Bensheim. Auf Initiative des Hospizvereins Bergstraße schlossen sich im September 2001 acht Hospizgruppen im Kreis zusammen, um am 30. April 2002 eine Stiftung zu gründen. Ihr Zweck sollte sein, die Vision eines stationären Hospizes im Kreis Realität werden zu lassen. In diesem Jahr feierte die Hospiz-Stiftung Bergstraße ihren 20. Geburtstag.
Wer waren die Gründungsmitglieder der Hospiz-Stiftung?
Die Gründungsmitglieder waren der Hospiz-Verein Bergstraße, die Hospizinitiative im Ried, der Viernheimer Hospizverein, der Hospizkreis Birkenau, die Hospizinitiative bei der Evangelischen Gemeinde Lindenfels, die Hospizdienste im Evangelischen Dekanat Bergstraße mit Sitz in Wald-Michelbach, die Hospizhilfe Mörlenbach bei der Caritas-Sozialstation, die Hospizgruppe der Ökumenischen Sozialstation Hessisches Neckartal.
Aus welchem Anlass wurde die Stiftung gegründet?
Die Vision eines stationären Hospizes war Zweck der Gründung – und wurde Wirklichkeit. Am 27. April 2009 war es mit dem ersten Spatenstich soweit. Dank der Unterstützung vieler Spender und Spenderinnen konnte die Hospiz-Stiftung den Bau des Hospizes mit fast 500 000 Euro fördern – eine fantastische Summe. Die Zuschüsse vom Kreis und verschiedenen Kommunen sowie die Förderung aus Mitteln der ARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“ und der Dietmar Hopp-Stiftung kamen dem Neubau des Hospizes zugute.
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Doch wer errichtet schon eine Stiftung, nur um in wenigen Jahren ein Haus zu bauen?
Niemand macht einen solchen Unsinn – auch nicht die Hospizgruppen, die die Stiftung gegründet haben. Stiftungen haben den Sinn, viele Jahre – nach irdischen Maßstäben auf Ewigkeit – zu bestehen. Somit war klar: Aus der als Bauherr operativ tätigen Stiftung musste eine Förderstiftung werden. Und das geschah 2009. Die Bauherrenschaft ging auf den Hospiz-Verein Bergstraße über.
Was blieb ab 2009 der Zweck der Stiftung?
Sie fördert vor allem das Hospiz Bergstraße. Gefördert wird mit den Kapitalerlösen der Stiftung. Sie ist auf dem besten Weg, eine Bürgerstiftung zu werden. Bereits zu ihrem zehnten Geburtstag hatten sich schon 252 Bürger und Bürgerinnen entschieden, ihr zuzustiften. Eine Bürgerin hat einen Stiftungsfonds über 10 000 Euro aufgelegt, eine andere sogar einen mit 30 000 Euro.
Wie kommt es, dass Stiftungen tausend Jahre und älter werden?
Wohl kaum, weil sie ihr Stiftungskapital auf einem Geldinstitut geparkt haben. Der Grund dafür ist vielmehr, dass sie Immobilien ihr eigen nennen können. Deshalb war es für die Hospiz-Stiftung Bergstraße von Anfang an wichtig, Häuser zu erhalten.
Ein Bürger hat ihr eine Immobilie mit sechs Wohneinheiten in Thüringen geschenkt. Inzwischen hat sie außerdem eine Doppelhaushälfte in Bensheim sowie Häuser in Zwingenberg, Lorsch und Rimbach geerbt.
In welche Projekte fließen die Gelder Stiftung aktuell?
Da es seit Jahren kaum mehr Zinsen gibt, schafft die Stiftung es, dank der Mieten das jährliche Defizit des stationären Hospizes an der Kalkgasse in Bensheim zu mindern. Doch auch die Hospizgruppen im Kreis können bedacht werden, wenn ihr Antrag den Förderrichtlinien der Stiftung entspricht und die finanzielle Lage der Stiftung es erlaubt.
In einer amerikanischen Studie heißt es, dass Stifter länger leben. Eine österreichische Studie sagt, dass sie nicht nur länger leben, sondern auch gesünder. Dasselbe sagte Zukunftswissenschaftler Horst Opaschowski „Wer sich um andere sorgt, lebt länger und besser.“ Die Hospiz-Stiftung dankt allen bisherigen Stiftern und Stifterinnen. red
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