Bensheim. Wenn die Drehleiter der Bensheimer Feuerwehr in Karlsruhe gewartet wird und eine Inspektionsübung ansteht, bei der die Kameraden hoch hinaus müssen, dann leiht man sich einen Ersatz bei den Kollegen in Heppenheim. Zwar ist deren Modell etwas kleiner, aber für den Einsatz an der Hemsbergschule war das geborgte Fahrzeug ideal.
Der Teleskop-Gelenkarm war lang genug, um die „Opfer“ aus dem ersten und zweiten Stock des denkmalgeschützten Gebäudes sicher Richtung Boden zu befördern.
Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn war heilfroh über die Heppenheimer Hilfe, denn eine Ausleih-Drehleiter für wenige Stunden Übungseinsatz hätte mehrere hundert Euro gekostet. Ja, auch die Freiwillige Feuerwehr hat den städtischen Haushalt im Blick.
46 Einsatzkräfte simulieren Brand mit Menschenrettung
Am Samstag war das Augenmerk der 46 Einsatzkräfte aber vor allem auf den simulierten Brandeinsatz mit Menschenrettung gerichtet. Pünktlich um 15 Uhr erklangen die Sirenen, die an mehreren Stellen im Stadtgebiet aufgestellt sind.
Kurz zuvor wurden Mannschaft und Gerät auf dem Vorplatz des Stützpunktes an der Robert-Bosch-Straße begutachtet, bevor die Jugendfeuerwehr aus Bensheim-Mitte bei einer separaten Übung vor Ort ihr Können zur Abnahme unter Beweis gestellt hat.
Danach war die aktive Einsatzabteilung am Start. Aus mehreren Richtungen rückten die Einsatzfahrzeuge in die Heidelberger Straße an, die von der Polizei auf der Strecke zwischen Meerbachstraße und Friedhofstraße gesperrt worden war. Nicht nur wegen der Feuerwehr-Logistik, sondern auch für die Sicherheit der Menschen am Schauplatz der Übung, die das Geschehen aus nächster Nähe verfolgen konnten. Das Interesse war beachtlich. Ein Chaos sollte unbedingt vermieden werden. Auch die Ortsvereinigung des Bensheimer Deutschen Roten Kreuzes war in das Training aktiv eingebunden, in sicherer Distanz zum „Brandherd“ wurden die geretteten Personen medizinisch erstversorgt.
Sechs Mitglieder der Jugendwehr standen als lebendige Accessoires zur Verfügung. Die Mitarbeiter einer Heizungsfirma, die zu Wartungsarbeiten im Heizungskeller der Schule tätig waren und das Feuer mutmaßlich ausgelöst hatten, wurden von Dummies „dargestellt“. Auch für Hausmeister Christian Ehrhard war es ein besonderer Tag außerhalb des klassischen Unterrichts. Weil er das Innenleben und die technischen Details der Grundschule genau kennt, war er für die Einsatzkräfte ein wichtiger Informant, um die Brandbekämpfung – teilweise mit Atemschutzausrüstung – besser planen und koordinieren zu können.
Der Hausmeister als wichtiger Informant für die Einsatzkräfte
Einsatzleiter Stefan Plaschke und seine Trupps verloren keine Zeit und rückten über den Haupteingang sowie über den Schulhof ins Innere des alten Gebäudes vor. Dass an der Fassade des Hauptgebäudes derzeit ein Baugerüst angebracht ist, war für die Feuerwehr ein Vor- wie auch ein Nachteil: Die Personen aus den oberen Etagen konnten über das Gerüst zwar recht bequem in den Korb der Drehleiter steigen, doch ohne „Umzäunung“ hätte der Rettungskorb möglicherweise bis in die Räume hinein gesteuert werden können. „Das war Zufall“, kommentierte der Hausmeister.
Erst kurz vor der Übung wurde das Gerüst montiert, weil an den Fenstern an der Heidelberger Straße ein Sonnenschutz angebracht wird. Aber auch im wahren Leben müssen die Einsatzkräfte mit jeder Situation klarkommen. „Das ist halt kein Wunschkonzert“, so einer der Kameraden.
Verwinkelter Standort eine besondere Herausforderung
Abgenommen wurde die Inspektionsübung unter anderen von Vertretern der Stadt Bensheim, dem Stadtbrandinspektor und seinem Stellvertreter Jürgen Ritz. Auch Wehrführer Alexander Merk und Bürgermeisterin Christine Klein als zuständige Dezernentin beobachteten den Fortgang der Übung, die an diesem beengten und verwinkelten Standort eine besondere Herausforderung war.
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