Bensheim. Eine schöne Auszeichnung für den Naturschutz in Bensheim und Lautertal – sowie eine Würdigung für ehrenamtliches Engagement in diesem Bereich: Bei der siebten Auflage des Wettbewerbs „Landschaft in Bewegung“ waren die Stadt Bensheim und die Gemeinde Lautertal mit ihren Kooperationspartnern erfolgreich.
Der Verband Region Rhein-Neckar prämiert seit 2010 alle zwei Jahre vorbildliche Landschaftsprojekte von Städten und Gemeinden. Eine Fachjury bewertet dabei sowohl die Kreativität, den regionalen Mehrwert als auch das partnerschaftliche Miteinander bei der Konzeption und Umsetzung.
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Diese Kriterien sahen die Jurorinnen und Juroren beim eingereichten Projekt der Stadt gemeinsam mit dem Gewässerverband Bergstraße als erfüllt an: Bei der „Wiedervernässung von Altneckarschlingen – für mehr biologische Vielfalt“, so der Titel, geht es im Bereich von Fehlheim und Langwaden um die Neuentstehung, Wiederherstellung und Vernetzung von Lebensräumen.
Angelegt werden im Zuge des Vorhabens beispielsweise Kleingewässer als Trittsteinbiotope und Grabentaschen. Dies trägt unter anderem zur Steigerung der biologischen Vielfalt bei. Durch die Schaffung von Retentionsräumen, also natürlichen Überschwemmungsgebieten, und der Wiedervernässung von anmoorigen Böden zur Speicherung von Kohlendioxid wird ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung geleistet.
Dank an Gewässerverband, BUND und Nabu
Anmoorige Böden sind feuchte Böden, die kein CO2 freigeben, da keine komplette Zersetzung von Pflanzenmaterial stattfindet. „Wir freuen uns, dass unsere gemeinsamen Bemühungen im Bereich Biodiversität, Biotopvernetzung sowie Klimaschutz und Klimaanpassung durch die Prämierung gewürdigt werden“, erklärte Umweltdezernentin Nicole Rauber-Jung, die das Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro bei der Verleihung in Mannheim symbolisch entgegennahm.
Sie verwies auf die gute Zusammenarbeit und den Einsatz der Kooperationspartner, ohne die ein solches Projekt nicht entstehen und umgesetzt werden kann. Rauber-Jung dankte dem Gewässerverband, der die großen Maßnahmen umsetzt, sowie dem BUND und dem Nabu, die seit vielen Jahren die Amphibienpopulation in dem Gebiet betreuen und wichtige Impulse liefern. Sie hob darüber hinaus das Engagement der Landwirte hervor, die künftig die Wiesen pflegen werden.
10 000 Euro für den Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und Kulturlandschaft
Das Preisgeld soll unter anderem für eine Sitzbank, das Pflanzen eines landschaftsprägenden Baums und für kleine Aufwertungsmaßnahmen gemeinsam mit Schulen und Gruppen eingesetzt werden.
Ein weiteres Projekt erstreckt sich über die Gebiete von Bensheim und dem angrenzenden Lautertal und wurde über die Gemeinde Lautertal eingereicht. Der Titel: „Biodiversitätsoffensive Lautertal/Bensheim – Interkommunal für den Erhalt der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft“.
Der Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und der Kulturlandschaft wurde ebenfalls mit 10 000 Euro prämiert. Die beiden Kommunen traten hierbei ebenso wie die Streuobstwiesenretter und das Regierungspräsidium Darmstadt als Kooperationspartner auf. Zielsetzungen sind die Reaktivierung und Neuerschaffung von Offenlandbiotopen zwischen Bensheim und Reichenbach unter anderem für seltene Schmetterlingsarten, Reptilien und Vögel sowie Streuobstwiesen. Dazu zählt auch der Erhalt artenreicher Wiesen. Mit eingebunden sind dabei Landwirte ebenso wie Beweider und Grundstückseigentümer.
"Natur hört nicht an Gemeindegrenzen auf"
„Ich freue mich immer, wenn wir als Gemeinde die Möglichkeit haben, Maßnahmen zum Schutz der Natur zu unterstützen. Die 10 000 Euro helfen dabei natürlich“, meinte Lautertals Bürgermeister Andreas Heun bei der Preisübergabe und ergänzte augenzwinkernd „Natürlich teilen wir fair mit Bensheim.“
„Mein Dank geht an alle Beteiligten, besonders aber an Martin Schaarschmidt, der dieses Projekt sowohl als Streuobstwiesenretter, als auch als Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Kreis Bergstraße mit viel Herzblut und Engagement vorantreibt“, betont die Erste Stadträtin. Natur höre nicht an Gemeindegrenzen auf. Sie wünsche sich in der Zukunft mehr solche interkommunalen Vorhaben. Durch die Gründung des Landschaftspflegeverbands „stehen die Chancen meiner Ansicht nach dafür sehr gut“, blickt Rauber-Jung voraus.
Alle Kommunen in der Metropolregion Rhein-Neckar konnten sich beteiligen. Ausgezeichnet wurden neben Bensheim und Lautertal noch Projekte in Heppenheim, Annweiler-Gräfenhausen und von der Tourismusgemeinschaft Odenwald.
Verbandsdirektor Ralph Schlusche übergab den Preisträgern bei der Preisverleihung im Rahmen des neunten Regionalparkforums im Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen einen symbolischen Scheck und bedankte sich bei allen Mitwirkenden. „Landschaft ist nicht selbstverständlich da. Wir müssen diese sehr sorgfältig und mit viel Verantwortungsbewusstsein gemeinsam in der Region weiterentwickeln. Dazu tragen solche Strategien bei“, so Schlusche. ps
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