Bildungsprogramm

Im Bensheimer Museum wird Geschichte erlebbar

Das pädagogische Programm des Bensheimer Museums wurde neu aufgestellt und erweitert. Neben Führungen werden sieben spannende Workshops angeboten, die sich insbesondere an Schulklassen, aber auch an Erwachsene richten.

Von 
Barbara Cimander
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Ob schmieden oder schnitzen: Pädagogik-Student Luca Hechler hat viel Spaß dabei, die Workshops im Museum anzuleiten. © Thomas Neu

Bensheim. Malen wie in der Steinzeit, Schnitzen mit Mammut-Elfenbein oder Schmieden wie die Germanen: Das Museum der Stadt Bensheim hat sein pädagogisches Programm nach 15 Jahren neu aufgestellt und erweitert – und möchte jetzt das vielfältige Angebot an Workshops und Führungen stärker in die Öffentlichkeit tragen.

Neu ist, dass sich die Veranstaltungen am Kerncurriculum des Landes Hessen für die Schulfächer Geschichte und Kunst orientieren. Das Angebot richtet sich damit in erster Linie an (Vor-)Schulklassen, aber gleichermaßen auch an interessierte Erwachsene. „Es gibt keine Altersgrenzen“, betont Museumsleiter Christoph Breitwieser bei einem Pressetermin. Auch als Kindergeburtstage können die Veranstaltungen gebucht werden.

Die insgesamt sieben verschiedenen Workshops dauern in der Regel zwei bis drei Stunden und werden von studentischen Mitarbeitern betreut, die auf diese Weise ihr pädagogisches Wissen direkt in der Praxis erproben. Luca Hechler ist einer von ihnen – der Lehramtsstudent leitet nicht nur die Teilnehmer bei den handwerklichen Arbeiten an, sondern vermittelt auch spannendes Wissen über Archäologie oder Geschichte.

Mix aus Theorie und Praxis

Wichtig ist dem Team die Mischung aus Theorie und Praxis – und dass nicht Erlebnis-, sondern Museumspädagogik im Mittelpunkt steht. Gearbeitet wird immer mit Original-Materialien wie Kupferblech oder Mammut-Elfenbein. Die haptische und handwerkliche Komponente spielt dabei eine zentrale Rolle.

Beim Workshop „Kalt schmieden – heiß verzieren“ geht es beispielsweise um Metallverarbeitung zur Zeit der Germanen. Wie kann Metall ohne die Hitze eines Schmiedefeuers bearbeitet werden? Dieser Frage gehen die Teilnehmer ganz praktisch auf den Grund, indem aus Kupferblech mit dem Hammer eine kunstvolle Schale hergestellt wird, die dann mittels Emaille-Technik noch aufwendig verziert werden darf. Am Ende nimmt jedes Kind – oder jeder Erwachsene – ein selbst geschaffenes Werkstück mit nach Hause. „Ein sehr beliebter Workshop mit tollen Ergebnissen“, betont Luca Hechler.

Das Einlassen auf einen Werkstoff, die Konzentration auf die verschiedenen Arbeitsschritte, das haptische Arbeiten und die Freude über das selbstgeschaffene Endergebnis – all das sind insbesondere für Kinder wichtige Erfahrungen, macht der Pädagogikstudent deutlich.

Beim Workshop „Ein Schatz aus der Steinzeit“ werden aus Mammut-Elfenbein kleine Zierobjekte wie etwa Anhänger hergestellt. Und hier zeigt sich: Gar nicht so einfach, dass sehr harte Material mithilfe von Feilen und Schmirgelpapier in Form zu bringen. Hier sind Geduld und Ausdauer gefragt.

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Bei „Höhlenmalerei – Die Kunst aus der Steinzeit“ lernen die Teilnehmer, dass Menschen schon vor 30 000 Jahren gemalt haben. Aber woraus bestanden die Farben und gab es damals Pinsel? Im Workshop werden Farbpigmente selbst hergestellt – zum Beispiel aus Holzkohle – und dann wird mit Fingern oder kleinen Ästen auf Holztafeln gemalt.

Die Workshops und verschiedene Themenführungen im Museum können nach individueller Terminabsprache das ganze Jahr über gebucht werden. Eine Ausnahme macht das Papierschöpfen, das mit einem größeren Aufwand verbunden ist und daher nur zweimal im Jahr – jeweils in der ersten Juni- und Augustwoche – angeboten wird. Hier geht es um die Herstellung von Papier – und in diesem Zusammenhang auch um die Geschichte der Bensheimer Papierfabrik Euler. Alte Pappe aus der Fabrik wird verwendet, um daraus eigenes Papier zu recyceln, das sogar mit einem Wasserzeichen versehen wird.

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In den letzten Jahren hat sich laut Christoph Breitwieser die Anzahl der jährlich durchgeführten Workshops und Führungen gut entwickelt. Etwa 100 Veranstaltungen pro Jahr waren es vor der Pandemie – dann kam die Zwangspause. 2022 wurden immerhin schon wieder rund 60 Termine gebucht. Und das Museumsteam ist optimistisch, dass die Zahl künftig weiter nach oben gehen wird.

„Die vergangenen zwei Jahre haben wir gemeinsam genutzt, frischen Wind in unser Bildungsangebot zu bringen“, erklärt Breitwieser. Mit dem neuen, erweiterten Programm wolle man eine noch größere Reichweite erzielen und ein Anziehungspunkt für neue pädagogische Konzepte sein.

„Das Museum beweist mit seinen zahlreichen Ausstellungen und seinen Bildungsangeboten, wie viel es zu bieten hat. Diese Vielfalt muss nun noch stärker an die Kinder und Jugendlichen sowie Bildungseinrichtungen herangetragen werden“, betonte auch Bürgermeisterin Christine Klein – ganz nach dem Motto: tue Gutes und sprich darüber. „Es ist ein tolles Angebot“, ist die Rathauschefin überzeugt. Es sei wichtig, dass die junge Generation sieht: Die Gegenwart hat einen Ursprung und eine Geschichte. „Nur so können wir die Zukunft gestalten“, so Klein.

Redaktion Redaktion Bensheim

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