem neuen Betreiber angehen.

Zum Schluss zeigt Glanzner auf die Außenfläche unter den Platanen, wo jetzt schon Gäste sitzen könnten.

Redaktion

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