Bensheim. Wenn man die Reisegruppe des deutsch-ungarischen Freundeskreises Bensheim-Mohács fragt, was der Höhepunkt der diesjährigen Reise in die Partnerstadt und überhaupt in das Land der Magyaren war, dann gehen die Meinungen auseinander. Für die einen war der Höhepunkt der Besuch im imposanten Parlamentsgebäude in Budapest. Für andere war die Führung in der Mathias-Kirche und die Besichtigung der Fischer-Bastei das Highlight.
Für wieder andere war es die nächtliche Schifffahrt auf der Donau, unter den illuminierten Brücken hindurch, die den Fluss queren, vorbei am hell angestrahlten Parlamentsgebäude, und verbunden mit einem Abendessen. Einige meinten, die Besichtigung des Felsenkrankenhauses, das sich unter dem Budaer Burgviertel befindet, sei für sie das herausragende Ereignis gewesen.
Unisono meinten aber alle: Bensheims ungarische Partnerstadt Mohács und der Besuch zum Bushofest, immerhin Weltkulturerbe, sei allemal eine Reise wert gewesen, und so kam schon beim Rückflug nach Frankfurt die Frage auf, wann die nächste Reise nach Mohács geplant ist und welche Gegenden dann angesteuert werden. Besonderes Lob gab es für Gyuri Lehel, den „Spiritus Rector“ der Reise, der alle Hebel in Bewegung setzte, damit sich alle wohlfühlten.
Wiedersehen mit guten Freunden
Eine Woche verbrachte die Gruppe im dem von der Donau durchflossenen Land. Einige Bensheimer und Heppenheimer waren zum ersten Mal in Bensheims ungarischer Partnerstadt, für die meisten aber war es ein Wiedersehen mit guten Freunden des dortigen ungarisch-deutschen Freundeskreises Mohács-Bensheim und der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung. Der ungarisch-deutsche Freundeskreis hatte einen gemeinsamen Abend vorbereitet, bei dem alte Freundschaften aufgefrischt und neue geschlossen wurden, und mehrmals erklang das „Egészségedre“ – Prost, zum Wohl
Sehr beeindruckend war nicht nur der Besuch der mit 2964 Sitzplätzen ausgestatteten größten Synagoge in Europa, die in der Dohány Straße in Budapest steht, sondern auch und gerade der im Garten der Synagoge stehende sogenannte „Baum des Lebens“ aus Metall. Jedes Blatt trägt den Namen eines während der Nazi-Zeit ermordeten ungarischen Juden.
Das 268 Meter lange Parlamentsgebäude, eines der Wahrzeichen der Hauptstadt, verfehlte seine Wirkung allein schon durch seine Ausmaße nicht. Die Fassade des Parlaments besteht aus neogotischen Elementen, die ihre Charakteristik durch die zahlreichen Türme und Giebel bekommen. Das Parlament hat eine Breite von 123 Metern. Es besitzt 10 Innenhöfe, 13 Personen- und Lastenaufzüge, 27 Eingänge, 29 Treppenhäuser, 691 Räume (darunter mehr als 200 Räume für offizielle Anlässe und Empfänge) und 365 Türmchen.
Ein verstecktes Krankenhaus
Äußerst interessant war auch die Besichtigung des Felsenkrankenhaus-Atombunker-Museums in Budapest. Ein ehemaliges unterirdisches Krankenhaus, auf einer Fläche von ca. 2.300 Quadratmetern, das während des Zweiten Weltkriegs und des Ungarischen Volksaufstandes benutzt wurde. Während des Kalten Krieges bis 2002 war es ein streng geheimes Objekt, ein sogenanntes „Luftschutzkrankenhaus“, 2008 wurde darin ein Museum mit der größten Wachsfigurenausstellung in Ungarn eröffnet. Es stellt die Geschichte des Krankenhauses, die Entwicklung der Militärmedizin sowie die Instrumente und Geräte des Zivilschutzes dar.
Ein weiterer Höhepunkt war das Orgelkonzert in der Kirche „Unserer Lieben Frau“, der innerstädtischen Pfarrkirche in Budapest. Die Orgel wurde 1894 errichtet, auf ihr spielten schon Franz Liszt und Richard Wagner. Die Bensheimer Mohács-Freunde hatten die große Ehre, einen der bekanntesten ungarischen Organisten und Franz-Liszt-Forscher, Máté Zsolt Mészáros, zu hören. Der preisgekrönte Organist spielte auf der Orgel Werke von Bach, Liszt, Ravel sowie eigene Kompositionen.
Auf der Fahrt von Budapest nach Mohács unternahm die Gruppe noch einen Abstecher nach Székelyszabar, wo dem schwäbischen Haus Sawer ein Besuch abgestattet wurde. Beim Vorsitzenden Robert Hahner und seiner Frau Melinda wurden die Bensheimer vorzüglich bewirtet, nicht ohne vorher das schmucke Museum besichtigt zu haben, um das frühere Leben der Ungarndeutschen kennen zu lernen.
Am Abend wurde die Reisegruppe von der Deutschen Nationalitätenverwaltung in Mohács, an der Spitze Gaby Hahnerné-Feth, begrüßt und bewirtet. Am folgenden Tag gab es dann ein Wiedersehen mit dem ungarisch-deutschen Freundeskreis Mohács-Bensheim mit seiner neuen Vorsitzenden Gaby Fledrich. Zuvor wurde im Rathaus das 35-järige Bestehen des Freundeskreises in Mohács gefeiert, die Bensheimer Gruppe wurde von Bürgermeister Gabor Pavkovics empfangen. mül
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-moh%C3%A1cs-reise-war-reich-an-hoehepunkten-_arid,2177948.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html