Jahreshauptversammlung

Neustart für den 1. Bergsträßer Spielmanns- und Fanfarenzug

Nachdem jetzt wieder alles gut ist, war es für die Vorsitzende Zeit, eine neue Ära einzuläuten und die Leitung des Vereins einem neuen Vorstand zu übergeben.

Von 
Jeanette Spielmann
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Der 1. Bergsträßer Spielmanns- und Fanfarenzug hat sich neu aufgestellt. Zum neuen Vorsitzenden wurde Patric Schippmann (sitzend 2.v.l.) gewählt, sein Stellvertreter ist Joachim Krauß (sitzend 3.v.l.) © Jürgen Strieder

Bensheim. Sie haben sieben harte Jahre überstanden, Enttäuschung und Ärger überwunden und sich nicht entmutigen lassen. Jetzt ist der 1. Bergsträßer Spielmanns- und Fanfarenzug (1. BSF) von der Last des Insolvenzverfahrens befreit und kann neu durchstarten. Es blieb nicht aus, dass bei der ersten ordentlichen Jahreshauptversammlung am Samstagabend im Dorfgemeinschaftshaus Schwanheim nicht nur Aufbruchstimmung zu spüren war, sondern auch viel Emotionen im Spiel waren.

Insbesondere bei der Vorsitzenden Christel Zenker, die den Verein durch seine wohl schwierigste Zeit gebracht hatte und nach 32 Jahren im Vorstand sich aus dem Gremium zurückzog. Der stehende Applaus der Mitglieder für ihre Leistung war nach ihrem Bericht Ausdruck des Dankes und Respekts, ebenso wie später bei der Ernennung zur Ehrenvorsitzenden des 1. BSF.

Letzte Versammlung war 2016

2016 hatte sich der Verein zum letzten Mal zu einer Jahreshauptversammlung getroffen, dann wurde im Januar 2017 das Insolvenzverfahren eröffnet und Diplom-Rechtspfleger Joachim Stumpf hatte die Geschäfte des Spielmanns- und Fanfarenzugs übernommen. Sieben Jahre später, Ende 2022, wurde die Insolvenz des Vereins rechtskräftig aufgehoben und das normale Vereinsleben kann wieder beginnen.

In seinen von Zenker verlesenen Ausführungen machte Stumpf, der wegen einer Familienfeier verhindert war, deutlich, dass diese positive Entwicklung ohne den Einsatz des Vorstandes und der Mitglieder nicht möglich gewesen wäre. Ausdrücklich würdigte und dankte er für die große Bereitschaft.

Nachdem jetzt wieder alles gut ist, war es für die Vorsitzende Zeit, eine neue Ära einzuläuten und die Leitung des Vereins einem neuen Vorstand zu übergeben. Denn neben Zenker gaben auch der zweite Vorsitzende Markus Wingertszahn, Rechner Ferdinand Krauß und Schriftführerin Martina Diry ihre Vorstandsämter auf.

Bei der Jahreshauptversammlung des 1. BSF wurde Christel Zenker (Mitte) zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Die neuen Vorsitzenden ehrten außerdem Markus Wingertszahn, Ferdinand Krauß, Mathias Hoppe und Volker Stein (jeweils mit Urkunde in der Hand, v.l.). © Jürgen Strieder

Nur ein Jahr nach der Gründung des 1. BSF vor 35 Jahren war Christel Zenker dem Verein beigetreten. Im Februar 1990 war sie das erste aktive weibliche Mitglied des Vereins und lief beim Fastnachtsumzug in Hähnlein mit. Schon 1991 begann sie als Schriftführerin ihr Engagement im Vorstand. Dann übernahm sie das Amt des Rechners und wurde schließlich 2009 zur Vorsitzenden gewählt. In den 32 Jahren Vorstandsarbeit habe sie alle Höhen und Tiefen mitgemacht, wobei die letzten sieben Jahre vermutlich die härtesten gewesen sein dürften. Zu Austritten habe das Insolvenzverfahren aber nicht geführt, verwies Zenker auf die aktuell 220 Mitglieder.

Die alle einstimmig erfolgten Vorstandswahlen brachten einen komplett neuen Vorstand, der jetzt vom Vorsitzenden Patric Schippmann angeführt wird. Sein Stellvertreter ist Joachim Krauß, um die Finanzen kümmert sich Laura Kreißl und die Schriftführung liegt in den Händen von Mathias Hoppe. Unterstützt wird das Gremium von den sieben Beisitzern Maximilian Kröger, René Sperling, Dagmar Krauß, Marina Diry, Markus Wingertszahn, Lisa Sartorius und Denise Franz.

Mit seiner Wahl zum Vorsitzenden sah sich Schippmann allerdings gezwungen, nach fünf Jahren als Tambourmajor an der Spitze der Musikergruppe den Stab an seinen Nachfolger Maximilian Kröger zu überreichen.

Christel Zenker zur Ehrenvorsitzenden ernannt

Verbunden war die Versammlung des 1. BSF im Dorfgemeinschaftshaus Schwanheim mit einer Reihe von Ehrungen, mit denen insbesondere die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder für ihre Verdienste um den Verein ausgezeichnet wurden.

Der Titel der Ehrenvorsitzenden für Christel Zenker wurde erstmals verliehen. Es sei eine der größten Auszeichnungen, die der Verein vergeben könne, dankte Vorsitzender Schippmann für ihren unermüdlichen Einsatz. Ohne sie gebe es den Verein nicht mehr, so der Vorsitzende. Dem schloss sich auch Markus Wingertszahn mit einem persönlichen Blumengruß an und dankte Christel Zenker dafür, dass sie den „schwersten Gang“ des Vereins „mit Bravour gemeistert“ habe.

Auch Wingertszahn selbst wurde ausgezeichnet und zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt. Mit der Ehrenmitgliedschaft wurden Ferdinand Krauß, Mathias Hoppe, Volker Stein und Roger Spahn (in Abwesenheit) geehrt.

Musikalisch sind die Musikerinnen und Musiker des Spielmanns- und Fanfarenzug wieder gut im Geschäft und das Auftragsbuch für dieses Jahr sei auch wieder gut gefüllt, so Patric Schippmann in seinem letzten Bericht als Stabführer.

In diesem Jahr war der 1. BSF bereits beim Rosenmontagszug in Mainz dabei und ab Ende April werden auch wieder die öffentlichen Übungsabende in den Gaststätten aufgenommen. Unter dem Motto „Beats in the Beitz“ waren diese Auftritte im vergangenen Jahr sehr gut angenommen worden. Mit dabei, aber nicht als Veranstalter, ist die Musikergruppe auch wieder bei der Maifeier am Wambolder Sand. js

Dass der Verein in den schwierigen Jahren zu einer noch engeren Gemeinschaft zusammengewachsen ist, verdeutlichten auch die Worte des scheidenden und des neuen Vorstandes. Der bisherige Rechner Ferdinand Krauß sprach von einer schönen, aber auch schwierigen Zeit. In diesem Jahr, dem Jahr des 35-jährigen Bestehens des Spielmanns- und Fanfarenzugs, werde er noch aktiv dabei sein, aber nächstes Jahr nicht mehr. Dem Verein werde er treu bleiben. Er erinnerte an die Bürgschaft, die er zur Absicherung der Vereinsexistenz aufgenommen habe. Da sie jetzt nicht mehr benötigt werde, stellte er sie dem Verein zur Verfügung. Eine große Geste, die mit langem Applaus gewürdigt wurde.

Auch der neue Schriftführer Mathias Hoppe hilft beim Neustart. Nachdem der Verein sein früheres Domizil am Berliner Ring aufgeben musste – neuer Eigentümer der Immobilie ist seit 2017 das Christuszentrum Bergstraße – konnten die Musiker in der Halle von Hoppes Firma proben. Dafür muss der Verein jetzt keine Miete mehr zahlen. Das kommt der Haushaltsplanung für dieses Jahr zugute, in dem neben Reparaturen und neuen Uniformen auch Ausgaben für die Geburtstagsfeier eingeplant sind.

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Aktiv Musik zu machen sei die Motivation des Vereins bei seiner Gründung vor 35 Jahren gewesen und das sei es auch heute, stellte der zweite Vorsitzende Joachim Krauß fest, der dem bisherigen Vorstand für sein Engagement dankte. Er erinnerte daran, dass er zusammen mit Christel Zenker in den Verein eingetreten und man auch gemeinsam beim Schneider für die Uniform gewesen sei. Zwölf Jahre sei er beruflich weg gewesen, dankte Krauß für die Möglichkeit, wieder zurückkehren zu können. Jetzt gehe es darum, den Neuanfang zu packen, mehr miteinander zu unternehmen und wieder eine gute Rolle in Bensheim und an der Bergstraße zu spielen.

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