Kommunalpolitik

Straßensanierung in Bensheim für 1,22 Millionen Euro

Die Werner-von-Siemens-Straße in Bensheim muss in einem Teilabschnitt zwischen Fabrik- und Moselstraße für 1,22 Millionen Euro saniert werden. Das Stadtparlament stimmte dem Vorhaben nun zu.

Von 
Thomas Tritsch
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Die Werner-von-Siemens-Straße muss zwischen Mosel- und Fabrikstraße komplett erneuert werden. © Thomas Neu

Bensheim. Die Fahrbahn der Werner-von-Siemens-Straße zwischen Mosel- und Fabrikstraße muss komplett erneuert werden. Die Gesamtkosten werden mit 1,22 Millionen Euro veranschlagt. Die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung in der ersten Sitzung nach der Sommerpause war zu erwarten. Gesprächsbedarf gab es lediglich im Detail.

Weil es auf dem Stück zwischen Mosel- und Fabrikstraße keinen Radweg gibt, und auch keinen geben soll, haben die Grünen vorgeschlagen, den künftig zwei Meter breiten Gehweg für Radfahrer freizugeben. Mit dieser Ergänzung ging das Votum für die Vorzugsvariante 2 bereits durch den Bau-, Umwelt- und Planungsausschuss.

„Wir müssen alle Verkehrsteilnehmer und Nutzer des öffentlichen Raums in den Blick nehmen“, sagte Antje Adam (Grüne) im Schwanheimer Dorfgemeinschaftshaus. Dies müsse sich in sämtlichen Verkehrsplanungen niederschlagen. Durch eine Nutzungserlaubnis des Gehwegs auch für Fahrräder biete man mehr Sicherheit für alle, die mit dem Rad in die Krippe oder auch zum Radweg Richtung Heppenheim wollen.

Erneuerung ohne Radstreifen und ohne Parkbuchten

„Eltern mit Kindern auf Rädern könnten dann auf den Fußweg wechseln, wenn große Lkw in Anfahrt sind oder sich begegnen“, so Adam. Die Verringerung des Gehwegs auf 1,80 Meter Breite bei einem gleichzeitigen Nutzungsverbot für Fahrräder lehnen die Grünen ab. Dies hatten die Freien Wähler vorgeschlagen. Sie wollen durch schmälere Fußwege den Fahrbahnraum verbreitern und so auch Radfahrern mehr Platz bieten.

Alois Hillenbrand betonte, dass es im Falle der Grünen-Variante auf knapp der Hälfte der Siemens-Straße unterschiedliche Verkehrsregelungen geben würde. Fußgänger und Radfahrer sollten zu beiderlei Sicherheit separate Wege nutzen, so die FWG.

Ingrid Schich-Kiefer (CDU), Ortsvorsteherin im Bensheimer Westen, erinnerte an die Prüfung von drei Varianten, bei der sich die Variante 2 als sinnvollste erwiesen habe: eine Erneuerung ohne Radstreifen und ohne Parkbuchten. Der Vorschlag der FWG entspreche nicht der Zielsetzung des Ortsbeirats. Auch Ralph Stühling (SPD) bezeichnete diese Option als ideale Lösung mit ausreichend Fahrbahnraum für Fußgänger, Radfahrer und auch den Schwerlastverkehr.

Der Vorschlag der Grünen sei gut für alle Verkehrsteilnehmer. „Die Begründung der Freien Wähler können wir nicht nachvollziehen.“ Auch die Fraktionen von BfB, FDP und „Vernunft und Augenmaß“ sprachen sich für die vorliegende Planung aus.

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Und noch ein weiterer Vorschlag der Grünen brachte Farbe ins Stadtparlament. Sie schlugen eine Änderung der Stellplatzsatzung vor, um die Schaffung von Wohnraum zu erleichtern. Wer künftig Dach- oder Kellergeschosse nachträglich ausbaut oder sein Haus aufstocken möchte, soll keine zusätzlichen Stellplätze mehr nachweisen müssen.

Antje Adam verwies auf die Stadt Heppenheim, wo genau dies umgesetzt werde. Der Neubau von Wohnungen sei mittlerweile in Bensheim fast vollständig zum Erliegen gekommen. Die Architektin erkennt die Ursache in Kostensteigerungen und Zinserhöhungen. Die Politik müsse den Menschen aber gute Rahmenbedingungen ermöglichen, um Bauvorhaben umsetzen zu können. Die Stellplatzsatzung sei daher so anzupassen, dass bezahlbarer Wohnungsbau nicht verhindert, sondern gefördert werde, so Antje Adam weiter.

Zudem fordern die Grünen auch eine Einschränkung der Stellplatzpflicht im Ortskern von Auerbach, um Gewerbetreibende zu stärken und Neuansiedlungen zu erleichtern. Und zwar an der Darmstädter Straße zwischen Diefenbachweg und Otto-Beck-Straße sowie in der gesamten Bachgasse. Zumindest in diesem Teil kann die Koalition aus CDU, SPD und FDP den Weg ein Stück weit mitgehen, wie Bernhard Stenger (CDU) erklärte. Allerdings mit Einschränkungen in einer „light“-Version: Lediglich bei bestimmten gewerblichen Nutzungsänderungen (Büros, Verwaltungs- und Praxisräume sowie Gastronomie und Handwerk) soll künftig kein Stellplatz mehr nachzuweisen sein. Für die BfB ist eine Änderung der Stellplatzsatzsatzung für Auerbach „in diesem Ausnahmefall“ akzeptabel. Der lokale Handel und Tourismus müsse gefördert werden, dies werde auch vom Kur- und Verkehrsverein und vom Gewerbekreis Auerbach immer wieder betont. Der größte Stadtteil müsse attraktiv bleiben, so Ulrike Vogt-Saggau.

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Inhaltlich gehe man mit den Grünen nicht in jedem Punkt konform. Insbesondere der Verzicht eines Stellplatznachweises beim nachträglichen Ausbau von Dach- und Kellergeschossen zur Schaffung von Wohnraum sei innerhalb der Fraktion kontrovers diskutiert worden.

Nicht jeder könne oder wolle auf ein Auto problemlos verzichten. Bensheim sei nicht Frankfurt, wo ein gut ausgebauter ÖPNV alternative Mobilitätskombinationen ermögliche, so die Bürger für Bensheim. Für die FDP und FWG ist eine Lockerung zu Gunsten des Auerbacher Gewerbes auf jeden Fall sinnvoll.

Und auch beim letzten Tagesordnungspunkt blieb man im größten Stadtteil. Das Betriebsgelände des Unternehmens Sanner soll nach dessen Umzug in den Bensheimer Stubenwald in ein Wohnviertel umgewandelt werden, sobald die Firma ihre Zentrale verlagert haben wird. Für die Erschließung und die Entlastung der Schillerstraße soll nach Ansicht der Koalition sichergestellt werden, dass es eine direkte Verbindung für Fußgänger und Radfahrer zum Auerbacher Bahnhof gibt.

Dieser neue Abschnitt soll an die bestehende Unterführung mit einer Auffahrt an die Brückweg-Brücke angeschlossen werden. Petra Jackstein (CDU, Mitglied im Ortsbeirat) sieht hier eine wichtige Nord-Süd-Verbindung für Auerbach.

Ihr Ortsbeiratskollege Ralph Stühling von der SPD bekräftige den gemeinsamen Antrag noch: Im vergangenen Jahr hatte die SPD bei einer Umfrage ermittelt, dass rund 80 Prozent der Auerbacher einen Rad- und Fußweg entlang der Bahnlinie für sinnvoll halten. Stühling bezeichnete die Neuplanung des Sanner-Areals als eine verkehrstechnische Herausforderung. Der Koalitionsantrag wurde einstimmig angenommen.

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