Bilanz

Erstes Winzerfest-Wochenende verlief weitgehend friedlich

Bensheimer Verantwortliche und Einsatzkräfte sprechen am Montag von einem „normalen“ Festverlauf mit nur wenigen Vorfällen

Von 
Barbara Cimander
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An den Wochenenden zeigt die Polizei beim Winzerfest verstärkt Präsenz auf dem Festgelände. © Thomas Neu

Bensheim. Damit beim Winzerfest Zehntausende Besucherinnen und Besucher neun Tage lang friedlich und unbeschwert feiern können, braucht es viele Menschen, die im Hintergrund für einen reibungslosen und sicheren Ablauf der Großveranstaltung sorgen. Schon viele Monate im Vorfeld wurden dafür Vorbereitungen getroffen – und in der Festwoche selbst sind neben den Verantwortlichen des Verkehrsvereins Einsatzkräfte und Mitarbeiter von Polizei, Hilfsorganisationen, Security und Bauhof im Dauereinsatz.

Traditionell kommen am Montagfrüh – am Tag nach dem ersten Winzerfest-Wochenende – Vertreter der Stadtverwaltung und aller beteiligten Organisationen zu einer ersten Nachbesprechung zusammen. Hat alles reibungslos geklappt oder muss an der einen oder anderen Stelle nachjustiert werden? Gab es besondere Vorfälle am ersten, üblicherweise äußerst besucherstarken Wochenende?

Autofahrerin setzte sich über Absperrung hinweg

Thomas Herborn, geschäftsführender Vorsitzender des Verkehrsvereins, lobte am Montagmorgen im Rathaus das gute Zusammenspiel aller Organisationen und zog eine erste Bilanz: „Es war insgesamt ein normales Festwochenende mit einigen wenigen Vorfällen, die aber im Rahmen waren“. Ganz ohne Reibereien oder kleinere Auseinandersetzungen geht es eben nicht bei einem Fest dieser Größe, das sich am Wochenende wieder als großer Publikumsmagnet erwiesen hat.

Einen ernstzunehmenden Zwischenfall gab es allerdings am Sonntag: Nach dem Ende des Umzugs wollte eine Autofahrerin sich nicht damit abfinden, dass die Straße noch nicht für den Verkehr freigegeben war. Wie Martin Haape, Leiter des Teams Straßenverkehr im Rathaus erläuterte, setzte sich die Fahrerin trotz mehrfacher mündlicher Ansprache über das Verbot hinweg und fuhr an der Sperre an der Kreuzung Grieselstraße/Friedhofstraße vorbei. Ein Stadtpolizist wurde dadurch am Fuß verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Gegen die Fahrzeugführerin wurde Anzeige erstattet.

Von diesem Vorfall abgesehen, spricht auch die Polizei von einem „ruhigen Festverlauf“ und nur einzelnen Fällen von körperlicher Gewalt. „Die Zusammenarbeit klappt reibungslos“, lobte auch Polizeihauptkommissar Daniel Ihrig, Leiter der Bensheimer Polizeistation. Mit zusätzlichen Kräften vor allem am Wochenende möchte die Polizei auf dem Festgelände Präsenz zeigen – „das hat sich bewährt“. Von Seiten des Verkehrsvereins ist man sehr dankbar für diese zusätzliche Unterstützung: „Es erhöht das Sicherheitsempfinden der Besucherinnen und Besucher.“ Auch beim Festumzug mit 94 Zugnummern am Sonntag lautet das Fazit der Polizei: „Keine besonderen Vorkommnisse.“ Der Verlauf sei friedlich und „polizeilich irrelevant“ gewesen.

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Dem schließt sich auch die Firma Pabst an, die während der Festtage als privater Sicherheitsdienst engagiert ist: Aus Sicht der Security sei das Wochenende sehr friedlich verlaufen, es habe lediglich kleinere Auseinandersetzungen gegeben.

Für das DRK, das ebenfalls mit etlichen Kräften im Einsatz war, berichtete Bereitschaftsleiter Sebastian Engelbrecht von zehn Personen, die am Wochenende ins Krankenhaus gebracht werden mussten, und einigen weiteren Einsätzen vor Ort – „keine gravierenden Fälle“. Meist waren Kreislaufprobleme, Schnittwunden oder Stürze die Ursache, in einem Fall musste ein Krampfanfall behandelt werden. Im Verhältnis zur Masse an Menschen seien die Zahlen aber sehr gering, betonte auch Engelbrecht. Wer beim Winzerfest Hilfe benötigt, kann sich unter anderem in der Mobilen Sanitätsstation des DRK in der Nähe des Lammertsbrunnen versorgen lassen. Außerdem sind ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gut ausgerüstet auf dem Festgelände unterwegs.

„Gute Lösung, die nun praxiserprobt ist“

Für die Bensheimer Feuerwehren liegt der Schwerpunkt vor allem auf Prävention: Nach den Anschlägen, die in den vergangenen Jahren mit Fahrzeugen im öffentlichen Raum verübt wurden, geht es wie in vielen Städten auch in Bensheim um einen geeigneten Schutz vor solchen sogenannten Überfahrtaten. Man habe sich im Vorfeld viele Gedanken darüber gemacht, wie man einerseits einen Zufahrtsschutz für das Festgelände gewähren und andererseits Einsatzkräften im Notfall die Einfahrt ermöglichen kann, erklärte Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn. „Wir haben in Abstimmung mit dem Team Allgemeine Sicherheit und Ordnung eine gute Lösung gefunden, die nun praxiserprobt ist. Damit sind wir sehr zufrieden.“

Die Einsatzleitung für den Festumzug, bei dem am Sonntagnachmittag Tausende Menschen die Straßen der Bensheimer Innenstadt säumten, liegt in den Händen des Technischen Hilfswerks. In enger Abstimmung mit Feuerwehr und Polizei sind die Helfer in der Lage, in Notfällen schnell reagieren und koordinierte Entscheidungen treffen zu können – ein wichtiges Zusammenspiel, das sehr gut funktioniere, so Karn. Insgesamt waren beim Umzug am Sonntag rund 90 Einsatzkräfte vor Ort, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Hinzu kamen zwölf Mitarbeiter des Bauhofes, die sich im Vorfeld um Absperrungen und Beschilderung kümmern, und danach darum, die Hinterlassenschaften auf Straßen und Gehwegen zu beseitigen.

Ein im wahrsten Sinne dringendes Problem hatte der Verkehrsverein gleich am Samstag kurz nach der Eröffnung zu lösen. Ausgelöst durch einen technischen Defekt waren die eigens für das Winzerfest aufgestellten Toilettencontainer am oberen Marktplatz komplett verstopft und konnten vorübergehend nicht mehr genutzt werden. Kurzfristig konnte eine Rohrreinigungs-Firma aus Alsbach-Hähnlein ausfindig gemacht und beauftragt werden, den Schaden zu beheben, so dass die Toiletten um kurz nach 21 Uhr bereits wieder nutzbar waren ¬– sehr zur Erleichterung des Verkehrsvereins. Mit nur einer Anlage im Bereich des Marktplatzes wären die Kapazitäten ansonsten völlig unterdimensioniert gewesen.

„Für die Größe des Festes ist das Wochenende sehr ruhig und friedlich verlaufen“, fasste die Bürgermeisterin am Montagmorgen die Berichte aus den einzelnen Organisationen zusammen. Auch sie lobte die sehr gute Zusammenarbeit aller Beteiligten bereits im Vorfeld und sprach ein großes Dankeschön an alle Einsatzkräfte, Helfer und die Mitarbeiter des Bauhofs aus.

Nun hoffen die Verantwortlichen, dass auch die restlichen Festtage ähnlich harmonisch verlaufen wie das Auftaktwochenende. Während es an den Werktagen zumeist etwas ruhiger zugeht, nimmt das Fest am zweiten Wochenende dann noch einmal richtig Fahrt auf. Für Thomas Herborn ist es, wie bereits angekündigt, das letzte Winzerfest in verantwortlicher Position. „Das ist aber jetzt noch kein Thema“, erklärt er auf Nachfrage. Jetzt stehe erstmal die Arbeit im Vordergrund und die kommenden Festtage – „wenn es so weitergeht wie bisher, sind wir zufrieden.“

Redaktion Redaktion Bensheim

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