Infrastruktur

Wilmshausen wartet weiter auf ein Lebensmittelgeschäft

Wilmshausen wartet weiter auf einen Nahversorger: Die zuständige Gesellschaft informiert zum aktuellen Stand für ein Konzept im ehemaligen Tankstellen-Shop. So sieht die Situation aus.

Von 
Anna Meister
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„Hier tut sich bald etwas“, kündigt das Transparent der Knittel-Gesellschaft aus Fulda seit geraumer Zeit an. Wann es eine Entscheidung darüber gibt, ob eine Nahversorgung in den ehemaligen Tankstellen-Shop in Wilmshausen einziehen kann, ist weiter unklar. © Thomas Neu

Wilmshausen. Zwischen Reichenbach und Bensheim klafft eine Nahversorgungslücke. Vor etwa anderthalb Jahren gab es deswegen Gespräche mit der Firma Tegut. Ein teo-Selbstbedienungsmarkt hätte in die ehemaligen Räume der Avia-Tankstelle einziehen können. Die Fenster sind abgehängt mit einem Transparent, auf dem die zuständige Knittel-Gesellschaft mit Sitz in Fulda ankündigt: „Hier tut sich bald etwas“. Nur wann, das kann ein Mitarbeiter auf Anfrage der BA-Redaktion nicht beanworten.

„Wir hatten seinerzeit vor, einen 24/7 Store umzusetzen. Leider hat sich im weiteren Verlauf der Gespräche Tegut gegen diesen Standort entschieden. Seitdem versuchen wir, eigenständig beziehungsweise in Kooperation, alternative Konzeptlösungen mit verschiedenen Anbietern zu erarbeiten“, heißt es in einer E-Mail von Knittel.

„Viele Herausforderungen“ bei Etablierung eines Konzeptes

Wie so oft liege der Teufel im Detail: „Insbesondere kleinteilige logistische Prozesse unter anderem in Verbindung mit stetig funktionierender Warenversorgung und einer professionellen Betreibung vor Ort erweisen sich als Herausforderung. Hinzu kommen durchaus stattliche Investitionssummen in die Infrastruktur, die gewisse Erwartungen in den Standort rechtfertigen müssen.“

Welche Erwartungen das sind, wird nicht weiter ausgeführt. Aber: „Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass solche Läden allein aufgrund der immer geringer werdenden Personalressourcen und steigenden Betriebskosten ihre Berechtigung haben werden und der Versorgung dienen werden.“

Aktuell könne man noch keine Entscheidungen bekannt geben, strebe aber weiterhin eine Umsetzung an.

Rückblick: Die Geschäftsleitung des Handelsunternehmens Tegut hatte Bürgermeisterin Christine Klein im April 2023 mitgeteilt, dass im Bensheimer Ortsteil Wilmshausen vorerst kein teo-Selbstbedienungsmarkt eröffnet werde. Begründet hat der Handelskonzern die Absage mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten: Danach sei die Bevölkerungszahl des Ortsteils letztlich zu gering, um die Umsatzerwartungen des rund um die Uhr geöffneten Selbstbedienungsladens erfüllen zu können.

Erste Planungen wurden der Stadtverwaltung vorgelegt

Statt der erforderlichen 1500 Einwohnerinnen und Einwohner zählt Wilmshausen nur 700. Eine spätere teo-Ansiedlung sei damit jedoch nicht ausgeschlossen, hieß es damals. Anfang 2024 wollte Tegut Wilmshausen erneut als Standort prüfen – dieser Entscheidung vorangegangen waren Gespräche mit der Ersten Stadträtin Nicole Rauber-Jung sowie mit dem Fachbereich Stadtplanung, Mobilität und Demografie.

Der Selbstbedienungsladen wurde als Nachfolger für den Tankstellen-Shop in der Nibelungenstraße ins Spiel gebracht, nachdem bekannt wurde, dass dieser nach einer Umrüstung der Tankstation zu einer reinen Automatentankstelle ab April wegfallen werde. Die dadurch entstehende Versorgungslücke schien dabei durchaus das Interesse von Tegut geweckt zu haben, so zumindest der Eindruck der Stadtverwaltung.

Sogar erste Planungen wurden der Stadtverwaltung vorgelegt, anhand denen eine informelle Vorklärung der planungsrechtlichen Voraussetzungen in die Wege geleitet wurde, erklärte die Stadt im Frühjahr 2023. Danach hätten die Chancen für Tegut auf eine Baugenehmigung sehr gut gestanden.

Durch seine Lage hätte der Markt wirtschaftlich sein können

Doch vor Ostern hatte sich angedeutet, dass Wilmshausen als teo-Standort zu klein sein könnte. Kurzfristig schaltete auch Bürgermeisterin Christine Klein in die Gespräche ein und wandte sich persönlich an die Unternehmensvertretung. Sowohl mündlich wie auch schriftlich hatte sie dargelegt, weshalb ein teo-Kleinmarkt durchaus wirtschaftlich in Wilmshausen betrieben werden könne.

Aufgrund seiner besonderen Lage war Klein davon ausgegangen, dass ein Markt an der Tankstelle in Wilmshausen nicht nur von Tankenden, sondern vielmehr von einer Vielzahl von Menschen aus der direkten Umgebung genutzt werden wird. Letztlich liegt das Gebäude an der strak befahrenen Nibelungenstraße, die Lautertal und Bensheim verbindet. An die Strecke grenzen das Bensheimer Quartier Am Leimenberg (rund 500 bis 600 Einwohner), die Ortsteile Schönberg (400) und Wilmshausen (700) an sowie die Lautertaler Ortsteile Elmshausen (mehr als 1500 Einwohner) und Reichenbach (2700).

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Entlang dieser Strecke gibt es in den genannten Ortsteilen keine Nahversorger. Ein solches Angebot in Wilmshausen wäre damit für 5000 bis 6000 Menschen ideal, um einen schnellen Einkauf ohne lange Umwege erledigen zu können, waren Klein und Rauber-Jung überzeugt. Dir erforderlichen 1500 Kundinnen und Kunden gab es zumindest auf dem Papier: So viele Menschen hatten im vergangenen Jahr Unterschriften für einen kleinen Einkaufsmarkt an der Tankstelle in Wilmshausen gesammelt.

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