Stadtverordnetenversammlung

Laufbahnsanierung im Weiherhausstadion in Bensheim ist ausgesetzt

Die vorliegenden Mängel würden den sicheren Betrieb der Anlage bereits gefährden. Dennoch sollen wegen der angespannten Haushaltslage die rund 1,7 Millionen Euro für die Erneuerung vorerst nicht investiert werden.

Von 
Anna Meister
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Die Laufbahn im Weiherhausstadion ist seit Jahren in einem schlechten Zustand und müsste saniert werden. Wegen der schlechten Haushaltslage in Bensheim wurde diese freiwillige Maßnahme allerdings nun ausgesetzt. © Thomas Neu

Bensheim. Der Bensheimer Haushalt ist auf die schiefe Bahn geraten. Nach dem enormen Einbruch der Gewerbesteuer und damit verbundenen Rückzahlungen befindet sich die Stadt nach wie vor in der vorläufigen Haushaltsführung, das Zahlenwerk für 2025 liegt noch nicht vor und wird voraussichtlich erst im Juni beschlossen, gemeinsam mit dem neuen Grundsteuerhebesatz.

Als eine weitere Sparmaßnahme entschied die Stadtverordnetenversammlung nun, die seit Jahren geplante Sanierung der Laufbahn im Weiherhausstadion - eine freiwillige Leistung - wegen der Haushaltslage auszusetzen. 2023 hatte das Gremium für die grundhafte Erneuerung gestimmt, dieser Beschluss wurde nun rückgängig gemacht. Vorangegangen war diesem Schritt vor allem Ende 2024 eine lange Diskussion, bei der die einen die Sanierung als „Luxusproblem“, die anderen sie als notwendig ansahen (wir haben berichtet).

Die Leichtathletikanlage des Weiherhausstadions befindet sich in einem technisch stark abgenutzten Zustand. Um die Sicherheit, Wettkampftauglichkeit und Nutzbarkeit für den Sport- und Schulbetrieb zu gewährleisten, sind umfassende Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Die vorliegenden Mängel gefährden zudem bereits jetzt den sicheren Betrieb der Anlage, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich nach einer im November 2024 vorgelegten Kostenberechnung der beauftragen Planungsbüros auf 1,638 Millionen Euro. Davon wurden bereits in Vorjahren 15.500 Euro verausgabt. Weitere Mittel stehen im Haushaltsjahr 2024 in Höhe einer Verpflichtungsermächtigung von einer Million Euro zur Verfügung sowie Reste in Höhe von 622.500 Euro.

Eine Verschiebung dieser freiwilligen Leistung würde nicht nur zu vermutlich deutlich höheren Kosten in den kommenden Jahren aufgrund der anhaltenden Preissteigerungen im Bauwesen führen, sondern auch das Risiko einer Sperrung der Anlage signifikant erhöhen. Hiervon wären insbesondere der Schul-, Vereins- und Breitensport betroffen. Aufgrund der derzeit kritischen Haushaltslage ist es allerdings notwendig, den bereits gefassten Beschluss zu überdenken, begründet die Verwaltung. Das sahen auch die Stadtverordneten einstimmig so. Da es sich hierbei um freiwillige Leistungen handelt und die finanziellen Mittel der Stadt Bensheim begrenzt sind, besteht die Gefahr, dass ansonsten wichtige und verpflichtende Aufgaben nicht ausreichend finanziert werden können.

Bei einer Umsetzung der Sanierung der Leichtathletiklaufbahnen im Weiherhausstadion würden neben den investiven Kosten auch Folgekosten anfallen, die den städtischen Haushaltsplan insbesondere mit nachfolgenden Beträgen im Ergebnis- und Finanzhaushalt belasten würden. Würde die Belastung mit einem Grundsteuer-B-Hebesatz bepreist, ergäbe sich 2026 ein Wert von etwa 8,17 Punkten.

Kostensteigerung um eine Million Euro mehr, als ursprünglich geplant

Ursprünglich war die Sanierung bereits vor einigen Jahren geplant, 2023 allerdings explodierten die Kosten für das Vorhaben um eine Million Euro mehr als ursprünglich geplant und etwa 50 000 Euro mehr als noch bei der Prognose von 2021, die durch allgemeine Kostensteigerungen nach oben angepasst wurde.

Mit rund 1,7 Millionen Euro wartet im Weiherhaus eine der flächenmäßig größten Baustellen im Stadtgebiet, die sich über fast 8000 Quadratmeter erstreckt. Die 400-Meter-Strecke rund um den zentralen Naturrasenplatz ist mehr als 40 Jahre alt, die Oberfläche wurde zuletzt 2007 neu beschichtet und teilweise repariert. An einer erneuten Sanierung führt eigentlich kein Weg vorbei. Ein Gutachten ergab, dass die Asphaltdecke über der Tragschicht aus Schotter stark angegriffen ist.

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Laboruntersuchungen hatten erhebliche Mängel an der Zusammensetzung und Stabilität ermittelt. Wettbedingte Einflüsse - Hitze oder Frost - könnten dazu führen, dass sich das altersbedingt verhärtete Material, das an Elastizität verloren hat, brüchig wird und so Unebenheiten in der Oberfläche verursacht.

Neben der Asphaltschicht und der Lauffläche muss auch die Entwässerungsrinne komplett ausgetauscht und mit einer neuen Drainage ausgestattet werden. Weil der Laufbahnbelag nicht wasserdurchlässig ist, wurde die Bahn damals nach innen geneigt, damit das Regenwasser dorthin läuft und vom Ablaufsystem aufgenommen werden kann. Die Rinne läuft rund um den Hauptrasen und ist laut Stadt nicht mehr reparabel.

Redaktion

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