Bensheim. Früher wurde die Feste bekanntlich gefeiert, wie sie fallen. Dann kam die Corona-Pandemie und mit ihr für so manchen Verein und einige Unternehmen eine neue Zeitrechnung. Jubiläen wurde verschoben, die Feierlichkeiten vertagt.
Ähnlich ging es der DJK-SSG Bensheim. Der Club wollte im vergangenen Jahr die Gründung der Deutsche Jugendkraft (DJK) in Bensheim vor 100 Jahren feiern. Daraus wurde virusbedingt nichts, so dass nun eben 2022 das an die Geburtsstunde gedacht wird – mit einem Fest am Samstag, 17. September, für die Mitglieder und ihre Familien in der Weststadthalle.
Der aktuelle Vorstand um Anne Rosenberger, Karl-Martin Schuhmann und Christian Peter blickt optimistisch in die Zukunft und freut sich vor allem auf die Jubiläumsfeier. „Wir verzichten ganz bewusst auf großes Programm. Wir wollen die Gelegenheit nutzen und uns einfach mal selbst feiern, den Mitgliedern ein Dankeschön bereiten, das sie genießen können.“ Normalerweise würden für Vereinsveranstaltungen immer Helfer und Freiwillige gesucht. Das soll nun anders sein und jeder den Tag mit Freunden, Familie und anderen Mitgliedern genießen können.
Mehr als 2000 Mitglieder
Mehr als 2000 Kinder, Männer und Frauen gehen bei der SSG in 18 Abteilungen ihrem Hobby nach. „Wir sind ein Verein für jedermann mit einem Schwerpunkt auf dem Breitensport, haben aber immer wieder erfolgreiche Leistungssportler hervorgebracht“, fasst das Führungstrio zusammen.
An Herausforderungen hat es in der jüngeren Vergangenheit nicht gemangelt. Landauf landab lässt die Bereitschaft nach, sich im Ehrenamt zu engagieren. Der Ganztagsbetrieb an den Schulen und die fehlenden Hallenzeiten stünden in Konkurrenz zu den Vereinsangeboten, dann kam auch noch Corona hinzu. Bei der SSG reagierte man auf diese Entwicklungen unter anderem mit der Bildung eines Vorstandsteams, das die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen kann. Dazu wurde eine hauptamtliche Geschäftsführerin eingestellt, weil sich die vielfältigen Aufgaben trotz allem rein als Ehrenamt nicht mehr bewältigen lassen.
Dass man viele Klippen umschiffen und Probleme lösen könnte, bevor sie ausufern, führt der Vorstand auf „engagierte Abteilungsleiter und Trainer zurück sowie den Rückhalt und die Treue der Mitglieder“. Dadurch lassen sich vieles auffangen, wenngleich das Vorstandstrio nicht über Beschäftigungslosigkeit klagen kann.
So kann die DJK-SSG gut aufgestellt in die nächsten Jahre gehen. Beim Blick nach vorne wollen sie aber nicht die Anfangsjahre vergessen, in denen die Verantwortlichen mit enormen Schwierigkeiten konfrontiert waren. 1920 schlossen sich verschiedene katholische Verbände zu einem großen Sportverein, der DJK zusammen. 1921 ging daraus der Bensheimer „Ableger“ hervor.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden die Mitglieder verfolgt und auch ermordet. 1935 kam es zur Auflösung und schließlich dem Verbot der DJK. 1938 mussten sich alle sporttreibenden Vereine auf Anordnung der Reichssportführung örtlich zusammengefassen. Der Sport wurde in dieser dunklen Zeit bekanntlich zum Spielball der Politik.
In der Stunden Null in Deutschland, nach Kriegsende 1945, begann auch der Wiederaufbau der DJK, der bis 1961 andauern sollte. In diesem Jahr wurde auch die SSG Bensheim gegründet, eine Rolle spielte dabei der Bau des Weiherhausstadions. Die SSG reihte sich als Mitglied im DJK-Sportverband und im Landessportbund ein. Von da an entwickelte sich der Verein weiter, den üblichen Schwankungen unterliegend. Heute stehen 18 Abteilungen für ein vielfältiges Angebot.
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