Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ - Beim Regionalentscheid landete der Stadtteil zwar nicht unter den ersten drei, kann aber trotzdem mit einem Geldbetrag rechnen

Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft": Sonderpreis geht nach Hochstädten

Von 
Gerlinde Scharf
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Beim Regionalentscheid zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ machten die Teilnehmer in Hochstädten auch bei der Feuerwehr Halt. © Zelinger

Hochstädten. „Alle Ehrenamtlichen haben der Bewertungskommission mit viel Engagement und Leidenschaft die Vorzüge und Zukunftspläne unseres Dorfes vorgetragen und versucht nahe zu bringen“, spricht Ortsvorsteherin Sabine Hinterkeuser-Freye dem Organisationsteam mit Birgit Layer und Christian Schmettkalla vom Ortsbeirat, den Vereinsvertretern, Privatpersonen und ihrem Vorgänger im Amt, Bernd Rettig, ein großes Lob aus. Trotzdem habe es beim Regionalentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“ letztendlich nicht zu einem der ersten Plätze gereicht, bedauert Hinterkeuser-Freye: „Wir sind leider nicht unter den Top drei.“

Insgesamt 14 Kommunen der Kreise Bergstraße, Odenwald, Rheingau-Taunus, Limburg-Weilburg und der Stadt Wiesbaden haben an dem Regionalwettbewerb teilgenommen. Aus dem Kreis Bergstraße waren es neben Hochstädten noch Kolmbach und Albersbach.

Leichte Enttäuschung

Wie Kommissionsleiterin Petra Jackstein der Ortsvorsteherin in diesen Tagen telefonisch mitgeteilt hat, kann Hochstädten mit einem von vier Sonderpreisen pro Region in Höhe von tausend Euro rechnen. Die Begründung für den Entscheid stehe noch aus, auch die Gewinner seien ihr noch nicht bekannt, so Hinterkeuser-Freye: „Es ist schade, dass unsere Anstrengungen und aufwändigen Vorbereitungen nicht zum ganz großen Erfolg geführt haben.“ Als vermeintlichen Knackpunkt vermutet sie fehlende Angebote für die Altersgruppe von sechs bis 18 Jahren: „Das wird schwierig.“

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Hochstädten hat 2022 bereits zum zweiten Mal an dem hessenweiten Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilgenommen. Schon 2017 wurden die Leistungen und der Gemeinschaftsgeist der Bewohner, insbesondere in Bezug auf das Hochstädter Haus, ebenfalls mit einem Sonderpreis gewürdigt – seinerzeit waren es 500 Euro. Obwohl man sich damals und heute mehr erhofft hat, „geben wir in unseren Bemühungen, aus der 750-jährigen Vergangenheit Hochstädtens für die Zukunft zu lernen und das Beste für die Menschen zu erreichen, nicht auf“, bekräftigt die Ortsvorsteherin.

Zukunft in eigene Hände nehmen

Mit dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ sollen herausragende Ideen und Projekte von Bürgerinnen und Bürgern „zur zukunftsfähigen Entwicklung der hessischen Dörfer herausgestellt werden“. Ziel ist es, „die Dorfgemeinschaft dazu zu bewegen, ihre Chancen zu erkennen und die Zukunft ihres Dorfes aktiv in die eigenen Hände zu nehmen“. Die ganzheitliche Betrachtung des Lebensraumes spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Dass die Zeit in dem kleinen, quirligen Stadtteil nicht still steht, davon konnte sich die fünfköpfige Jury beim Rundgang durch das Dorf überzeugen. Neben einigen Hochstädter Bürgern und Repräsentanten von Vereinen– „der Zeitpunkt des Spaziergangs am frühen Nachmittag war denkbar ungünstig, da viele Interessierte bei der Arbeit waren“, so die Ortsvorsteherin – nahm auch Landrat Christian Engelhardt an der Besichtigung teil.

Start war an der Alten Schule, nach deren Grundsanierung die dort beheimate Kita noch mehr Kinder als bisher aufnehmen kann. Erwähnt wurde zudem, dass sich die Gruppen aktiv an Projekten wie Kräutergarten, Blumenwiese und weiteren Naturschutzthemen beteiligen.

Wohnen in alten Gemäuern

Naturschutzgebiete und Innenverdichtung im Dorf mittels neuer Wohngebiete waren weitere Themen, die von den Hochstädtern erörtert wurden. Vorgestellt wurden den Kommissionsmitgliedern auch das 250 Jahre alte Haus der Familie Schittenhelm in der Ortsmitte, das diese aufwändig unter dem Motto „Modernes Wohnen in alten Gemäuern“ renoviert hat. Die ehemaligen Stallungen werden derzeit von Mitarbeitern des Spargelhofs Wendel in Zwingenberg genutzt.

Am Ehrenmal vorbei ging es weiter Richtung Hochstädter Haus. Dort gab es für die Juroren weitreichende Informationen in Wort und Bild, beispielsweise über das Friedensmal als Ruhepunkt und Begegnungsstätte, die beiden Gaststätten im Dorf (Dorfcafé und Pizzeria), eine Praxis für Physiotherapie und einen aktiven Bauernhof.

Auf großes Interesse stieß ebenfalls die Klimaschutz-Aktion mit mobilen, flexibel einsetzbaren Photovoltaikanlagen, die nachträglich installiert, sowohl auf Balkonen, an Hauswänden, auf Dächern und an alten und neuen Gebäuden eingesetzt werden können. „Bereits 14 Bürger haben sich gemeldet, und in den Sommermonaten werden wir weiter dafür werben“, so Sabine Hintekeuser-Freye.

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Über die einmalige Geschichte des Hochstädter Hauses informierte anschließend die Vorsitzende des Fördervereins, Susanne Sartorius, die Jury mit Christina Müller (Kreis Bergstraße, Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen), Simone Witzel (Rheingau-Taunus, Soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten), Manfred Weber (Limburg-Weilburg, Baugestaltung und Siedlungsentwicklung), Heike Rauch, (Odenwaldkreis, Grüngestaltung im Dorf und der Bezug zur Landschaft) und Kommissionsleiterin Petra Jackstein.

Sonja Schittenhelm stellte die PR-Aktion der Hochstädter zur Realisierung eines Radweges zwischen Hochstädten und Auerbach vor, Veit Held berichtete über die Bedeutung des Bergbaus in früheren Jahren. Kerweverein und Freiwillige Feuerwehr stellten ihre Jugendarbeit in den Fokus. Beendet wurde der Rundgang mit einer Kaffeetafel in Hochstädter Haus.

Freie Autorin Seit vielen Jahren "im Geschäft", zunächst als Redakteurin beim "Darmstädter Echo", dann als freie Mitarbeiterin beim Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen. Spezialgebiet: Gerichtsreportagen; ansonsten alles was in einer Lokalredaktion anfällt: Vereine, kulturelle Veranstaltungen, Porträts. Mich interessieren Menschen und wie sie "ticken", woher sie kommen, was sie erreiche haben - oder auch nicht-, wohin sie wollen, ihre Vorlieben, Erfolge, Misserfolge, Wünschte etc.

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