Auerbach. Zur Genossenschaftsversammlung des Jagdbezirks Auerbach für das Jahr 2022 konnte Jagdvorsteher Hans Seibert 13 Jagdgenossen und vier Gäste begrüßen. Da die für die Beschlussfähigkeit vorgeschriebene Zahl von 20 Jagdgenossen nicht erreicht wurde, schloss Seibert die Versammlung und berief umgehend bei gleicher Tagesordnung satzungsgemäß eine außerordentliche Jagdversammlung ein, für die jetzt die Beschlussfähigkeit gegeben war.
Nach Abwicklung der Regularien und Verlesung der Niederschrift 2022 durch Schriftführer Horst Knop erstattete Jagdvorsteher Hans Seibert seinen Bericht.
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Es war sogar durch die Presse gegangen, dass eine angeschossene Sau vom Odenwald bis ins Emmertal lief und erst dort zu Fall kam. Dies und andere Begegnungen von Jagdpächter und -vorsteher in der Gemarkung dienten dem Austausch aktueller Themen. So die bekannten Klagen bezüglich freilaufender Hunde selbst während der Brut- und Setzzeit. Dieses Ärgernis ist in allen Revieren Benheims leider ebenso auffällig wie im Odenwald und Ried.
Nichts Neues gibt es beim Flurbereinigungsverfahren, die Abschlussbesprechung steht hier noch aus. Allerdings sei für die Teilnehmer mit weiteren Nachforderungen zur Beteiligung an den Kosten zu rechnen. Die Herrichtung des Kahlbergweges konnte durch den Bauhof fortgeführt werden.
Die Kasse stimmt
Aus dem Jagdpachterlös wurde traditionell die Seniorenkerb der Arbeiterwohlfahrt unterstützt. Die Evangelische Kirchengemeinde kam in den Genuss einer Spende für die Sanierung der Uhr und eine Erneuerung des Zifferblattes an der Bergkirche. Der überwiegende Teil des Jagdpachterlöses konnte der Rücklage zugeführt werden. In seinem Kassenbericht konnte Rechner Hans Peter Knaup von einer sehr erfreulichen Entwicklung berichten. Zehn Einnahme-Positionen standen acht Ausgabenpositionen gegenüber. Bei den Einnahmen trugen der Jagdpachterlös und die Auflösung des entbehrlichen Maschinenparks zum guten Ergebnis bei.
Im Bericht der Kassenprüfer Margarete Knop und Christian Gölz wurde dem Rechner eine ordnungsgemäße Kassenführung bescheinigt. Auf Antrag wurden Rechner und Jagdvorstand einstimmig entlastet.
Den Bericht der Jagdpächter Horst Bütow und Andreas Schittenhelm für das Jagdjahr 2022/2023 erstattete Andreas Schittenhelm. Er berichtete von einem im Großen und Ganzen positiv verlaufenen Jagdjahr. Zu beklagen seien aber weiterhin die vielen Hundehalter, die auch abseits der Wege unterwegs seien, sowie Jogger und Mountain-biker, die sogar zur Nachtzeit durch das Revier laufen und fahren. In der Ebene nehme die intensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung mit abgedeckten Sonderkulturen dem Wild viel Raum. Das mache die Bejagung nicht einfacher.
Wenig Hasen und Fasane
Da durch die anhaltende Trockenheit der letzten Jahre die Verbuschung an Dichte verloren habe, gingen natürliche Einstände für das Wild zunehmend verloren. So ist zu erklären, dass im Berichtsjahr nahezu kein Schwarzwild im Revier anzutreffen war. Während die Fasanen- und Hasenpopulation sich weiterhin auf niedrigem Niveau bewege, gebe es für das Hochstädter Tal eine bisher ungewohnte Ansiedlung. Sowohl im Bereich des ehemaligen Marmorit-Werkes als auch wenige hundert Meter unterhalb ist ein Biber im Bachlauf der Auer aktiv.
Die vom Gesetzgeber vorgegebenen Abschussquoten konnten vollständig erfüllt werden. Im Berichtszeitraum kamen zur Strecke: elf Rehe, davon sieben Mal Fallwild am Berliner Ring, zwei Schwarzwild, acht Füchse, fünf Dachse, sieben Waschbären, vier Krähen, ein Marder, drei Nutria, vier Kaninchen, zwei Hasen als Fallwild und eine Stockente. Tatkräftige Unterstützung fand man weiterhin bei Axel Seibert und Klaus Speiser. Jagdpächter Horst Bütow erläuterte die möglichen Gründe für das gegenüber den Vorjahren gestiegene Fallwild am Berliner Ring. Offensichtlich haben dort die zuvor recht hilfreichen Reflektoren ihre abschreckende Wirkung verloren.
Notwendig wurde laut Satzung die Wahl von neuen Kassenprüfern. Die vorgeschlagenen Peter Merk und Ralph Stühling nahmen ihre einstimmige Wahl an.
Bei der Verwendung des Jagdpachterlöses entschied man sich erneut für eine Zuwendung in Höhe von 350 Euro an die Awo Auerbach. Per Beschluss wurde für mögliche weitere Kosten der Flurbereinigung und gegebenenfalls gemeinnützige Aufgaben der Jahresüberschuss der Rücklage zugeführt.
Beim Punkt Verschiedenes wurden der schlechte Zustand der Weinberghütte im Vorderen Rod, die Umweltverschmutzung an vergleichbaren Hütten und die hohe Verkehrsbelastung durch Pkw zwischen Hochzeitsweg und Reiterhof angesprochen. Die Not des Forstes bei der Wiederaufforstung durch das Rehwild schilderte Dick Ruis-Eckhardt vom Hessen Forst. Der Verbiss lasse bestimmte Baumarten nicht mehr zum Wuchs kommen. Mittels Drohnen habe man ermittelt, dass die Zahl des Rehwildes tatsächlich um ein Vielfaches höher sei, als selbst erfahrene Jäger angenommen hatten. Daher würde man sich höhere Abschussquoten wünschen.
Dem Dank des Jagdvorstehers für eine rege und engagierte Teilnahme schloss sich noch die von Jagdpächtern und Genossenschaft gemeinsam getragene traditionelle Runde der Geselligkeit an. kn
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