Wirtschaft - Neuer Gesellschafter übernimmt Metalltechnik Sartorius / Wirtschaftsförderung Bergstraße stellte den Kontakt her

Zukunft für Bensheimer Traditionsbetrieb Sartorius

Ein neuer Gesellschafter übernimmt Metalltechnik Sartorius. Die Wirtschaftsförderung Bergstraße stellte den Kontakt her.

Von 
Thomas Tritsch
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Torsten Mayer und seine Frau Malgorzata Matuska-Mayer als Mitgesellschafterin haben den Traditionsbetrieb Metalltechnik Sartorius in Bensheim übernommen. Unser Bild zeigt das Paar zusammen mit Sohn Julian bei den Feierlichkeiten zur Unternehmensnachfolge am Standort in der Elbinger Straße. © Neu

Bensheim. Torsten Mayer spricht von Liebe auf den ersten Blick: Anfang Januar hat der Unternehmer den Bensheimer Traditionsbetrieb Sartorius Metalltechnik übernommen. Als neuer Gesellschafter und Geschäftsführer will er das 1795 gegründete Unternehmen mit 30 Mitarbeitern in die Zukunft führen. Der Kontakt zur Firma kam über die Wirtschaftsförderung Bergstraße zustande.

Das „Forum Unternehmensnachfolge“ ist eine Plattform mit dem Ziel, übergabereife Betriebe mit potenziellen Nachfolgern zusammenzubringen. Im Falle von Mayer und Sartorius hat das quasi beispielhaft funktioniert: Der Fachbetrieb für Glas- und Aluminiumbau suchte neue Eigentümer, und der Unternehmer – nach verschiedenen Stationen als Geschäftsführer – eine neue Herausforderung. „Der Name Sartorius bleibt auf dem Dach“, betonte Mayer im Rahmen einer Feierstunde am Firmensitz in der Elbinger Straße.

Auftragslage ist gut

Gemeinsam mit seiner Frau und Mitgesellschafterin Malgorzata Matuska-Mayer will er die Wettbewerbsfähigkeit und Kundenorientierung in einem dynamischen Markt noch weiter verbessern und das Unternehmen am Standort sichern.

Die aktuelle Auftragslage kommentierte der neue Inhaber als sehr gut. Die Nachfrage nach individualisierten Produkten und die technischen Weiterentwicklungen im Smart-Home-Bereich bescheren Sartorius volle Auftragsbücher. Das war nicht immer so. Nach vielen erfolgreichen Jahren mit bis zu 180 Mitarbeitern musste der Betrieb im Jahr 2000 Insolvenz anmelden.

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Die drei Mitarbeiter Robert Nickel, Gerhard Freitag und Hans Helmling glaubten aber so fest an die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, dass sie es mit der Unterstützung von Josef Sartorius aus der Insolvenz heraus kauften. Aus der Sartorius Metallbau GmbH wurde die Sartorius Metalltechnik GmbH.

Bis Ende 2017 führten die drei Gesellschafter das Unternehmen erfolgreich zurück in den Markt. „Das Thema Nachfolge beschäftigt uns schon rund fünf Jahre“, so Robert Nickel. Es sei aber schwierig, geeignete Köpfe zu finden, die ein Unternehmen wie dieses mit Leidenschaft weiter führen möchten. Dies war eines der Hauptanliegen der Gesellschafter, denen es vor allem auch um den Erhalt der lokalen Arbeitsplätze gegangen war, so Nickel weiter. Mit Torsten Mayer habe Sartorius einen guten Fang gemacht. „Er ist der richtige Mann, mit Mut und Perspektiven.“

Geschäftsführer in der Eifel

Mayer ist 1974 in Bensheim geboren. Der Elektronikexperte mit einem Master of Business Administration (MBA) war zuletzt Geschäftsführer eines Maschinenbauunternehmens in der Eifel. Mit Know-how in Technik, Finanzen und im operativen Geschäft sieht er den Kauf als konsequente Fortsetzung seiner beruflichen Laufbahn. Und das in einem Traditionshaus mitten in seiner Heimatstadt.

Das freute natürlich auch Bürgermeister Rolf Richter, der den Fortbestand der Firma mit Freude kommentierte. Auch Landrat Christian Engelhardt (WFB-Aufsichtsratsvorsitzender) sieht in der geglückten Zusammenarbeit einen weiteren positiven Impuls für den Unternehmensstandort Bergstraße. Zumal diese Nachfolge der erste Fall der regionalen Kontaktbörse war. Das Forum wird von den WFB-Projektleitern Marco Kreuzer und Marco Stibe geleitet.

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„Eine Unternehmensnachfolge ist fast immer ein langwieriger und schwieriger Prozess“, sagt WFB-Geschäftsführer Matthias Zürker. Der Anteil mittelständischer Unternehmen mit kurzfristig anstehender Nachfolge ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen und liegt laut einer Studie von LBBW Research von Ende 2017 aktuell bei rund 17 Prozent.

Während die Zahl potenzieller Nachfolger sinkt, wächst der Anteil zur Übergabe anstehenden Unternehmen weiter an. Portale wie das der WFB seien eine gute Möglichkeit, um beide Seiten zusammenzubringen, so Zürker in Bensheim.

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