Bensheim. Seit der letzten öffentlichen Wasserstandsmeldung ist einige Zeit vergangen, nun äußert sich die Sparkasse Bensheim wieder zur Sanierung der Hauptstelle an der Bahnhofstraße. Die Arbeiten zur „Revitalisierung der Sparkassen-Zentrale in der Bensheimer Innenstadt laufen nach Plan“, teilen die Verantwortlichen in einer Pressemitteilung mit.
Anfang Juni sei die Sparkasse mit der zweiten Bauphase auf dem Areal Bahnhof-/ Neckarstraße gestartet. Mit erfolgreichem Abschluss der Abbrucharbeiten im Inneren des Gebäudes wurde der Grundstein für den nächsten Bauabschnitt gelegt: den Innenausbau. Pünktlich hat das Geldinstitut nach eigenen Angaben hierfür sämtliche Baugenehmigungen erhalten, so dass damit die weitere Planungs- und Ausführungssicherheit gegeben sei.
„Ich freue mich sehr, dass wir den nächsten Bauabschnitt für die Revitalisierung unserer künftigen Hauptstelle nach Plan starten können,“ kommentiert Vorstandsvorsitzender Johannes Erich Schulz den Baufortschritt. „Zeit und Kostenrahmen konnten im ersten Bauabschnitt eingehalten werden, was in dem aktuellen Umfeld nicht selbstverständlich ist. Mein Dank geht daher an alle Beteiligten, die sich hier in den vergangenen Wochen und Monaten engagiert haben.“
Überwiegend lokale Firmen
Die erste Bauphase war von umfangreichen Abbrucharbeiten geprägt, bei denen alte Strukturen und technische Elemente entfernt wurden, um Platz für den bevorstehenden Umbau zu schaffen. So könne der Raum für eine modernere, effizientere Gestaltung entstehen. Die sorgfältige Planung und Durchführung dieser ersten Phase ermöglichten es, wichtige Vorbereitungen für die nun kommenden Arbeiten abzuschließen.
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„Mit der zweiten Bauphase, die nun beginnt, gehen wir einen entscheidenden Schritt weiter, um unsere Hauptstelle im Herzen der Stadt Bensheim in ein modernes und funktionales Arbeitsumfeld zu verwandeln.“ Der Innenausbau des vierstöckigen Gebäudes werde überwiegend von lokalen Unternehmen umgesetzt.
Die Beauftragung der technischen Bauhauptgewerke durch den Generalübernehmer Banc Art sei erfolgt, so Schulz weiter. Bevor es an die Innenraumgestaltung gehen könne, müssten allerdings zunächst die haustechnischen Maßnahmen getroffen werden. Geschossübergreifend werden die technischen Installationen ab Mitte Juni eingetaktet und beginnend ab dem dritten Obergeschoss nach unten verlaufend durchgeführt.
Energetische Sanierung ist ein Schwerpunkt
In weiteren Bauabschnitten erfolgen dann im Anschluss die weiteren Gewerke für die Dacharbeiten, Fassaden-, Roh- und Trockenbaumaßnahmen. „Da ein Großteil der nächsten Tätigkeiten im Innenraum stattfinden wird, sollte es in der Nachbarschaft zu keinen größeren Lärmbelästigungen kommen“, äußert sich der Sparkassen-Chef. Gestartet hatte das Geldinstitut die Sanierung Anfang November des vergangenen Jahres. Im Zentrum des Vorhabens stünde die Nutzung der vorhandenen Bausubstanz, hieß es damals. Ein Schwerpunkt sei zudem die energetische Sanierung.
Die Sparkasse plant die Installation einer 400 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage. Das technische Konzept von der Heizung bis zur Beleuchtung entspreche modernster Technik. Auf diesem Weg will man 50 Prozent der Energiekosten einsparen.
Gleichzeitig soll ein neues Flächen- und Raumkonzept umgesetzt werden, das – offen und transparent gestaltet – „die Bedürfnisse der Kunden an eine moderne Bank vollständig erfüllt“, schrieb das Unternehmen vor neun Monaten. Im Erdgeschoss soll es künftig „besondere Bereiche“ für vertrauliche Gespräche geben. In der sogenannten „Mediatektur“ möchte man darüber hinaus durch die „Symbiose von Medien und Architektur beratungsintensive Produkte und Dienstleistungen erlebbar machen“ – als Angebot vor allem für digitalaffine Kunden.
Wann die modernisierten und umgebauten Räumlichkeiten tatsächlich eröffnet werden können, bleibt abzuwarten. Zuletzt stand der „Sommer 2024“ als Zielmarke im Raum. Eine Anfrage dieser Zeitung zu den Kosten und der Zeitplanung ließ die Sparkasse unbeantwortet.
Seit Ende 2021 steht fest, dass die Hauptstelle nicht abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird. So lautete bekanntlich die ursprüngliche Planung. 2017 präsentierte der damalige Sparkassen-Vorstand Eric Tjarks einen entsprechenden Entwurf. Vorausgegangen war ein Architektenwettbewerb, den das Büro Zaeske und Partner aus Wiesbaden für sich entschied. 25 Millionen Euro sollten in den „Premium-Standort“ (Tjarks) investiert werden.
Zwischenzeitliche Prognose lag bei mehr als 42 Millionen
Anfang 2018 hatte man ins Auge gefasst, um mit den Arbeiten zu beginnen. Im ersten Quartal 2020 wollte man in die neuen Räumlichkeiten einziehen.
Die Kosten liefen – wie mehrfach berichtet – aus dem Ruder, das Vorhaben wurde zu den Akten gelegt. Bei mehr als 42 Millionen Euro lag zwischenzeitlich die Prognose. Im Sommer 2020 hieß es dann: Kostendeckel für das Neubauvorhaben bei 35 Millionen Euro, Einweihung 2024. Sparkassen-Vorstand Eric Tjarks musste trotz laufenden Vertrags gehen. Der ehemalige Bensheimer Bürgermeister Rolf Richter nannte als Verwaltungsratsvorsitzender „unterschiedliche Auffassungen über die weitere strategische Ausrichtung“ als Grund.
Anfang 2021 lag bereits ein Abrissantrag vor, eine Sanierung war für die damals Verantwortlichen keine Option. Das änderte sich offenkundig, als im Sommer jenes Jahres Johannes Erich Schulz den Chefposten übernahm. Der Abriss wurde gestoppt, die „Revitalisierung“ als Lösung ausgerufen.
Als Investitionskosten für das Großprojekt wurden bei einem Pressegespräch mit dieser Zeitung vor einem Jahr 24 Millionen Euro genannt.
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