Mannheim. Ist Musik witzig? Und kann man mit dem Thema Menschen eigentlich zum Lachen bringen? Das geht. Zumindest wenn Markus Henrik, besser unter seinem Künstlernamen Dr. Pop, auf der Bühne steht. Mit seinem ständig aktualisierten Programm „Hitverdächtig: Die Musik-Comedy-Stand-up-Show“ ist der 42-Jährige am Samstag in der ausverkauften Klapsmühl‘ am Rathaus aufgetreten. Dabei hat der promovierte Musikwissenschaftler und Grimme-Preis-Träger das Publikum auf unterhaltsame Weise viel Background-Informationen zu Künstlern, Sounds und Phänomenen nähergebracht. Und dafür viel Beifall erhalten.
Musikwissen, Gesang und Tanzeinlagen
„Ich habe total viel Bock auf diesen Abend“, erklärt er gut gelaunt. Seine Mission ist, in rund 100 Minuten den Zuschauerinnen und Zuschauern faszinierendes Musikwissen anschaulich zu erklären. Dabei bleibt er kurzweilig und stets authentisch. Denn eine Show mit Dr. Pop lässt sich eigentlich nicht in eine Schublade stecken. Statt dröge Fakten herunterzuleiern, präsentiert er einen Mix aus Konzert, Tanzeinlagen, Comedy und witzigen Anekdoten. Dazu nutzt er Samples, unter anderem auch vom Mellatron oder spielt auf seinem Roland-Keyboard. Mal tanzt der Komiker ausgelassen zu „Backstreet’s Back“ oder „Gangnam Style“ über die Bühne. Dann wiederum spielt und singt er „Komet“ von Apache207 und Udo Lindenberg am Piano und demonstriert anschaulich, was passiert, wenn sein innerer Herbert Grönemeyer zu Tage tritt. Oder er erklärt, warum Hits wie „Bauch, Beine, Po“ von Shirin David eigentlich so erfolgreich sind.
Nicht nur das Genre Pop steht im Fokus, auch der Klassik widmet er sich, unter anderem den Werken von Mozart. „Er hat in Mannheim 176 Tage gewohnt“, verrät Henrik. In manchen Werken habe das Genie auch seinen Schabernack herausgelassen. „Mozart war die Lady Gaga der Klassik“, scherzt er.
Der Komiker vergleicht Einlaufmelodien der verschiedenen Fußballvereine, widmet sich dem Thema Gangsterrap und moniert, dass so manche Textstellen nicht wirklich viel Sinn ergeben. So habe ein Rapper etwa verkündet: „Ich bin Dichter wie van Gogh. Vielleicht hat er Informationen, die wir nicht haben, oder er hat im Geschichtsunterricht nur mit einem Ohr zugehört.“
Von Taylor Swift bis Amigos
Dr. Pop erklärt, wie Taylor Swift es geschafft hat, vergangenes Jahr mit „The Tortured Poets Departments“ für das erfolgreichste Album ausgezeichnet zu werden. Und was sie dadurch mit dem Duo Die Amigos verbindet. Henrik entlarvt gruselige Texte von Volksmusikkünstlern und lästert über „Cherri Cherri Lady“ von Modern Talking, das Capital Bra gecovert hat. Er sei gefragt worden, ob die Songs von Michael Wendler mit KI produziert worden seien. Daraufhin habe er geantwortet. „Auch die KI hat ihren Stolz.“
Anschauliche Tipps für den Alltag serviert Dr. Pop ebenfalls. Er erläutert, warum tiefe Stimmen erotisch, aber auch erfolgreich machen - mit dem „Barry White-Effekt.“ Zudem könne man mit der richtigen Musik auch die ideale Stimmung für ein Date erzeugen. Etwa wenn „Careless Whisper“ von Wham! schon läuft, wenn die Tür aufgeht. „Ich habe das gestern mal ausprobiert und der Postbote hat sich wahnsinnig gefreut.“
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