Bensheim. Mit der Aufstellung ihrer Kandidatinnen und Kandidaten rüsten sich derzeit die Parteien für die Kommunalwahl am 15. März kommenden Jahres. Das stand auch am Donnerstagabend bei der Mitgliederversammlung des SPD-Ortsbezirks Auerbach-Hochstädten im Mittelpunkt, zu der Partei- und Fraktionsvorsitzender Jürgen Kaltwasser in das Bürgerhaus Kronepark eingeladen hatte.
Die Zahl der Anwesenden mit acht stimmberechtigten Mitgliedern war überschaubar, aber die wichtigsten Arbeiten waren seitens des Vorstandes schon im Vorfeld der Zusammenkunft erfolgt. Mit insgesamt acht Bewerberinnen und Bewerbern für die künftige kommunalpolitische Arbeit im Ortsbeirat Auerbach weist die Liste eine stattliche Anzahl an Personen auf, die ausreichend Potenzial für eventuelle Nachrücker hat.
Ein kurzer Rückblick auf die bisher geleistete Arbeit
Aktuell hat der Ortsbeirat Auerbach elf Mitglieder, von denen mit Miriam Triefenbach und Rolf Schulz zwei der SPD angehören. Gerne würde man in der kommenden Legislaturperiode einen dritten Vertreter in den Ortsbeirat schicken, so Jürgen Kaltwasser, denn die Auerbacher SPD ist im größten Bensheimer Stadtteil durchaus rührig, wie von Ralph Stühling in einem kurzen Rückblick auf die bisher geleistete Arbeit zu hören war.
Angesprochen wurde von ihm die lange geforderte Einrichtung von Tempo 30 in der Saarstraße und im Brückweg, das Engagement mit Bürgerumfrage zur künftigen Bebauung des Sanner-Geländes oder im Zuge der schwierigen städtischen Finanzlage der Einsatz für die weitere Förderung der ehrenamtlichen Arbeit der Vereine. Auch mit der Schaffung von Wohnraum hatte man sich beschäftigt und die Wohnbebauung auf brachliegenden Gewerbeflächen, beispielsweise zwischen Berliner Ring und Lahnstraße, in die Diskussion gebracht.
Angeführt wird die Kandidatenliste von Miriam Triefenbach, die aktuell stellvertretende Ortsvorsteherin im Ortsbeirat ist und als Spitzenkandidatin für die SPD mit einem Blumenstrauß vom Vorsitzenden Kaltwasser belohnt wird. Auf den weiteren Plätzen folgen Ralph Stühling, Rolf Schulz, Stefan Gropp, Holger Osterberg, Thorsten Schrader, Gaby Gäng und Astrid Lommel-Schroth. Bis auf die verhinderten Osterberg und Schrader waren alle Kandidatinnen und Kandidaten anwesend und stellten sich kurz vor.
Zu den neuen Kandidatinnen zählen Gaby Gäng und Astrid Lommel-Schroth. Gaby Gäng hat lange in Südafrika gelebt, ist aktuell an der Internationalen Montessori School in Frankfurt beschäftigt und sieht den Schwerpunkt ihres kommunalpolitischen Engagements im Sozialen.
Keine positiven Aussichten für die Zukunft
Astrid Lommel-Schroth wurde die Nähe zur SPD „sozusagen angeboren“, wie die Tochter des früheren Bergsträßer Landrats Ekkehard Lommel selbst formulierte. Seit 1965 lebt sie in Auerbach, führte seit 1976 bis vor etwa 13 Jahren die Goethe-Apotheke und ist mit dem Stadtteil eng verbunden. Ganz bewusst hat sie sich auf den letzten Platz der Liste setzen lassen, da es ihr bei ihrer Kandidatur hauptsächlich darum gehe, die Notwendigkeit sozialdemokratischer Politik in der heutigen Zeit öffentlich zu dokumentieren.
Engagiert sind die Auerbacher Sozialdemokraten ebenso in der Bensheimer Stadtpolitik. Aktuell besetzen sie nur sieben von 45 Mandaten in der Stadtverordnetenversammlung, aber in der Koalition mit CDU und FDP haben sie Verantwortung übernommen. Auf der SPD-Kandidatenliste für die Bensheimer Stadtverordnetenversammlung stammen allein acht Bewerber aus Auerbach und Hochstädten. Bis auf Stefan Gropp sind das auch die Kandidaten für den Ortsbeirat, ergänzt von Jürgen Kaltwasser aus Hochstädten, der mit Ralph Stühling und Miriam Triefenbach auf den ersten sechs Plätzen der Liste steht.
In seinen Ausführungen zu den aktuellen Themen konnte Kaltwasser keine positiven Aussichten für die Zukunft aufzeigen. Die vorliegenden Eckdaten für den Haushalt 2026 zeigten eher, „dass es düsterer wird“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende. Die Einnahmen durch die Gewerbesteuer dürften auch künftig auf niedrigem Niveau bleiben. Laut der ursprünglichen Planung sollte der Haushaltsplan 2026 im November eingebracht und im Dezember beschlossen werden. Aktuell sehe es so aus, dass die Etateinbringung erst im Dezember möglich sei.
Teurer könnte es bezüglich des Vergleichsangebotes in Zusammenhang mit dem gekündigten Mietvertrag für die Immobilie an der Schwanheimer Straße werden, die ursprünglich für die Stadtbibliothek vorgesehen war. Die in den vergangenen Jahren erfolgte Einsparung beim Zuschussbedarf von knapp 20 Millionen Euro für die Kinderbetreuung in der Stadt sei durch Tariferhöhungen und Kostensteigerungen wieder nahezu aufgefressen worden.
Ein Nutzungskonzept für das ehemalige Rathaus
In den kommenden Jahren werden weitere wichtige Themen auf die Stadtverordnetenversammlung zukommen, dies verdeutlichte Ralph Stühling mit dem Hinweis auf das Mobilitätskonzept, die Wärmeplanung und den Erhalt der Infrastruktur. Die Themen finden sich auch im Wahlprogramms SPD Auerbach, denn hier geht es beispielsweise um ein Parkplatz-Leitsystem für den Bereich Bachgasse oder ein Nutzungskonzept für das ehemalige Rathaus in der Bachgasse.
Gast der Mitgliederversammlung im Bürgerhaus Kronepark war auch Marius Schmidt, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Bergstraße, der einen kurzen Überblick aus der Arbeit des Unterbezirks gab. Er erinnerte an den Unterbezirksparteitag Ende August in Biblis-Nordheim, bei der der Wahlvorschlag für die Kreistagswahlen im kommenden März beschlossen wurden. Unter den ersten 20 Plätzen seien neben ihm als Spitzenkandidat aus Bensheim Landtagsabgeordnete Josefine Koebe und Julia Hamm, die sich mit Jürgen Kaltwasser den Vorsitz in der SPD Bensheim teilt, zu finden.
Das derzeit in Arbeit befindliche Wahlprogramm der SPD werde im Januar beim Programmparteitag der Bergsträßer SPD in Zwingenberg beschlossen. Eckpunkte seien unter anderem die Unterstützung des Ehrenamts in den Vereinen, die Schaffung von Wohnraum, gegebenenfalls durch eine kreiseigene Wohnungsbau-Gesellschaft, sowie die Gesundheitsversorgung. Wichtig sei dabei der Erhalt der Krankenhaus-Standorte in Heppenheim und Bensheim, denn die Gesundheit werde in der SPD als Teil der Daseinsvorsorge gesehen.
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