Langwaden. Geschichte, die in Bildern dargestellt wird, findet immer ein großes Interesse bei den Betrachtern, zumal gerade für die jüngere Vergangenheit die Möglichkeit des Wiedererkennungswertes sehr hoch ist. Das zeigt sich bei den Ausstellungen der Bensheimer Stadtteildokumentation immer wieder und war auch bei der jüngsten Präsentation nicht anders.
Zum Auftakt des Ortsjubiläums Langwaden hatte die Stadtteildokumentation die 1225 Jahre Ortsgeschichte auf neun großen Schautafeln abgebildet, die am Sonntag immer dicht umlagert waren. Vor allem die Bilder aus der Zeit, als Langwaden eine Grundschule hatte (1633 bis 1968) fanden das große Interesse und vermutlich alle der abgebildeten Kinder konnten auch zugeordnet werden.
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Bei einer Person auf der Tafel des örtlichen DRK war es allerdings zunächst unklar, um wen es sich handelt. Aber im Laufe des Vormittags konnte auch das geklärt werden – es war der Kutscher einer vom DRK unternommenen Kutschfahrt.
Drei Tafeln widmen sich den Spuren der Geschichte und zeigen die Chronologie des Ortes von der Ersterwähnung 795 bis zur heutigen Zeit, präsentieren die Eigenleistungen und das „Langwärer Engagement“, wie beispielsweise den Bau eines Wirtschaftsweges 1971 und blicken auf die Zeit um die Eingemeindung 1971 zurück.
Zu sehen sind auch Bilder von der Übergabe einer neuen Wasserleitung 1963, denn Langwaden wurde schon vor der Eingemeindung vom 1960 in Betrieb genommenen Wasserwerk Jägersburg des Wasserbeschaffungsverbandes Riedgruppe Ost versorgt.
Sechs Tafeln informierten über die am Ort aktiven Vereine und Gruppierungen. Das waren der 1991 gegründete Motorradtreff Rohrlach, dessen Mitglieder sich am Sonntag auch um die Getränkeausgabe an der Theke kümmerten. Fester Bestandteil der Ortsgemeinschaft ist der Freizeitclub Stammtisch Zur Kathrin, der seit 1975 mit verschiedenen Aktivitäten das Ortsleben bereichert.
Die Freiwillige Feuerwehr Langwaden gibt es in dieser Organisationsform seit 1952 mit einem großen Rückhalt in der Bevölkerung. Am Sonntag stellten sie die Versorgung mit Gegrilltem und Pommes sicher. Der 1970 gegründete Gesangverein Liederkranz hat sich allerdings Ende des vergangenen Jahres auch als Folge der Corona-Pandemie aufgelöst.
Bei der „Langwärer Kerb“ weiß man, dass sie eine deutlich längere Tradition hat als der 2007 gegründete Kerweverein. In einem Artikel im Bergsträßer Anzeiger aus dem Jahr 2009 war jedenfalls schon von der 311. Kerb die Rede.
Mehr über die Geschichte und die Vereine Langwadens ist in der Festschrift zu lesen, die seitens des Organisationskomitees zur 1225-Jahr-Feier herausgegeben wurde und als Informationsquelle länger zur Verfügung steht als die Ausstellung, die noch bis zum Sonntag (25.) mit einem erweiterten Umfang im Dorfgemeinschaftshaus zu sehen ist (Mittwoch von 14 bis 16 Uhr, Freitag, Samstag von 17 bis 19 Uhr).
„Ein Mensch ohne Geschichte ist wie ein Baum ohne Wurzeln“, wies Bürgermeisterin Christine Klein zur Eröffnung auf die Bedeutung der Ausstellung hin, die mit zum Teil ganz persönlichen Sichtweisen präsentiere, wie sich Langwaden im Laufe der Zeit entwickelt habe.
Dank sagte sie den Aktiven der Stadtteildokumentation mit Judith Lämpe, die im Anschluss in die Ausstellung einführte, dem Ortsbeirat und Mitgliedern des Organisationskomitees sowie Thomas Herborn von der Stadtkultur und Claudia Sosniak vom Stadtarchiv für die Unterstützung. Den Gästen wünschte sie „lebendige Einblicke in eine spannende Vergangenheit“.
Judith Lämpe, eine zugezogene Langwadenerin und Geschichtslehrerin, erinnerte daran, dass es die Schreiber des Klosters Lorsch seinerzeit sehr schwer hatten, über 3800 Urkunden zeitlich korrekt einzuordnen, weswegen man sich schließlich für das Jahr 795 als Ersterwähnung entschieden hat.
Allerdings sei die Sprache der undatierten Urkunde mit der Erwähnung Langwadens eigentlich jünger einzuordnen. Geschichte lebe aber mehr in der jüngeren Geschichte, was sich auch durch die vielen Anwesenden zeige, von denen sich die meisten auf der eine oder anderen Tafel wiederfinden dürften.
Ortsvorsteher Robert Loreth freute sich über die große Resonanz und auf die Gespräche an den Tafeln und dankte allen, die bei der Vorbereitung und Organisation mitgeholfen haben. Das habe die Ortsgemeinschaft einmal mehr zusammengeschweißt. Dank sagte er insbesondere auch Claudia Sosniak für ihre Geduld bei Zusammenstellung der Ausstellung.
Die nächste Veranstaltung im Rahmen des Langwadener Jubiläumsprogramms ist der Neubürgerempfang am kommenden Sonntag (25.) von 11 bis 13 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus, der dann auch die letzte Möglichkeit bietet, die Ausstellung anzusehen.
Dem Organisationskomitee gehörten vom Ortsbeirat Robert Loreth, Philipp Lämpe und Erwin Bischof an, von der Stadtteildokumentation waren es Günter Bischof, Judith Lämpe und Waltraud Stöhr sowie Jörn Kleber (Feuerwehr), Andrea Walz (DRK), Jutta Germann (GV Liederkranz), Tim Stuckert und Luke Parusel (FC Kathrin), Mirco Breuer und Christian Ahlheim (Kerweverein), Peter Gerhardt und Robert Parusel (Motorradtreff Rohrlach).
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