Einhausen. Nach gut zwei Jahren Pause wegen der Corona-Beschränkungen hatte der Verein für Heimatgeschichte wieder die Mitglieder und Freunde eingeladen zu einem vorweihnachtlichen Treffen mit Kaffee und Kuchen. Vorsitzender und Ehrenbürgermeister Philipp Bohrer begrüßte die Gäste, die ins evangelische Gemeindehaus gekommen waren. Sie freuten sich nicht nur über die köstlichen Torten, sie nutzten den Nachmittag auch zu einem lebhaften Plaudern. Wenn man sich lange nicht gesehen habe, gebe es viel zu erzählen, meinte eine Besucherin.
Nach der Devise „Überliefertes bewahren – Vergangenes erforschen“, zeigte Kurt Müller wieder alte Fotografien aus Einhausen. Zu sehen gab es beispielsweise Bilder ehemaliger Gaststätten in der Gemeinde. Dazu gehörte auch der „Darmstädter Hof“ von Sebastian Gärtner in der Rheinstraße.
Jahresprogramm vorgestellt
Kurt Müller informierte beim Adventskaffee des Vereins für Heimatgeschichte über das Jahresprogramm 2023. Die einzelnen Termine werde man zeitnah im BA-Vereinsspiegel bekanntgegeben, ergänzte Hannelore Nowakowski, Beisitzerin für Öffentlichkeitsarbeit. Zudem wird ein Flyer des Vereins im Rathaus ausgelegt.
Der beliebte „Babbelstammtisch“ soll nach der Corona-Pause wieder regelmäßig in der Gaststätte „Altes Rathaus“ durchgeführt werden. Das Motto lautet: „Einhausen, wie es früher einmal war“.
Am 19. April wird der ehemalige Einhäuser Schulrektor Albert Bähr einen Vortrag zum Thema „Familienzwist bei den Karolingern“ halten. Albert Bähr übernimmt auch die Führung bei einem für den 17. September geplanten Ausflug nach Worms zum historischen Südtor des Doms und zum ältesten jüdische Friedhof Europas.
Für den 11. Mai ist die Jahreshauptversammlung im Evangelischen Gemeindehaus terminiert. Gesucht wird ein Vorsitzender oder eine Vorsitzende, da Philipp Bohrer angekündigt hat, auf eine Wiederwahl zu verzichten.
Wer Interesse an der Arbeit des Vereins für Heimatgeschichte hat, dürfe natürlich gerne Mitglied werden, betonte Kurt Müller, der auch gerne persönlich über den VfH informiert (Telefon 06251/51879). ml
Das ehemalige Rathaus aus Großhausen aus dem 16./17. Jahrhundert wurde von zwei Seiten gezeigt. Es wurde im Jahr 1968 abgerissen. Die Glocke im Türmchen, die bei Bränden oder Hochzeiten geläutet wurde, erklingt nun in der Friedhofskapelle Einhausen-Nord.
Am alten „Gasthaus Engel“ stand ein Autobus als erste Direktverbindung Einhausen Lorsch.
Ein Blick durch die Rheinstraße zeigte an einem Haus ein Steinkreuz – es markiert das ehemalige Ortsende von Einhausen.
Auf Interesse stieß auch ein Foto mit einem Scherenschleifer, der nach dem Krieg noch von Haus zu Haus durch die Straßen von Einhausen gezogen war. „Der könnte auch heute wieder vorbeikommen“, kommentierte eine Besucherin. Kurt Müller wusste zu allen Bildern interessante Hintergründe zu erzählen. Und auch die Gäste wussten so einiges Interessantes beizusteuern. Müller bedankte sich bei einigen Mitgliedern für die in den beiden vergangenen Jahren gezeigte Unterstützung.
Natürlich durften in der Adventszeit weihnachtliche Gedichte und Geschichten nicht fehlen. Geschmunzelt werden durfte bei einer von Margot Knaup vorgetragenen Erzählung eines Mädchens über das Jesuskind in einem Trog im Stall: „Der Advent ist die schönste Zeit im Winter. Die meisten Leute haben im Winter eine Grippe. Die ist mit Fieber. Wir haben auch eine, aber die ist mit Beleuchtung und man schreibt sie mit K“. Sie darf dem Papa helfen bei der Krippe. Langweilig ist das nicht. Als sie den Josef und das Jesuskind zum Wärmen auf den Ofen gestellt habe, habe es den Josef zerrissen und das Christkind sei schwarz geworden. Weil die Maria ohne den Mann im Stall stehe, habe sie aus ihrer Spielkiste den Donald Duck als Ersatz genommen. Asterix als Ersatz für das Christkind, habe die Mutter nicht gewollt. Und so wurde das schwarze Kind in den Trog gelegt. Ochs und Esel wurden durch ein Nilpferd und einen Brontosaurus ergänzt. Aus zwei Heiligen Königen wurden mit einem Batman wieder drei. Statt Gold und Weihrauch gab’s ein glänzendes Kaugummipapier und eine Marlboro zum Qualmen anstelle von Weihrauch. „Das alles machte unsere Krippe nicht mehr langweilig“, versicherte die Kleine abschließend in der Geschichte.
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Bergsträßer Anzeiger Plus-Artikel Adventskalender Türchen 6 Heilige des Alltags