Ortsbeirat Auerbach

Vorplatz an der alten Synagoge weist etliche Mängel auf

Ortstermin mit der Synagogenvereinsvorsitzenden Ursula Schlosser / Edeka-Erweiterung und Nachverdichtung an B3 als weitere Themen

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Thomas Tritsch
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Der Ortsbeirat Auerbach traf sich vor seiner jüngsten Sitzung mit der Vorsitzenden des Synagogenvereins auf dem Vorplatz der Synagoge in der Bachgasse. © Thomas Neu

Auerbach. Vor 245 Jahren wurde die Auerbacher Synagoge gebaut. 1974 hat die Stadt Bensheim das spätbarocke Gotteshaus gekauft und innen wie außen renovieren lassen. Am 26. Oktober 1986 übergab sie das Gebäude an den Auerbacher Synagogenverein, der das Baudenkmal seither als kulturellen Veranstaltungsort und als Haus der Begegnung nutzt.

Heute sieht es auf dem Vorplatz alles andere als einladend aus. Davon überzeugte sich am Montag der Auerbacher Ortsbeirat in einer vorgeschalteten Besichtigung des Baudenkmals an der unteren Bachgasse. Neben einer öffentlichen Baustelle in der Nachbarschaft, die dort seit über dreieinhalb Jahren andauert, sind es auch die umliegenden Sträucher, die maroden Sitzbänke und das mobile Toilettenhäuschen, die dem Ort ästhetisch schaden. Hinzu kommen funktionale Mängel wie eine etwas funzelige Beleuchtung an der Eingangstreppe und fehlende Poller im Straßenbereich, die eine (verbotene) Zufahrt einst unmöglich gemacht haben.

Ursula Schlosser könnte noch weitere Punkte aufzählen. Im Dialog mit dem Ortsbeirat informierte sie über den aktuellen Zustand im Außenbereich, der dem historischen und religiösen Wert des Platzes keineswegs würdig sei. Seit gut einem Jahr ist sie Vorsitzende des Vereins, der im März 1984 auf Initiative der evangelischen und der katholischen Pfarrgemeinde gegründet wurde und in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiert. Leider entspreche die Optik nicht dem Anlass, so Schlosser. Das Gremium unter Vorsitz von Robert Schlappner will die Liste der Beanstandungen an die Stadt als Eigentümer weiterleiten und sich nach weiteren Maßnahmen erkundigen.

Sozial geförderter Wohnraum geplant

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In der offiziellen Sitzung im alten Rathaus ging es weniger um geschichtsträchtige Gebäude denn um solche, die noch nicht einmal gebaut sind. Auf einem 2600 Quadratmeter großen Gebiet zwischen Darmstädter Straße und Franz-Schubert-Straße sollen vier Mehrfamilienhäuser zur Schaffung von innerstädtischem Wohnraum als bauliche Nachverdichtung entstehen. Ziel ist es, dass sich die Bebauung städtebaulich in die nähere Umgebung einfügt, so Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung. Unter Berücksichtigung der nachbarschaftlichen Siedlungsstruktur und des Höhenunterschieds von insgesamt elf Metern soll eine moderate Nachverdichtung der rückwärtigen Bereiche erfolgen.

„Das auf das Ortsbild negativ einwirkende bestehende Gebäude des Gebrauchtwagenhandels soll zurückgebaut und durch einen sozial geförderten Wohnungsbau ersetzt werden“, heißt es im Beschlussvorschlag, der im Ortsbeirat einstimmig befürwortet wurde. Der Neubau ist mit drei Vollgeschossen und einem Satteldach geplant und bietet sechs neue Wohneinheiten. Er soll sich in das Straßenbild der Darmstädter Straße einfügen, während das bestehende Mehrfamilienhaus und das Parkdeck erhalten bleiben und modernisiert werden sollen. Die Gebäudehöhe von zehn Metern bleibt hier unverändert. Das alte Einfamilienhaus wird abgerissen und durch ein Mehrfamilienhaus mit zwei Vollgeschossen und Staffelgeschoss ersetzt. Der Neubau enthält drei Wohneinheiten, im Untergeschoss ist eine Tiefgarage geplant.

Durch die Maßnahme werden insgesamt 15 Wohneinheiten – drei alte und zwölf neue – errichtet. Davon sind wiederum sechs für sozial geförderten Wohnraum reserviert. Die Zufahrt in den hinteren Bereich soll via Darmstädter Straße direkt über das Grundstück und nicht über die Schubert-Straße erfolgen.

Vor einer Umsetzung ist ein neuer Bebauungsplan erforderlich, parallel dazu wird ein Durchführungsvertrag ausgearbeitet und der Stadtverordnetenversammlung zur Beschlussfassung vorgelegt. Erst danach kann ein Startschuss erfolgen. Es gibt also noch Gelegenheit, sich im Zuge der Offenlegung mit Kritik und Anregungen an dem Prozess zu beteiligen, so die Baudezernentin in der Sitzung, in der etliche Anwohner zugehört haben. Rauber-Jung kündigte zudem eine Bürgerveranstaltung an, bei der im Detail über das Projekt informiert werden soll.

„Was lange währt…“ kommentierte die Stadträtin die seit mehreren Jahren geplante Erweiterung des Edeka-Marktes. Der Grund- und Nahversorger an der Wilhelmstraße will seine Verkaufsflächen modernisieren und vergrößern. Der Markt soll von heute 1500 auf 2500 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Straße hin erweitert werden. Dort ist auch die Errichtung von Lagerräumen im Untergeschoss sowie von neuen Sozial- und Büroräumen der Einzelhandelsnutzung im ersten Obergeschoss vorgesehen. Darüber hinaus sollen dort Büros, Wohnungen und Praxen entstehen.

Es bleibt – entgegen der ersten Planungsphase – bei zwei Zufahrten auf den Parkplatz. Allerdings wird die Zufahrt im südlichen Bereich weiter nach Norden verschoben, um einen reibungslosen Kunden- und Lieferverkehr auch in Spitzenzeiten zu gewährleisten, wie Ingenieur Michael Scholz (Schweiger+Scholz) im Ortsbeirat erläuterte.

Laut eines aktuellen Schallgutachtens soll der Gewerbelärm durch den Marktbetrieb durch eine Änderung der Öffnungszeiten auf einem moderaten Niveau gehalten werden. Eine Schließung des Marktes wird künftig bereits um 21.30 Uhr erfolgen. Dann hätten für Kunden genügend Zeit, um die getätigten Einkäufe in ihr Auto zu verladen und den Parkplatz bis zum Beginn des sogenannten Nachtzeitraums (ab 22 Uhr) zu verlassen. Bei einer Beibehaltung der Öffnungszeiten des Marktes bis 22 Uhr müsse zum Schutz der benachbarten Anwohner die Einfahrt in den südlichen und östlichen Teil des Kundenparkplatzes ab 21 Uhr verhindert werden. Der Ortsbeirat votierte einstimmig.

Robert Schlappner teilte abschließend mit, dass die Stadtteildokumentation Hochstädten noch bis nächstes Jahr die Räume im alten Rathaus nutzen wird. Erst nach Ende der Baumaßnahme an der Hochstädter Immobilie sei mit einem Abzug zu rechnen. Danach würden weitere Kapazitäten für Auerbacher Vereine frei. Der Ortsbeirat würde seine Sitzungen gerne ins Erdgeschoss verlegen, um Mitgliedern und Gästen einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen.

Bezüglich der Verwendung der 1000 Euro für die Stadtteile haben sich die Ortsbeiräte am Montag für die Anschaffung einer mobilen Leinwand für das Bürgerhaus Kronepark ausgesprochen. Dies wurde bereits im vergangenen Jahr gewünscht. Nach einer Kostenrecherche steht nun fest, dass die Investition im Rahmen des Budgets erfolgen kann.

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