Bensheim. Auch das schönste Fest geht mal zu Ende: Nach neuntägigem Feiermarathon in der Bensheimer Innenstadt ist am Montag auf dem Marktplatz, Beauner Platz und in der Fußgängerzone abbauen und aufräumen angesagt. Am Sonntagabend wurden die letzten Schoppen im Winzerdorf ausgeschenkt, bevor dann um 22 Uhr die Fahne eingeholt wurde – das 87. Winzerfest ist Geschichte.
Polizei: Erhöhte Präsenz hat sich bewährt
Auch aus Sicht der Polizei verlief das diesjährige Winzerfest sehr positiv. „Es gab die ein oder andere Körperverletzung, die Zahlen befinden sich diesbezüglich aber im einstelligen Bereich“, berichtet ein Sprecher des Polizeipräsidiums Südhessen auf Nachfrage dieser Zeitung. Auch Streitigkeiten kamen vor, konnten aber in den allermeisten Fällen rasch unterbunden bzw. geschlichtet werden.
„Ebenfalls positiv, was das polizeiliche Einsatzgeschehen betrifft: Wir hatten nur sehr wenige Platzverweise zu verzeichnen“, heißt es weiter. Die Gründe hierfür waren in aller Regel aggressives oder ungebührliches Verhalten nach zu viel Alkoholkonsum. „Für die große Anzahl der Festbesucher war das aber durchaus noch im Rahmen.“
Die Zusammenarbeit mit den weiteren beteiligten Behörden und Institutionen habe wie in den vergangenen Jahren reibungslos und gut funktioniert. Hervorgehoben wird dabei die gemeinsame Einsatzleitung beim Winzerfestumzug. „Fazit: Die erhöhte Polizeipräsenz hat sich über die gesamten Festtage bewährt.“
Von Seiten des Veranstalters wird am Tag danach eine positive Bilanz gezogen: „Es war ein normales Winzerfest ohne größere Zwischenfälle“, erklärt Thomas Herborn, geschäftsführender Vorsitzender des Bensheimer Verkehrsvereins auf Nachfrage. Auch das besucherstarke zweite Wochenende verlief ebenso wie das erste weitgehend ruhig, an den Werktagen läuft der Festbetrieb ohnehin immer etwas entspannter ab.
Anziehungskraft des Winzerfestes bleibt ungebrochen
Positive Rückmeldungen erhielt Herborn auch von den beteiligten Organisationen wie DRK, Feuerwehr und Sicherheitsdienst. Am Freitagabend, dem Tag der Jugend und Junggebliebenen, hatten die Helfer des Roten Kreuzes so gut wie nichts zu tun. Am Samstag gab es einige kleinere Einsätze – „ein normaler Abend“, so Herborn. „Keine besonderen Vorkommnisse“ hieß es auch von Seiten der Feuerwehr und des Sicherheitsdienstes. Für den Verkehrsverein ist das immer die wichtigste Nachricht: „Alles in allem ein friedlicher Festverlauf.“
Wer in diesem Jahr einmal oder auch mehrfach das Winzerfest besucht hat, der konnte feststellen: Die Anziehungskraft des größten Weinfestes in Südhessen ist ungebrochen. Vor allem das Winzerdorf mit seinen Zeltbuchten und der großen Bühne ist und bleibt ein großer Publikumsmagnet. Die Besucherzahlen sind für den Veranstalter nur sehr schwer bezifferbar – und Thomas Herborn will sich da auch auf keine Schätzungen einlassen. „Belastbare Zahlen gibt es nicht“. Mehrere zehntausend Gäste sind es aber auf jeden Fall – und auch wenn das Winzerfest in diesem Jahr nicht ganz so sehr von der Sonne verwöhnt war wie in den vergangenen Jahren, scheint sich das auf die Besucherzahlen kaum ausgewirkt zu haben. „Es gab den einen oder anderen Schauer – aber das hat dem Fest keinen Abbruch getan“, so Herborn.
Letztes Winzerfest als geschäftsführender Vorsitzender für Thomas Herborn
Mit idealen Bedingungen – sommerliche Temperaturen und viel Sonnenschein – war das Fest am ersten Wochenende gestartet. Das „Topwetter“ war vor allem für den Umzug wichtig, betont Herborn, der von der schönen Stimmung, auch nach dem Umzug auf dem Festgelände schwärmt. Das zweite Wochenende war dann zwar etwas durchwachsener, nach Herborns Einschätzung dürfte das aber kaum jemanden von einem Festbesuch abgehalten haben. Meistens blieb es abends ohnehin trocken, von einigen wenigen Schauern abgesehen. „Eigentlich gutes Wein-Wetter“, bilanziert Thomas Herborn. Zwar war noch keine Zeit für ein ausführliches Feedback, von einigen Winzern hat Herborn aber bereits erste Rückmeldungen erhalten. Sie vermeldeten Umsatzzahlen vergleichbar mit denen des Vorjahres.
Für Thomas Herborn war es das letzte Winzerfest in seiner Funktion als geschäftsführender Vorsitzender des Verkehrsvereins. Seinen Rückzug hatte er bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Nach 17 Winzerfesten soll jetzt Schluss sein – das Einholen der Fahne am Sonntagabend war für ihn auch deshalb ein ganz besonderer Moment. „Wenn alles rum ist, fällt so einiges ab“, berichtet Herborn von einer Grundanspannung während der Festtage. „Es hat mir immer viel Spaß gemacht, aber es war auch mit großen Herausforderungen verbunden“, zieht er eine erste Bilanz seiner Zeit als Chef-Organisator des Winzerfestes.
Zukunft des Verkehrsvereins wird sich im Laufe der kommenden Monate zeigen
Auch die Corona-Pandemie fiel in seine Amtszeit – mit dem „Winzerfest dehoam“ 2020 mit Unterstützung von Showmaker und einer „Winzerwoche“ auf dem Marktplatz 2021, mit Abstand und Hygieneregeln, hatte der Verkehrsverein dafür gesorgt, dass das Winzerfest präsent blieb. „Wir haben gemacht, was ging.“ Hürden gab es aber immer wieder neue zu überwinden – auch, als wieder normal gefeiert werden konnte: In diesem Jahr lag der Schwerpunkt erneut auf dem Thema Sicherheit und insbesondere darauf, das Festgelände vor sogenannten Überfahrtaten zu schützen. „Jedes Fest hatte so seine Herausforderungen“, betont Herborn.
„Ich bin rundum zufrieden und sehr froh, dass mein letztes Winzerfest so gut gelaufen ist. Es gab keine größeren Probleme – nur der ganz normale Wahnsinn“, sagt Herborn lachend. Jetzt freut er sich schon darauf, im nächsten Jahr auch mal ganz privat das Winzerfest zu genießen. „Mit Rat stehe ich aber jederzeit gerne zur Verfügung“, kündigt er gleichzeitig an. Wie es beim Verkehrsverein jetzt weitergeht und wer künftig im Vorstand die Geschäftsführung übernimmt, wird sich im Laufe der kommenden Monate klären. Schon klar ist, wann im nächsten Jahr wieder gefeiert wird: von 5. bis 13. September 2026.
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