Bensheim. Am Montag weht ein anderer Wind durch die Bensheimer Innenstadt: Die sommerlichen Septembertage sind vorbei, stattdessen begleiten kräftige Regenschauer die Abbauarbeiten auf dem Marktplatz und dem Beauner Platz. Das 86. Winzerfest ist Geschichte – und am Tag danach herrscht eher Katerstimmung als Feierlaune in der Bensheimer Innenstadt. Für Thomas Herborn, geschäftsführender Vorsitzender des Bensheimer Verkehrsvereins, allerdings kein Grund, um Trübsal zu blasen – im Gegenteil.
Als Ausrichter des größten südhessischen Weinfestes blickt der Vereinsvorstand mehr als zufrieden auf die vergangenen neun Tage zurück: Die Bilanz fällt sehr positiv aus, betont Herborn: „Wir hatten großes Glück mit dem Wetter.“ Wieder einmal wurde dem Bensheimer Fest der Feste eine stabile spätsommerliche Wetterlage beschert, die dafür sorgte, dass die Gäste in Massen in die Bensheimer Innenstadt strömten.
Bei der Winzerfest-Bilanz stand das Thema Sicherheit im Fokus
„Am ersten Wochenende hätte es ein paar Grad kühler sein können“, denkt Herborn an einen schweißtreibendes Auftaktwochenende zurück. Einziger Wermutstropfen war der Abschlusstag mit verkaufsoffenem Sonntag, der mit Regenwetter zu kämpfen hatte. Einen Tag schlechtes Wetter könne man allerdings verkraften, bilanziert Herborn. „Wir sind sehr zufrieden.“
Auch wenn es keine offiziellen Besucherzahlen gibt – mehr als 100 000 Menschen dürften es auch diesmal wieder gewesen sein, die in den vergangenen neun Tagen das Winzerfest besucht haben. Traditionell am stärksten besucht sind die beiden Samstage, der Freitag und natürlich der Tag der Betriebe am Montag, doch auch an den übrigen Tagen unter der Woche seien Winzerdorf und Festmeile richtig gut besucht gewesen, so der Cheforganisator, der bei seiner Bilanz vor allem das Thema Sicherheit in den Fokus rückt.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Nach dem tödlichen Anschlag auf einem Stadtfest in Solingen sei die Situation auch in Bensheim etwas angespannt gewesen, so Herborn. Er verweist auf das Sicherheitskonzept des Festes, das sich in der Vergangenheit bewährt habe und immer weiter verfeinert werde. Zusätzlich gab es Unterstützung von der Polizei, die ihre Präsenz an den Festtagen in Bensheim in diesem Jahr verstärkt hatte. „Dafür sind wir sehr dankbar, das wurde auch von den Besuchern sehr positiv aufgefasst“, betont Herborn. Es habe keine negativen Rückmeldungen in diesem Zusammenhang gegeben. Auch nicht zu den Taschenkontrollen, die vom Security-Dienst an neuralgischen Punkten durchgeführt wurden. Die Notwendigkeit hierfür werde offenbar gesehen, meint Herborn. Bis auf kleinere Scharmützel und Auseinandersetzungen habe es keine Vorfälle gegeben. „Es blieb alles in einem vertretbaren Rahmen.“
Das bestätigt auch Andrea Löb vom Polizeipräsidium Südhessen in Darmstadt. „Aus Sicht der Polizei war es ein absolut friedliches Fest.“ Es habe zwar Fälle von Diebstahl, Körperverletzung und Streitigkeiten – meist in Verbindung mit Alkoholkonsum – gegeben, die Zahl der Delikte sei aber sehr niedrig, so Löb weiter, und für ein Fest dieser Größenordnung ganz normal. „Unser Konzept ist voll aufgegangen“, so die Polizeisprecherin: Man sei für die Bürger ansprechbar und sichtbar gewesen. „Aus unserer Sicht war das ein sehr friedlicher Verlauf.“
Darüber ist auch Thomas Herborn sehr froh, der allerdings noch von einem unerfreulichen Zwischenfall berichten muss: Am Samstagnachmittag wurde von Passanten und Besuchern ein „unangenehmer Geruch“ im Winzerdorf gemeldet und die Feuerwehr informiert. Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn machte sich selbst ein Bild von der Lage und überprüfte vor allem, dass es sich nicht um einen Gasaustritt handelte.
Statt 51 muss diesmal 52 Wochen gewartet werden
Das konnte allerdings ausgeschlossen werden. Wahrscheinlich war es ein weiterer Fall von ausgeschütteter Buttersäure, wie es ihn schon zweimal in den vergangenen Jahren in Verbindungen mit Feierlichkeiten in der Innenstadt gegeben hat. Von geringen Mengen von Buttersäure geht in der Regel keine Gefahr aus, der ranzige Geruch ist allerdings nicht besonders appetitlich. „Wie Käsefüße“, war in einigen Foren auf Social Media zu lesen. „Das war unschön“, kommentiert Herborn. Das war es dann aber auch schon mit negativen Nachrichten rund um den Festbetrieb.
Bleibt noch der Blick in die Zukunft: Nachdem in diesem Jahr am frühestmöglichen Termin (31. August) der Startschuss für das Winzerfest gefallen ist, wird es im nächsten Jahr das spätestmögliche Datum sein: Eröffnung ist 2025 erst am 6. September. Das heißt für alle Winzerfestfans: Statt 51 muss diesmal 52 Wochen gewartet werden.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-winzerfest-bilanz-2024-_arid,2241321.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html