Bensheim. Gleich zwei Weltklasse-Ensembles bestreiten das Abschluss-Konzert der 75. Jubiläumssaison der Kunstfreunde Bensheim: Am Samstag, 3. Juni, 20 Uhr, sind das Ensemble amarcord und das Schumann Quartett zu Gast in Bensheim. Damit das besondere festliche Programm an diesem Abend noch besser zur Geltung kommt, findet das Konzert auf Wunsch der Künstler nicht wie üblich im Parktheater, sondern in der Stadtkirche Sankt Georg statt. Beide Formationen sind bereits zweimal in der Kammermusikreihe der Kunstfreunde aufgetreten – einen gemeinsamen Auftritt gab es jedoch bisher noch nie.
Unverwechselbarer Klang, atemberaubende Homogenität, musikalische Stilsicherheit und eine gehörige Portion Charme und Witz – das sind die besonderen Markenzeichen des vor 30 Jahren in Leipzig gegründeten Vokalensembles amarcord. Das äußerst facettenreiche und breitgefächerte Repertoire umfasst Gesänge des Mittelalters, Madrigale und Messen der Renaissance, Kompositionen und Werkzyklen der europäischen Romantik und des 20. Jahrhunderts sowie a-cappella-Arrangements weltweit gesammelter Volkslieder und bekannter Songs aus Soul und Jazz.
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Auch wenn reine a-cappella-Programme im Mittelpunkt der Konzerttätigkeit stehen, gibt es regelmäßig Projekte mit namhaften Ensembles und Künstlern wie etwa dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Swedish Chamber Orchestra, Daniel Hope, Nils Mönkemeyer, der Gambistin Hille Perl – und eben dem Schumann-Quartett.
Das Vokalensemble ist Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe. Neben dem Gewandhausorchester und dem Thomanerchor zählt amarcord zu den wichtigsten Repräsentanten der Musikstadt Leipzig im In- und Ausland. Regelmäßig gastiert die Gruppe bei den bedeutenden Musikfestivals. Zahlreiche Konzerttourneen führten die Sänger in über 50 Länder und auf nahezu alle Kontinente der Erde. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut gastierten sie in Australien, Südostasien, dem Nahen Osten, Russland, Afrika und in Mittelamerika.
Das 1997 von amarcord ins Leben gerufene Internationale Festival für Vokalmusik „A cappella“ (www.a-cappella festival.de) hat sich unter der künstlerischen Leitung der Gruppe zu einem der wichtigsten Festivals seiner Art entwickelt.
Seit ihrer frühesten Kindheit spielen die drei Brüder Mark, Erik und Ken Schumann zusammen – mittlerweile vervollständigt Veit Hertenstein als Bratschist das Schumann Quartett. Die vier Streicher genießen die nonverbale Kommunikation. Unterschiedliche Persönlichkeiten treten deutlicher hervor, gleichzeitig entsteht in jedem musikalischen Werk ein gemeinsamer Raum, findet eine geistige Metamorphose statt. Vielleicht sind diese Offenheit und Neugierde die entscheidenden Einflüsse von Lehrern wie Eberhard Feltz, dem Alban Berg Quartett oder Partnern wie dem kürzlich verstorbene Pianisten Menahem Pressler.
Auszeichnungen, Veröffentlichungen – gerne werden Stufen konstruiert um herzuleiten, warum viele das Schumann Quartett heute zu den besten Streichquartetten überhaupt zählen. Die vier Musiker fassen solche Daten eher als Begegnungen auf, als Bestätigung für ihren Weg. Sie empfinden die musikalische Entwicklung der letzten zwei Jahre als Quantensprung. „Wir haben Lust darauf, es bis zum Äußersten zu treiben, zu probieren, wie die Spannung und unsere gemeinsame Spontaneität trägt“, sagt Ken Schumann. Versuche, ihnen einen Klang, eine Spielweise zuzuordnen, hebeln sie charmant aus, lassen allein die Konzerte für sich sprechen.
Das facettenreiche Programm in Bensheim – teils von den Ensembles allein, teils gemeinsam vorgetragen – umfasst mit Werken aus dem 13. bis 20. Jahrhundert eine Zeitspanne von rund 800 Jahren. Das Thomas-Graduale, entstanden um 1300, gilt nicht nur als Fundament kirchlicher Musizierkunst an der Leipziger Thomaskirche, sondern geradezu als Prototyp des Chorals deutscher Prägung. Am anderen Ende des Zeitstrahls steht der zeitgenössische schottische Komponist James MacMillan (Jahrgang 1959) mit „Who are these angels?“
Mit dabei sind außerdem Auszüge aus Bachs großem Werk „Die Kunst der Fuge“, Schumanns Streichquartett Nr. 1 op. 41 sowie Volkslieder von Max Reger.
Karten gibt es unter kunstfreunde-bensheim.de sowie bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. Die Abendkasse in Sankt Georg öffnet am 3. Juni um 19 Uhr. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass es an diesem Abend in der Kirche keine nummerierten Sitzplätze gibt. red
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