Bensheim. Wohnen und Arbeiten auf einer Baustelle sind kein Zuckerschlecken und so nutzte Vorsitzende Martina Evertz die Mitgliederversammlung des Vereins Frauenhaus Bergstraße auch dazu, den Mitarbeiterinnen für die Bewältigung dieser zusätzlichen großen Herausforderungen zu danken. Seit August des vergangenen Jahres wird die seit bald 35 Jahren als Frauenhaus genutzte Immobilie des Kreises Bergstraße saniert – und die Bauarbeiten werden auch noch eine gute Weile andauern.
Die ursprüngliche Planung des inzwischen auf 3,5 Millionen Euro angestiegenen Projektes sah eine Fertigstellung im kommenden Jahr vor. Inzwischen geht man im Verein aber davon aus, erst 2024 das Ziel erreicht zu haben. Gebaut wird in drei Bauabschnitten, wobei mit der offiziellen Einweihung des neuen Pavillons der erste Bauabschnitt im Februar in Betrieb genommen werden konnten.
Angefangen hatte es im August 2021 mit der Verlegung neuer Versorgungsleitungen, wofür der komplette Boden aufgerissen werden musste. Erfreulicherweise, so Maria Hees, habe man diese Phase unfallfrei überstanden. Für den neuen Büro-Pavillon mussten Teile des Gartens und Bäume geopfert werden. Der verbliebene Außenbereich muss neu gestaltet werden, wobei hier an Blühstreifen und die Ersatzbepflanzung mit Obstbäumen gedacht ist.
Nach dem Abschluss des ersten Bauabschnitts gab es im Sommer erst einmal eine Baupause, bevor es dann im September mit den Häusern vier und fünf (Kinderhaus) weiterging. Da die neuen Büroräume inzwischen genutzt wurden, konnten die Kinder in das ehemalige Büro umziehen. Beide Häuser wurden ausgeräumt, das Mobiliar zum Teil eingelagert. Mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten an beiden Häusern wird im kommenden April um Ostern herum gerechnet.
Danach sind dann die beiden letzten Häuser an der Reihe. Während das Sanierungsprojekt komplett vom Kreis finanziert wird, wird die Ausstattung der insgesamt elf Familienzimmer die nächste große Herausforderung für den Verein sein. Denn einige der Möbel müssen ersetzt werden, auch ist die Anschaffung eines Gartenschuppens erforderlich.
Für die Finanzierung hofft der Verein nicht allein auf Spenden, sondern kümmert sich auch selbst um zusätzliche Einnahmen. Dazu gehört das Benefizkonzert mit Rico Bravo am Samstag, 19. November, im Kolpinghaus. Die Einnahmen kommen dem Verein komplett zugute, da der Bergsträßer Schlagerkönig auf seine Gage verzichtet.
Außerdem hat die Mitgliederversammlung des Vereins einstimmig die Erhöhung des Mitgliedsbeitrages beschlossen. Er steigt ab 2023 von 24 auf 30 Euro im Jahr.
Berichtet wurde zudem über die pädagogische Arbeit mit den Kindern, deren Alter sich im Vergleich zum Vorjahr sehr verringert hat. Von den insgesamt im vergangenen Jahr im Frauenhaus wohnenden 41 Kindern, waren allein 16 zwischen null und drei Jahre alt und zehn Kinder zwischen vier bis sechs Jahre.
Ihre Wertschätzung für die Arbeit des Vereins Frauenhaus Bergstraße drückten durch ihre Anwesenheit auch die beiden ehrenamtlichen Stadträtinnen Josefine Koebe (SPD) und Waltrud Ottiger (CDU) sowie der Stadtverordnete Rolf Tiemann (FWG) aus.
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