Kommunalpolitik

Windkraft, Naturwald und Haushalt

Hochstädter Ortsbeiratssitzung dauerte länger

Von 
Jeanette Spielmann
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Hochstädten. Eigentlich ist Ortsvorsteherin Sabine Hinterkeuser-Freye immer bemüht, die Sitzung des Ortsbeirates nach einer Stunde beendet zu haben, aber das war am Donnerstagabend nicht möglich. An der Beratung des Haushaltsplanentwurfs lag es nicht, denn die war ohne Diskussionsbedarf relativ zügig abgeschlossen.

Vielmehr hatte die Tagesordnung mit den Mitteilungen der Ortsvorsteherin sowie den Informationen zum Status des Mobilfunks in Hochstädten und der Vorstellung der neuen Webseite des Ortsbeirates (www.hochstaedten.de) einiges zu bieten, denn die letzte Sitzung war im Juli. Dass aus einer gut zwei Stunden wurden, war aber vor allem auch einer Diskussion zum Thema Windkraft geschuldet, das auf der Tagesordnung so gar nicht vorgesehen war.

Die Mitteilung der Ortsvorsteherin über eine in den vergangenen Monaten vorgenommene Wanderung von Ortsbeiratsmitgliedern zum Teufelsberg, der als Vorranggebiet für die Errichtung von Windkraftanlagen dient, sowie der Hinweis auf die geplante Stilllegung einer 40 Hektar großen Fläche im Stadtwald, die zum Naturwald werden soll, hatte einige Bürgerinnen und Bürger aus dem Publikum hellhörig gemacht. Sie waren zum Teil vor Jahren offenbar auch bei den Windkraftgegnern im Lautertal aktiv und verwiesen auf den damit verbundenen Waldverlust und den zu geringen Energieertrag hin.

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Es gab im Publikum aber auch Befürworter der Windkraft, denn um die Energiewende zu schaffen und die Klimaziele zu erreichen sei ein Energiemix erforderlich, der auch die Windkraft beinhalte, so die Ortsvorsteherin. Sie machte deutlich, dass der Ortsbeirat der Thematik offen gegenüberstehe. Allerdings bedürfe es noch vieler Untersuchungen und Vorarbeiten, in deren weiterem Verlauf auch die Bevölkerung eingebunden werde.

Der von Bürgermeisterin Christine Klein und Finanz-Fachbereichsleiter Markus Loser vorgestellte Haushaltsplanentwurf für 2024 wurde einstimmig angenommen. Dass angesichts der schwierigen Finanzlage nur das Notwendige und Wichtige umgesetzt werden kann, war auch für den Ortsbeirat erkennbar, wenn auch nicht erfreulich.

So wird es keine Mittel für die mit technischen Features gedachte (Steckdose, WLAN, Defibrillator) Solarbank und für einen Fuß- und Radweg zwischen Auerbach und Hochstädten geben. Die gewünschte Beschattung des Spielplatzes an der Josef-Sartorius-Straße soll im Rahmen der Bedarfsermittlung für alle Spielplätze im Stadtgebiet geplant werden. Hier waren vom Fachteam allein für die Planung 80 000 Euro angemeldet worden, die aber auch gestrichen wurden.

Angemeldet bleiben der Unterhaltszuschuss für das Hochstädter Haus (6000 Euro), das 1000-Euro-Budget für die Stadtteile sowie der Zuschuss an den Kerweverein für Zeltmiete und Heimatpflege, der bei insgesamt 9472 Euro liegt.

Mit den im Ergebnishaushalt zur Verfügung gestellten Mitteln für den Brandschutz, den Öffentlichen Personennahverkehr, die Förderung der Vereine und des Sports sowie für die Unterhaltung und Bereitstellung von Gebäuden fließen über 31 000 Euro nach Hochstädten. Dazu kommen im kommenden Jahr weitere 1,06 Millionen Euro für den Umbau und die Erweiterung der alten Schule als Kindergarten.

Im aktuellen Haushalt stehen bereits 1,1 Millionen Euro zur Verfügung. Laut den Informationen aus dem Eigenbetrieb Kinderbetreuung sollen die Arbeiten bis Ende kommenden Jahres fertiggestellt sein. An dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ wird der Ortsbeirat im kommenden Jahr nicht teilnehmen. Erinnert wurde an die Bürgersprechstunde zum Thema Sicherheit mit zuständigen Vertretern von der Verwaltung und der Polizei. Allerdings hätte sich die Ortsvorsteherin davon auch ein Ergebnisprotokoll gewünscht, da sie nicht bis zum Schluss da sein konnte.

Fortschritte haben die Bemühung in Sachen Mobilfunk gemacht. Wie Sonja Schittenhelm berichtete, wurde inzwischen ein Anbieter gefunden und nach entsprechenden Untersuchungen auch der ideale Standort gefunden, der außerhalb des Ortes in Richtung Balkhausen liegt. Die Eigentümer des Grundstücks haben sich bereiterklärt, die Fläche zu verpachten, wofür sich der Ortsbeirat ausdrücklich bedankte. Es wird davon ausgegangen, dass die Aufstellung des Mobilfunkmast im kommenden Jahr in Angriff genommen wird.

Dass sich Hochstädten in dieser Frage nun ins 21. Jahrhundert bewege, sei allein dem Ortsbeirat und insbesondere den Bemühungen von Sonja Schittenhelm zu verdanken, machte Ortsvorsteherin Hinterkeuser-Freye ausdrücklich deutlich.

Ins Stocken geraten ist dagegen der vom GGEW angebotene Glasfaser-Ausbau, da es laut Information des Energieversorgers bisher zu wenig Interessensbekundungen aus Hochstädten gebe. Für Bürger aus den Straßen Am Melibokus und Am Rehberg ist das nicht ganz nachvollziehbar, da bei der Vorstellung auch auf die Möglichkeit des straßenweisen Ausbaus hingewiesen worden war und in den genannten Straßen die meisten Häuser sich angemeldet hätten.

Dank an Karl Jährling

Zu Beginn der Sitzung hatte sich der Ortsbeirat mit einer kleinen Aufmerksamkeit bei Karl Jährling bedankt, der sich seit seinem 15. Lebensjahr und damit seit 65 Jahren zuverlässig um das Glockenläuten in Hochstädten kümmere.

Hingewiesen wurde auf die nächste Sitzung des Ortsbeirates am 29. Januar 2024. Es handelt sich dabei um eine außerordentliche Zusammenkunft, die mit dem Ortsbeirat Auerbach und dem Zweckverband KMB stattfindet und bei der es um die Starkregen-Gefahrenkarte und den Hochwasserschutz geht.

Freie Autorin

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