Musiktheater

„J.B.O.“ verwandelt das Rex in Bensheim in ein Tollhaus

Die fränkische Kultband sorgte in Bensheim mit ihrer Mischung aus Metal und Comedy für ein ausverkauftes Haus und für ein tobendes Publikum.

Von 
Thomas Wilken
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Die Kultband "J.B.O." spielte vor ausverkauftem Haus im Musiktheater Rex. © Thomas Wilen

Bensheim. Die Konzerte von „J.B.O.“, wie sich das frühere „James Blast Orchester“ heutzutage nennt, sind immer eine Nummer für sich – und in der Regel ausverkauft. Die Fans mussten zwar im Musiktheater Rex ein paar Monate länger warten, um mit ihren Helden abfeiern zu können. Aber jetzt holte nach krankheitsbedingter Verschiebung die fränkische Kultband ihr rappelvolles Premieren-Konzert in Bensheim nach und verwandelte den alten Güterbahnhof in ein Tollhaus.

Vor 30 Jahren erschien das Album „Explizite Lyrik“ der Comedy-Metaller, gleichzeitig ihre erste Scheibe überhaupt und dazu noch eine extrem erfolgreiche. Jetzt feierte die Truppe das 30-jährige Bestehen dieses Knalleralbums, mit dem sie – nach Gründung 1989 – den Durchbruch schaffte. Die Verballhornung bekannter Songs aus dem härteren Musikbereich stand am Anfang der Karriere, ab der Jahrtausendwande kamen dann auch eigene Kompositionen dazu.

Die Band muss nicht viel dafür tun, dass sofort klasse Stimmung herrscht. Auf die hartgesottenen Fans, die ihr schon viele Jahre die Treue halten, ist eben Verlass. „J.B.O.“ liefert dann wie gewohnt eine Show voller Humor und musikalischer Energie ab. Die Gruppe spielt das komplette Album „Explizite Lyrik“ hoch und runter und ergänzt das Set mit weiteren Stücken aus dem großen Repertoire.

Verschiedene Kostüme und Verkleidungen auf der Bühne

Über 20 Songs sind schon abgefeiert, als eigentlich Schluss sein soll. Aber dann geht es nochmal so richtig los. „Metal Was My First Love“, angelehnt an Jon Miles‘ „Music“, läutet die erste Zugabe ein. Bei „Alles nur geklaut“ von den Prinzen passt der Name wie die Faust aufs Auge. International wird’s mit „Mach noch Eins auf“, der Abwandlung des italienischen Partisanenlieds „Bella ciao“. Nach mehr als zwei Stunden muss dann doch irgendwann Schluss sein, auch wenn die Meute die Musiker eigentlich nicht gehen lassen will.

Die Songs werden durch zahlreiche Comedy-Einlagen ergänzt. Mitglieder der J.B.O.-Roadcrew erscheinen in verschiedensten Verkleidungen auf der Bühne – ob als „Vadder Abraham“ beim „Schlümpfelied“, als „Backstreet Boys“, auf einer Toilette bei der „Symphonie der Verstopfung“ oder sogar als männliches Gemächt bei „Walk With An Erection“.

Konzert war schon im Voraus restlos ausverkauft

Besonders gefeiert wird der Kultsong „Ein guter Tag zum Sterben“, den das Publikum lautstark mitsingt. Nach den beiden fulminanten Zugaben verabschiedet sich die Band unter tosendem Applaus – das Rex kocht förmlich. Mit ihrer einzigartigen Mischung aus Metal und Witz beweisen J.B.O. einmal mehr, warum sie seit ihrer Gründung in Erlangen nicht mehr aus der deutschen Musikszene wegzudenken sind.

Das Konzert in Bensheim war bereits vor dem eigentlichen Termin im November mit 600 Gästen restlos ausverkauft. Die Band hat derzeit einen ziemlichen Lauf, spielt oft vor 1000 und mehr Besuchern. Demnächst stehen noch weitere Auftritte, unter anderem im Zoom Frankfurt und im Capitol Mannheim an. Die Show im Colos-Saal Aschaffenburg ist auch schon ausverkauft.

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Martina Wagner vom Rex-Team war schon lange dran, die Musiker an die Bergstraße zu holen. „Ich will sie für nächstes Jahr wieder kriegen“, sagt sie – dann vielleicht fürs Open Air am Lorscher Kloster, wo noch ein wenig mehr Platz ist. Denn die Kartennachfrage war riesig. Wie auch die Stimmung. „Alles ist noch voll mit rosa Schnipseln“, lacht sie einen Tag später.

Die Vorband „Brunhilde“ heizte dem Publikum ordentlich ein und legte so bereits früh den Grundstein für einen unvergesslichen Abend. Sie spielte ein 45-minütiges Set, das die Zuschauer perfekt auf den Hauptact einstimmte.

Freier Autor Freier Journalist für Tageszeitungen im südlichen Kreis Bergstraße und Odenwaldkreis

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