Hilfen für Wohnungslose

Spenden für eine warme Mahlzeit

Der Förderverein hofft auf eine breite Unterstützung aus der Bevölkerung für ein langjähriges Angebot.

Von 
Dirk Rosenberger
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Elke Ditter und Helmut Hörtler vom Förderverein Hilfen für Wohnungslosen haben eine Spenden-Aktion gestartet – damit Obdachlose wie bisher einmal wöchentlich eine warme Mahlzeit erhalten. © Thomas Neu

Bensheim. Ein warmes Essen am Tag? Für viele eine Selbstverständlichkeit. Für Obdachlose allerdings nicht. Im Zentrum der Wohnungslosenhilfe am Weidenring können sie daher einmal pro Woche kostenlos eine Mahlzeit zu sich nehmen – organisiert vom Förderverein Hilfen für Wohnungslose, finanziert von einem Sponsor.

Das Angebot besteht seit einigen Jahren. Acht Euro müssen pro Person gerechnet werden, versorgt werden im Schnitt 35 bis 40 Männer und Frauen. Nachdem der Spender nun aber seinen Rückzug angekündigt hat, sucht der Vorstand nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten. „Im Jahr sind das rund 14 000 Euro. Das kann der Verein so komplett nicht stemmen. Wir brauchen die Hilfe der Bevölkerung“, erklärte Vorsitzende Elke Ditter im Gespräch mit dieser Zeitung.

Plakate und Flyer

Mit einer Plakat- und Flyeraktion in Zusammenarbeit mit der Agentur Showmaker von Harry Hegenbarth soll um Unterstützung geworben werden. Für 32 Euro im Monat könnte für eine Person das wöchentliche Essen gezahlt werden. Elke Ditter und ihr Stellvertreter Helmut Hörtler hoffen dabei auf eine möglichst breite Beteiligung der Bevölkerung.

„Den Leuten, die auf der Straße leben, bringt das vor allem im Winter einen echten Mehrwert“, so Ditter. Ein warmes Essen, das sie nicht selbst irgendwo und irgendwie zubereiten müssen, sondern für das sie sich einfach „nur“ an einen Tisch setzen müssen: „Das bringt jetzt nicht gleich mehr Lebensqualität, aber es hält besser am Leben“, veranschaulicht die Vorsitzende die immense Bedeutung der Aktion.

Das Angebot werde sehr gut angenommen. Wer spenden möchte, kann dies über Paypal (samt entsprechendem QR-Code auf Plakat und Flyer) tun – oder er überweist das Geld auf das Konto des Fördervereins. Sofern gewünscht, kann per Dauerauftrag auch eine kontinuierliche Unterstützung sichergestellt werden. Die Verantwortlichen wollten beim Verfahren einen Mittelweg finden, der eine niederschwellige Beteiligung bei gleichzeitig überschaubarem bürokratischen Aufwand zulässt. Beliefert wird das Zentrum vom Fleischereifachgeschäft Kipfstuhl aus Bürstadt.

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Beim Info-Stand des Vereins am Samstag (11.) von 10 bis 12 Uhr in der Fußgängerzone (Mauer beim Kaufhaus Ganz) soll der Aufruf ebenfalls stark beworben werden, um die Finanzierung auf ein stabiles Fundament stellen zu können.

Unabhängig davon wird es wieder eine Weihnachtsfeier für Obdachlose und benachteiligte Personen geben, ein fester Bestandteil und für alle Beteiligten schöner Termin kurz vor den Feiertagen. Eingeladen wird für den 20. Dezember in die Räume der Gemeinde Sankt Laurentius. Gesucht werden noch Helferinnen und Helfer. „Wir freuen uns über Geschenke, die wir dort dann verteilen können, und Sachspenden wie Plätzchen und Ähnliches“, bemerkte Elke Ditter.

Zur besseren Planung kann man mit der Vorsitzenden Kontakt unter der Telefonnummer 0170/2129692 aufnehmen. Finanziert wird das adventliche Beisammensein über die Geschenke-Versteigerung von Harry Hegenbarth auf dem Marktplatz. Voraussichtlich kommt am 9. Dezember alles unter den berühmten Hammer, was zuvor vom Showmaker-Team bei Geschäften und Privatleuten an Präsenten eingeworben werden konnte.

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„Das wird wieder ein Event, eine richtig tolle Sache“, lobte die Vorsitzende den Einsatz von Hegenbarth für die gute Sache.

Zunächst aber liegt das Augenmerk des Vereins auf dem Info-Stand am Samstag. Dort können – wie auch im Zentrum am Weidenring – wieder Sachspenden abgegeben werden. Dringend benötigt werden Zelte, Rucksäcke, Isomatten und Schlafsäcke. Weil im Lauf des Jahres die Nachfrage so groß war, musste der Verein bereits Zelte nachkaufen.

Spenden immer willkommen

Kleidung wird ebenfalls oft nachgefragt. T-Shirts, Pullover, Jogginghosen und Regenkleidung stehen ebenso auf der Liste wie Campingartikel. Rund 178 000 Menschen waren zum Stichtag am 31. Januar 2022 in Not- oder Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden unter Berufung auf Meldungen der Kommunen und Einrichtungen mit.

Nicht einbezogen wurden Menschen, die bei Freunden, Familien oder Bekannten unterkamen (geschätzt werden 50 000 Personen) sowie Obdachlose, die ohne jede Unterkunft auf der Straße leben. Hier liegt die Schätzung bei etwa 40 000 Menschen.

Dazu kommen 6600 minderjährige Kinder und Jugendliche. 280 000 Menschen haben also kein Zuhause. „Etwa 30 Menschen erfrieren jeden Winter, obwohl schon ein vernünftiger Schlafsack und eine Isomatte das hätten verhindern könnten“, verdeutlichen die Verantwortlichen die Bedeutung solcher Sachspenden.

Info: Spendenkonto: DE 13 5095 00680005008503, Sparkasse Bensheim, BIC HELADEF1BEN

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