Bensheim. Seit Mai ist sie mit dem roten SPD-Bus in den 13 Städten und Gemeinden ihres Wahlkreises (Bergstraße-Ost) auf Tour, denn sie will die Interessen der Bergsträßer Bürgerinnen und Bürger künftig im hessischen Landtag vertreten – und das möglichst auch mit dem Direktmandat durch die Erststimme, für die sie im Wahlkreis gegen die Landtagsabgeordnete Birgit Heitland (CDU) kandidiert.
Bei der Bundestagswahl 2021 hatte der damalige SPD-Kandidat Sven Wingerter das Ziel in Bensheim deutlich verfehlt. Hier unterlag er dem CDU-Kandidaten Michael Meister mit 23,07 Prozent gegen 32,07 Prozent. Bei den Zweitstimmen war das Bensheimer Ergebnis mit 24,36 Prozent für die SPD und 24,67 Prozent für die CDU deutlich enger. Ganz anders fiel aber das Bergsträßer Ergebnis aus. Hier erzielten die Sozialdemokraten mit 27,2 Prozent die meisten Zweitstimmen, während bei den Erststimmen Michael Meister mit 30,5 Prozent wieder das Rennen machte, aber Sven Wingerter mit 27,2 Prozent ebenso besser abschnitt als in Bensheim.
Wie das Votum der Bensheimer und Bergsträßer bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag (8.) ausfällt, zeigt sich verlässlich erst nach Schließung der Wahllokale nach 18 Uhr. Denn wie Josefine Koebe bei ihrer Wahlkampftour feststellte, sind noch viele Wählerinnen und Wähler unentschieden. Andererseits werde die Landtagswahl derzeit von aktuellen bundespolitischen Themen überschattet.
Das war am Samstag auch am SPD-Infostand am Fleck’schen Haus erkennbar. Zum Abschluss der Wahlkampftour war zur Unterstützung aus Berlin Bundesministerin Klara Geywitz gekommen. Doch sie wurde weniger wegen Bauthemen angesprochen – Migration, Heizungs-/Energiegesetz, Bildungspolitik oder gar der Gender Pay Gap (Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern) waren die Themen.
Vor allem aber versuchten sich die interessierten Bürger an dem Glücksrad, bei dem es als Belohnung meistens einen Apfel oder Kugelschreiber, aber hin und wieder auch einen Einkaufsgutschein zu gewinnen gab. „Ein Beitrag, mit dem wir die Bensheimer Geschäftswelt unterstützen wollen“, so Koebe.
Unterstützt wurde die SPD-Direktkandidatin in den vergangenen Wochen und Monaten bei ihrer Reise durch den Wahlkreis von den Helfern aus den örtlichen Parteiorganisationen. Am Samstag waren die sozialdemokratischen Kommunalpolitiker – wie Fraktionsvorsitzender Jürgen Kaltwasser, seine Stellvertreterin Adriana Filippone, Heiko Moritz oder Ralph Stühling – vor Ort. Auch Bürgermeisterin Christine Klein schaute mal vorbei, wie viele weitere Parteifreunde, denn der Samstagvormittag ist ein beliebter Treffpunkt in der Innenstadt.
Für Josefine Koebe war es ein „erfrischender Wahlkampf“, bei dem sie auch den einen oder anderen Bürger an der Haustür abholen konnte, was sie als „Bringschuld der Politik“ versteht.
Eltern-Frust beim Thema Bildung
In ihren Gesprächen habe sie festgestellt, dass bei vielen Eltern ein großer Frust bezüglich des Bildungssystems vorhanden ist. Ein Thema, dass der Volkswirtin, die aktuell als ehrenamtliche Stadträtin im Magistrat der Stadt Bensheim aktiv ist, besonders am Herzen liegt. Auch geht es ihr um frischen Wind in der Politik und das Anpassen politischer Strukturen an die Realität.
Angesprochen auf aktuelle Themen, die auch für Bensheim von Interesse sind, hatte Bauministerin Geywitz einige Hinweise parat. Sie sprach von der Möglichkeit, städtische Genossenschaften zu bilden, um durch den Ankauf von Immobilien Spekulationsprojekten entgegenzuwirken oder von aktiver Bodenpolitik für eine zukunftsorientierte Verteilung und Nutzung der vorhandenen Flächen.
Ganz aktuell war der Hinweis auf eine beim jüngsten Baugipfel beschlossene Maßnahme, mit der die Wohnnutzung in Gewerbegebieten ermöglicht werden soll, was nach der aktuellen Rechtslage nicht möglich ist. Diese Regelung im Baugesetzbuch soll bis 2026 ausgesetzt werden, um so schnell wie möglich vorhandene Flächen für die Wohnnutzung zu realisieren. Eine Thematik, die beispielsweise von Ralph Stühling bei der SPD Sommertour im August angesprochen worden war.
Auch wenn die Wahlkampftour von Josefine Koebe offiziell beendet ist, wird die SPD mit einem Wahlstand am kommenden Samstag (7.) von 11 bis 13 Uhr nochmals am Fleck’schen Haus vertreten sein, um eventuell den letzten unentschlossenen Wähler abzuholen. Zu den Städten und Gemeinden ihres Wahlkreises gehören Abtsteinach, Bensheim, Birkenau, Einhausen, Fürth, Gorxheimertal, Grasellenbach, Groß-Rohrheim, Lautertal, Lindenfels, Mörlenbach, Rimbach und Zwingenberg.
Am kommenden Wahlsonntag (8.) gibt es dann die Möglichkeit, in der „Mietbox“ von Studio Roth (Hauptstraße 93) ab 15 Uhr auf die ersten Hochrechnungen und Wahlergebnisse der Landtagswahl zu warten.
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