Zweckverband Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße

Eine Doppelspitze führt jetzt den KMB

Ute Hiesinger ist kaufmännische Geschäftsführerin, Lars Stuckert technischer Geschäftsführer. Frank Daum bleibt dem KMB als Verbandsvorsitzender erhalten

Von 
Barbara Cimander
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Der ehemalige Geschäftsführer und jetzige KMB-Verbandsvorsitzende Frank Daum (Mitte) mit den beiden neuen Geschäftsführern des KMB Ute Hiesinger und Lars Stuckert. © Thomas Neu

Bensheim. Der KMB wird ab sofort von einer Doppelspitze angeführt: Ute Hiesinger und Lars Stuckert stehen dem Zweckverband Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße künftig gemeinsam vor – sie als kaufmännische Geschäftsführerin, er als technischer Geschäftsführer. Die beiden langjährigen KMB-Mitarbeiter treten damit die Nachfolge von Frank Daum an, der den Zweckverband 15 Jahre lang geleitet hat und seit 15. Oktober bekanntlich als Erster Stadtrat im Bensheimer Rathaus seinen Dienst tut.

In dieser Funktion bleibt er dem KMB auch weiterhin eng verbunden: Traditionell obliegt der Stadt Bensheim als größter Verbandskommune das Vorschlagsrecht für den Verbandsvorsteher – und traditionell wurde dieses Amt bisher vom Ersten Stadtrat bzw. der Ersten Stadträtin ausgefüllt. Zuletzt war das Nicole Rauber-Jung, die jetzt von Frank Daum abgelöst wird.

Von Abwasserentsorgung bis Straßenbau

Der Zweckverband Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße (KMB) ist ein Zusammenschluss mehrerer Kommunen, der seit 1964 als Dienstleister für seine Mitglieder tätig ist. Ursprünglich gegründet für die Abwasserentsorgung, ist der KMB inzwischen auch in den Bereichen Straßenbau (seit 2001) sowie Bauhofservice und Bestattungswesen (seit 2011) aktiv.

Der KMB hat sich in den vergangenen Jahrzehnten im Bereich Abwasserentsorgung zu einem großen Umweltschutzunternehmen Südhessens entwickelt. Gleichzeitig wächst der Verband stetig weiter – insbesondere im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit.

Neben der Stadt Bensheim und den Gemeinden Einhausen und Lautertal gehören seit dem 1. Januar 2020 auch Biblis und Groß-Rohrheim dem Verband an. Beide Gemeinden haben den KMB mit der Abwasserbeseitigung sowie dem Straßen- und Ingenieurbau beauftragt. Groß-Rohrheim hat zudem Anfang 2023 auch die Aufgaben seines Bauhofs an den Verband übertragen.

Mit dieser gemeinsamen Zusammenarbeit reagieren die beteiligten Kommunen auf die Herausforderungen knapper öffentlicher Haushalte und des demografischen Wandels. Sie nutzen gemeinsame Strukturen, um Synergien zu schaffen, Abläufe effizienter zu gestalten und Kosten zu senken.

Der ehemalige Geschäftsführer steht dem Verband somit jetzt als Vorsitzender vor – und so oblag es auch Daum selbst, die Nachfolgeregelung beim KMB bei einem Pressegespräch in seiner alten Wirkungsstätte zu verkünden. „Ich habe nach 15 Jahren hier die Zelte abgebrochen, um eine neue spannende Herausforderung anzunehmen“, so Daum. Im Zuge seines Wechsels ins Bensheimer Rathaus sei es ihm persönlich sehr wichtig gewesen, die Nachfolge beim KMB „in bewährte Hände zu legen“. Bei der Entscheidungsfindung habe er großen Wert darauf gelegt, die Personalvorschläge im Verbandsvorstand auf eine breite Basis zu stellen. Der Beschluss des 15-köpfigen Vorstands in einer Sitzung Anfang September sei einstimmig ausgefallen, betonte Daum. „Das ist ein wichtiges Signal für die neue Geschäftsführung.“

Die Entscheidung für eine Doppelspitze habe auch mit der permanenten Weiterentwicklung des KMB in den vergangenen Jahren zu tun. Im Zuge der interkommunalen Zusammenarbeit sind seit 2016 die Gemeinden Biblis und Groß-Rohrheim neben Bensheim, Einhausen und Lautertal als neue Verbandskommunen hinzugekommen. „Die Aufgabenvielfalt ist immer größer geworden“, erläuterte Frank Daum.

Daum sei eine „gute und zukunftsweisende Lösung"

Ute Hiesinger war bisher im Geschäftsbereich Allgemeine und Kaufmännische Verwaltung des KMB tätig und dort „erste Kraft“, so Daum. „Wir haben seit 28 Jahren ununterbrochen zusammengearbeitet“, betonte der ehemalige Geschäftsführer – zunächst bei der Stadt Bensheim, dann wechselte Hiesinger gemeinsam mit Daum 2010 zum Zweckverband. „So lange halten viele Ehen nicht“, fügte er augenzwinkernd hinzu. Sowohl auf der Arbeitsebene als auch menschlich eine „perfekte Arbeitsbeziehung“, sparte Frank Daum nicht mit Lob für seine Nachfolgerin. Dass die Diplom-Verwaltungswirtin mit Wohnort Bensheim nun Geschäftsführerin sei, „ist eine absolut folgerichtige Entscheidung“.

Lars Stuckert ist seit 2014 beim KMB beschäftigt und bringt als Bauingenieur und bisheriger Leiter des Geschäftsbereiches Stadtentwässerung und Kanalbetrieb die nötige technische Expertise mit. „Er ist schon jetzt bestens vernetzt und kennt die Zusammenhänge im Haus“, so Daum, der außerdem das außerordentliche Engagement des Lautertalers hervorhob. Dass beide Geschäftsführer aus dem Verbandsgebiet stammen und die handelnden Akteure kennen, sei ebenfalls ein wichtiger Aspekt bei der Personalentscheidung gewesen.

Die neue Geschäftsführung bezeichnete Daum als eine „gute und zukunftsweisende Lösung“, mit der er sehr glücklich sei. Er sei froh, dass es an der Spitze des KMB keine Vakanz gebe. Seine eigenen Erfahrungen als Geschäftsführer könnten weiterhin hilfreich sein ¬– Daum sprach in diesem Zusammenhang von einem „Telefonjoker“. „Wir sehen uns als ein Team, nur in anderen Rollenverteilungen.“ Dass weiterhin eine enge Verbindung zu seiner alten Wirkungsstätte besteht, ist Daum sehr wichtig. „Die Verabschiedung war für mich schwierig“, gibt er offen zu. „Das waren 15 außergewöhnliche Jahre beim KMB.“

Der stellvertretende Vorsitzende des Verbandsvorstands Helmut Glanzner (Einhausen) dankte dem ausgeschiedenen Geschäftsführer im Namen aller Kollegen und richtete Glückwünsche an die Stadt Bensheim für einen neuen Ersten Stadtrat, „der hilft, die Probleme zu bewerkstelligen“. Der KMB sei ein Erfolgsmodell, das Lebenswerk von Frank Daum, der den Zweckverband kontinuierlich weiterentwickelt habe – die Zahl der Mitarbeiter stieg in 15 Jahren von 26 auf heute 132. Glanzner zeigte sich zuversichtlich, dass der KMB auch unter der neuen Führung „auf stabilen, sicheren Füßen steht“.

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Karl-Josef Kuhn (Lautertal) schloss sich den Worten seines Vorstandskollegen an. Man habe Nachfolger gefunden, „die wissen, worum es geht, die gut vernetzt und engagiert sind.“ Die Doppelspitze hält Kuhn für eine gute Idee.

Die neue Geschäftsführung Ute Hiesinger und Lars Stuckert bedankte sich für das Vertrauen. „Ich freue mich sehr“, sagte Ute Hiesinger, die auf eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit setzt und den Verband weiterentwickeln möchte – „mit Herzblut und Engagement“, wie sie betonte.

Redaktion Redaktion Bensheim

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