Bensheim. Die „Partnerschaft für Demokratie“ in Bensheim nimmt Fahrt auf. Seit Oktober ist die neue Koordinierungs- und Fachstelle im Caritas-Zentrum Franziskushaus offiziell besetzt. Damit ist das bundesgeförderte Projekt „Demokratie leben!“ auch in Bensheim nun in seiner aktiven Phase. Ziel ist es, das demokratische Bewusstsein zu stärken, Beteiligung zu fördern und neue Zugänge zu gesellschaftlichem Engagement zu schaffen – insbesondere für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.
Bürgermeisterin Christine Klein betonte beim Pressegespräch die Bedeutung des Projekts: „In der aktuellen Zeit und der geopolitischen Lage ist es wichtig, dass wir auf unser demokratisches Fundament stolz sein können. Aber das ist nichts Selbstverständliches – wir müssen kontinuierlich daran arbeiten.“ Die Stadt Bensheim fungiert als federführendes Amt, vertreten durch Martin Batzel. Die Caritas hat gemeinsam mit der Stadt die neue Stelle für die Koordinierungs- und Fachstelle geschaffen, die von Magdalena Schumann besetzt wird. Unterstützt wird sie von Andreas Waldenmeier, der krankheitsbedingt nicht am Pressegespräch teilnehmen konnte.
Auch das Jugendforum unter Markus Vandenboom und das zivilgesellschaftliche Bündnis, vertreten durch Norbert Brenner und Manfred Forell, sind zentrale Partner. Schon zu Beginn des Gesprächs hob Schumann hervor, wie vielfältig das Programm in Bensheim bereits sei: „Wir haben aktuell 22 genehmigte Projekte, neun neue sind gerade dazugekommen. Das zeigt, wie groß das Interesse und die Beteiligung in der Stadt sind.“ Finanziert wird die Partnerschaft vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit einem Betrag in Höhe von 140.000 Euro gefördert. Hinzu kommen 12.000 Euro vom Land Hessen und ein Eigenanteil der Stadt in Höhe von 3.556 Euro.
Bis heute konnte die Partnerschaft für Demokratie in Bensheim 22 Projekte mit einer Gesamtfördersumme von 28.616 Euro bewilligen. Insgesamt sind 29 Anträge eingegangen. Bürgermeisterin Christine Klein zeigt sich optimistisch: „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit diesem Engagement noch viele Menschen erreichen und gemeinsam Demokratie lebendig halten können.“
Weiterhin betonte Klein, dass bei dem Projekt Nachhaltigkeit im Fokus steht: „Es geht nicht darum, ein einmaliges Plakat aufzustellen. Wir wollen Menschen über Jahre hinweg immer wieder sensibilisieren, damit demokratische Werte fest im Bewusstsein verankert bleiben.“ Die Partnerschaft versteht sich als offenes Netzwerk. „Jeder kann mitmachen, ob Verein, Schule oder Initiative“, betonte Brenner. Besonders im Blick stehen Jugendliche, Zugewanderte, Menschen mit Behinderung, Frauen und queere Gruppen – Bevölkerungsgruppen also, die bislang häufig unterrepräsentiert gewesen seien. Passend dazu stehen in den kommenden Wochen und Monaten zahlreiche Veranstaltungen und Projekte an.
Begegnungs- und Beteiligungsfest Bensheim West
Heute, 18. Oktober, lädt die Projektgruppe Gemeinwesen Bensheim West von 14 bis 17 Uhr, vertreten durch den Caritasverband Darmstadt, auf das Gelände von St. Laurentius ein. Das Fest soll Begegnung, Austausch und Zusammenhalt im Stadtteil fördern. Neben Informationsständen und Musik erwartet die Besucher ein buntes Programm mit Mitmachaktionen und kulturellen Angeboten. Ziel ist es, den Stadtteil Bensheim-West als lebendigen, offenen Ort des Miteinanders zu stärken.
Der 7. Oktober, die Stadt und das Leben – Jüdisch in Frankfurt
Am 21. Oktober zeigen „Fabian Salars Erbe“ und „Vielfalt Forell“ ab 19.30 Uhr im Café Klostergarten den Film „Der 7. Oktober, die Stadt und das Leben – Jüdisch in Frankfurt“. Der Film des Regisseurs Walter Brähler, langjähriger ARD-Korrespondent in Israel, porträtiert jüdische Menschen in Deutschland nach dem Angriff der Hamas auf Israel. Er zeigt, wie sich ihr Alltag, ihre Sicherheit und ihre Wahrnehmung verändert haben. Nach der Vorführung besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit dem Filmemacher.
Platz nehmen statt Platz machen
Am 29. Oktober veranstaltet der Caritasverband Darmstadt im Café Klostergarten ab 19 Uhr einen Austausch unter dem Motto „Weil die Zukunft alle Perspektiven braucht“. Ziel ist es, Frauen den Einstieg in politische Gremien zu erleichtern und Hürden wie fehlende Netzwerke oder mangelnde Informationen abzubauen. In Vorbereitung auf die Kommunalwahlen 2026 soll die Veranstaltung Mut machen, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv in politische Entscheidungsprozesse einzubringen.
Demokratiekonferenz am 1. November
Am 1. November findet die Demokratiekonferenz statt. Sie findet von 12.30 bis 16 Uhr im Sanner-Forum (ehemalige Kantine, Schillerstraße 80) statt. Auf dem Programm stehen eine Keynote von Aisha Camara, eine Podiumsdiskussion sowie ein „Markt der Möglichkeiten“. Das Treffen soll Akteure aus Zivilgesellschaft, Politik und Bildung miteinander ins Gespräch bringen und neue Impulse für Demokratiearbeit in Bensheim geben. Für Verpflegung ist gesorgt.
„Konstruktiv streiten“
Am 18. November lädt „Fabian Salars Erbe“ von 18 bis 21 Uhr ins Café Klostergarten ein, um gemeinsam über den Umgang mit extremistischen oder diskriminierenden Äußerungen zu sprechen. Der Workshop möchte Strategien vermitteln, wie man in Gesprächen ruhig und argumentativ sicher reagieren kann, ohne zu eskalieren oder zu schweigen. Ziel ist es, die eigene Haltung zu stärken und Zivilcourage im Alltag zu fördern.
Stärke durch Zusammenhalt, gegen Rassismus und Diskriminierung
Am 24. November lädt die „Partnerschaft für Demokratie“ gemeinsam mit dem Caritasverband um 18 Uhr ins Parktheater Bensheim ein. Die Veranstaltung stellt die verbindende Kraft des Sports in den Mittelpunkt. Sportvereine und Engagierte zeigen anhand von Beispielen, wie Integration, Respekt und Toleranz durch sportliches Miteinander gefördert werden können.
Das Gebäude der Löwenherzschule und seine dunkle Vergangenheit
Der Förderverein der Löwenherzschule lädt am 8. Dezember zu einer Veranstaltung ein, die sich mit der Geschichte der Schule als ehemaliger Sitz der Gestapo befasst. Ziel ist es, historische Verantwortung bewusst zu machen und gleichzeitig demokratische Werte für die Gegenwart zu vermitteln. Schüler, Lehrkräfte und Interessierte sollen angeregt werden, sich mit Erinnerungskultur und Zivilcourage auseinanderzusetzen.
Schultrialog – Identität im Gespräch
Der Förderverein der Heinrich-Metzendorf-Schule setzt das Projekt „Schultrialog“ fort, das regelmäßig freitags stattfindet. In den Gesprächen zwischen jüdischen, israelischen und palästinensischen Teilnehmenden geht es um gegenseitiges Zuhören, Aushalten und Verstehen. Das Format möchte Jugendlichen helfen, den Nahostkonflikt in seiner Komplexität zu begreifen und respektvolle Dialogfähigkeit zu entwickeln.
Offenes Jugendforum
Das Jugendforum Bensheim trifft sich jeden zweiten und vierten Freitag im Monat von 15 bis 18 Uhr im Jugendzentrum am Bahnhof. Hier können Jugendliche ihre Ideen für Projekte einbringen, aktuelle gesellschaftliche Themen diskutieren und eigene Initiativen anstoßen. Das Forum ist offen für alle Interessierten, die sich aktiv in die Gestaltung ihrer Stadt einbringen wollen.
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