Hauptversammlung

Rolf Richter neuer Vorsitzender beim Freundeskreis Bensheim-Riva

Der neu gewählte Vorsitzende kündigte eine besondere Ehrung von „La Pina“ auf der nächsten Mitgliederversammlung an.

Von 
Gerlinde Scharf
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„La Pina“ sagt Ciao: Der Freundeskreis Bensheim-Riva hat einen neuen Vorsitzenden. Nach 34 Jahren Vorstandsarbeit übergibt Pina Kittel ihr Amt an den früheren Bensheimer Bürgermeister Rolf Richter. Lob und Anerkennung für ihre Arbeit zollten ihr der Vorstand und die Mitglieder bei der Hauptversammlung. © Thomas Zelinger

Bensheim. Die Überraschung bei der Jahreshauptversammlung des Deutsch-Italienischen Freundeskreises Bensheim-Riva del Garda war perfekt. Der Schreckmoment bei den Mitgliedern folgte auf den Fuß: „La Pina“ kandidiert nicht mehr für den Vereinsvorsitz.

Nach 34 Jahren Vorstandsarbeit – zehn Jahre als stellvertretende Vorsitzende und 24 Jahre als Vorsitzende – macht Pina Kittel Schluss. Mit den Worten, „Es war ein tolles Abenteuer: Ich gehe mit einem Lächeln, weil ich weiß, was ich hinterlasse und dass der neue Vorstand den Verein weiterbringen und neue Aktivitäten entwickeln wird“, verabschiedete sich die Powerfrau mit dem Herz am rechten Fleck – nicht ohne sich bei vielen Menschen, die sie in all den Jahren begleitet und unterstützt haben, zu bedanken.

Lob und Beifall für „La Pina“

Namentlich erwähnte sie neben ihrer Familie unter anderem Waltraud Ritter, mit der sie gemeinsam den bis heute aktiven Kulturausschuss aus der Taufe gehoben hat, Georg Drinnenberg („ein großer Wurf“), der nach wie vor die Teilnehmer zahlreicher Reisen und Ausflüge mit seinem großen Wissen begeistert und Volker Bodemann. Der ehemalige Lehrer „war immer eine große Hilfe für mich.“ Bodemann ist seit vielen Jahren ununterbrochen für die Unterbringung und Betreuung der italienischen Schüler während der Sommerkurse verantwortlich und agierte bei Festen und Kochevents als rechte Hand der Vorsitzenden: „Seine Koch-Leidenschaft hat uns immer sehr geholfen.“

Mit minutenlangem Beifall verabschiedeten sich die Mitglieder von „ihrer“ Pina, die den Freundeskreis all die Jahre lang mit ihrer Persönlichkeit, ihren Ideen, ihrem Organisationstalent, ihrer Begeisterung für Kultur und italienische Lebensart sowie ihrem herzlichen Umgang mit den Menschen geprägt hat.

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Dass „La Pina“ ein gut bestelltes Haus hinterlassen und sich erst dann zum Rückzug entschlossen hat, als die Nachfolge gesichert war, gehört ebenfalls zu ihrem Charakter und ihrem Verständnis von Verantwortung.

So wurde der frühere Bensheimer Bürgermeister Rolf Richter von der Versammlung mit großer Mehrheit (zwei Enthaltungen) als Vorsitzender des Deutsch-Italienischen Freundeskreises gewählt. Nach einer diesbezüglichen Anfrage von Pina Kittel habe er lange darüber nachgedacht „ob ich das wirklich tun soll.“

Schließlich aber habe er deren Wunsch respektiert, nach 34 Jahren Vereinsarbeit kürzer zu treten. Pina habe es verdient, „aus der Pflicht entlassen zu werden. „Aber ich bin nicht Pina – in allen Beziehungen“, betonte Richter bei seiner Antrittsrede mit einem Schmunzeln und lobte gleichzeitig die „hervorragende Arbeit“ seiner Vorgängerin, die er fortsetzten wolle.

Da er berufstätig sei, könne er derzeit noch nicht rund um die Uhr als Ansprechpartner dienen und „ein hundertprozentiger Einsatz für den Verein, so wie ihn Pina an sieben Tage die Woche geleistet hat“, sei ihm nicht möglich, stellte Richter klar.

Nach einer gewissen Einarbeitungszeit und einigen Termin-Kollisionen in den ersten Monaten seines Ehrenamtes, wolle er jedoch bei allen Veranstaltungen des Freundeskreises präsent sein. Der neu gewählte Vorsitzende kündigte außerdem eine besondere Ehrung von „La Pina“ auf der nächsten Mitgliederversammlung an.

Vereinsarbeit perfektioniert

„Wir haben einfach großes Glück mit dir gehabt“, begann Peter Zeyer, stellvertretend für die nahezu 500 Mitglieder des Freundeskreises, „mit Traurigkeit, Abschiedsschmerz und Wehmut“ seine, von humoristischen Anekdoten gespickte Laudatio auf die scheidende Vorsitzende, die mit dem Kennenlernen der gelernten Pharmazeutin aus der Nähe von Neapel mit ihrem späteren Ehemann Heribert aus Lorsch begann. Pikanterweise traf sich das Paar im Urlaub auf Ischia und „sie konnte kein Deutsch, er kein Italienisch.“

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Der verstorbene Ehrenbürgermeister Georg Stolle, der die Städtepartnerschaften – unter anderem auch mit der norditalienischen Stadt Riva del Garda – initiiert hat, habe Pina Kittel zur Gründungsversammlung eingeladen wo sie auf Anhieb – gegen den erklärten Willen ihres Ehemannes („Komm mir bloß nicht mit einem Pöstchen heim“) – zur Vizevorsitzenden gewählt wurde.

Kommentar der frisch gekürten Funktionärin: „Ich habe nicht viel zu tun.“ Dass dieser Satz die Realität in keiner Weise widerspiegelte, ist mittlerweile Geschichte.

So habe Pina Kittel die Vereinsarbeit perfektioniert und optimiert, ein gut aufgestelltes, breites Kulturangebot etabliert, stets eine gute Personalauswahl getroffen und sei verantwortlich gewesen für eine „familiäre Stimmung im Vorstand. Sie tritt ab auf einem sehr hohen Niveau.“

Ehemann als „Chef-Geologe“

Am Beispiel einer Reise nach St. Petersburg und in die Taiga erinnerte Zeyer, sehr zur Belustigung der Versammlungsbesucher, an eine nach etlichen Wodkagläsern aufgekratzte Gruppe, die von Reiseleiterin „La Pina“ nur mit Mühe zur Weiterfahrt im Bus bewegt werden konnte.

Heiterkeit rief auch seine Anspielung auf Ehemann Heribert hervor, der mit den Jahren „zum Chef-Geologen aufgestiegen ist.“

Mit großem Beifall quittiert wurde die Ankündigung, dass die Ex-Vorsitzende auch weiterhin Ausflüge und Fahrten organisieren wird.

Im neuen Vorstand kümmert sich Beatrice Blicker-Tornesi um die Jugendarbeit

Der Deutsch-Italienische Freundeskreis Bensheim- Riva del Garda hat sich auf seiner gut besuchten Mitgliederversammlung im Kronepark in Auerbach neu aufgestellt und einen neuen Vorstand gewählt.

Erster Vorsitzender wurde Ex-Bürgermeister Rolf Richter, seine Stellvertreterin ist Beatrice Blicker-Tornesi. Die Italienerin, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt, will sich vor allem in der Jugendarbeit engagieren und sieht sich als „Kulturverbinderin“.

Beatrice Blicker-Tornesi löst Meriangela Mezzanotte als zweite Vorsitzende ab, die aus privaten Gründen nicht mehr kandidierte. Seit 2017 organisierte sie unter anderem den Sommerkurs, arrangierte den Aufenthalt der Rivaner Schüler und kümmerte sich um die Hotelfachschüler.

Sie war weiter für die italienischen Jugendfußballer beim Turnier in Auerbach zuständig, leitete „mit Charme und Kompetenz“ die monatlichen „Conversazioni italiane“ und war im Kulturausschuss dabei.

Kassenwartin bleibt für die nächsten zwei Jahre Inge Fertig, Winfried Fischer wird weiter als Schriftführer tätig sein. Peter Zeyer hört als Pressewart auf. Für ihn wurde Erika Cermak in den erweiterten Vorstand gewählt. Pina Kittel dankte Zeyer für seine ausgezeichnete Berichterstattung sowie seine gepflegte und lockere Sprache. Aufgrund seines Interesses und Wissens an Themen wie Kunst, Geschichte und Philosophie sowie seiner juristischen Kenntnisse habe er für den Verein einige interessante Vorträge gehalten, zuletzt vom „Römischen Recht als antikes Kulturgut und seine Wirkung bis heute.“ Dank sagte Kittel auch dessen Frau Anne für deren Unterstützung.

Die Wahl der Beisitzer brachte folgende Ergebnisse; gewählt wurden Matthias Hegyaljai, Alexandra Bertram, Berthold Mäurer, Moritz Müller, Udo Czypull, Elke Pöschel (für Ingrid Gölz) und Patricia Gropp.

Ingrid Gölz, die sich aus dem Vorstand zurückzog, war seit 2011 als Beisitzerin aktiv. Sie war Mitglied im Kulturausschuss, fertigte Listen mit Jubilaren und überbrachte Präsente zu runden Geburtstagen. Letztere Aufgabe wird sie auch weiterhin ausführen: „Ingrid ist ein sehr kommunikativer Mensch, daher liegt ihr diese Tätigkeit sehr“, unterstrich Kittel.

Zum Mitglied des Jahres hat der Vorstand Hartmut Krüger auserkoren. Krüger ist seit 1998 im Verein, zudem im Kulturausschuss aktiv und beim Primavera-Fest, Bürgerfest und Weihnachtsmarkt immer eine große Hilfe. Als seine wichtigste Aufgabe bezeichnete die langjährige Vorsitzende die gewissenhafte Wartung der Audio-Sets und sprach von einer zeitintensiven Tätigkeit, für die Zuverlässigkeit, Geduld und ein hoher Pflegeaufwand nötig sind. gs

Freie Autorin Seit vielen Jahren "im Geschäft", zunächst als Redakteurin beim "Darmstädter Echo", dann als freie Mitarbeiterin beim Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen. Spezialgebiet: Gerichtsreportagen; ansonsten alles was in einer Lokalredaktion anfällt: Vereine, kulturelle Veranstaltungen, Porträts. Mich interessieren Menschen und wie sie "ticken", woher sie kommen, was sie erreiche haben - oder auch nicht-, wohin sie wollen, ihre Vorlieben, Erfolge, Misserfolge, Wünschte etc.

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