Reiterhof

Grüne protestieren gegen Reiterhof-Projekt bei Fehlheim

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red
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Fehlheim. „Bisher galt das alte Neckarbett als Grünzug und wegen der alten Wiesen- und Vernässungsflächen mit teilweisen Torflinsen im Untergrund als geschützt und als nicht geeignet für eine Bebauung. Jahrhunderte lang wurde dort nicht gebaut. Das soll auch so bleiben“, sagt die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Doris Sterzelmaier.

Es gebe keinen Bebauungsplan im Bereich des alten Neckarbettes zwischen Schwanheim, Fehlheim und Langwaden – und das aus gutem Grund. Daher sei es richtig gewesen, dass auch die Kita nicht im alten Neckarbett gebaut wurde. Dagegen hatten sich die Grüne von Anfang an ausgesprochen.

Im Vorentwurf wurde das Neckarbett als Vorbehaltsgebiet für besondere Klimafunktionen und für den vorbeugenden Hochwasserschutz aufgeführt. Jetzt wurde das neue Projekt Reiterhof nicht in den Ausschüssen und nicht in der Stadtverordnetenversammlung beraten oder beschlossen. Hier gelte eine andere Rechtsgrundlage. Somit gebe es auch keine Umweltverträglichkeitsprüfung und kein Artenschutzgutachten.

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Der Reiterhof gilt als landwirtschaftlicher Betrieb und habe eine Privilegierung, im Außenbereich zu bauen. „Wir Grünen stehen auf dem Standpunkt, dass solch ein Reiterhof eine Freizeiteinrichtung ist und kein landwirtschaftlicher Betrieb“, betont Stadtverordnete Birgit Rinke. Wie man aus der Presse entnommen habe, hat der Magistrat der Stadt das Bauvorhaben abgelehnt, „was wir sehr begrüßen“.

Der Kreis Bergstraße habe das Einvernehmen der Stadt ersetzt. Er habe sich somit über das Nein des Magistrates der Stadt hinweggesetzt und das Bauvorhaben genehmigt, weil die Eigentümerin einen Rechtsanspruch hat und das Vorhaben gemäß der Rechtslage zu genehmigen sei. Es handele sich um einen Grünlandbetrieb mit Pensionspferdehaltung und eigener Pferdezucht.

„Wir verstehen nicht, warum hier keine eine andere Lösung gefunden werden konnte. Die Stadt Bensheim hat im Haushalt Geld zum Kauf von landwirtschaftlichen Flächen. Besonders Flächen, die für den Naturschutz wichtig und interessant sind, sollen erworben werden. Warum wurde diese Fläche nicht von der Stadt erworben und warum hat der Magistrat dem Eigentümer nicht eine andere Fläche zum Tausch angeboten, die nicht im Neckarbett liegt?“, fragt Stadtverordneten Antje Adam

Als Grüne habe man nichts grundsätzlich gegen einen Reiterhof, aber nicht im sensiblen und hochwertigen Naturbereich des alten Neckarbettes. Allein die Aufschüttungen mit Recyclingmaterial, also Bauschutt, die dort jetzt erfolgen, zerstörten den wertvollen Boden mit seiner bisherigen Funktion. „Auch die Zufahrten sehen wir als Problem. Ein Bauer, der einen landwirtschaftlichen Betrieb führt, hat nur seine eigenen Fahrten. Ein Reiterhof mit Pensionspferdehaltung wird täglich von vielen Besuchern angefahren und hat ein vielfaches an Verkehr gegenüber einem privaten Bauernhof“, betont Stadtverordneter Hanns-Christian Wüstner.

Dies sollte bei der Genehmigung doch auch eine Rolle spielen. Die Grünen fragen sich, ob die gesetzliche Grundlage des privilegierten Bauens heute noch zeitgemäß sei und nicht überarbeitet gehört?

Die Bauarbeiten haben schon begonnen. Die Grünen protestieren gegen die Bebauung, sehen aber nach eigenen Angaben kein Mittel, wie man dies nun noch verhindern könnte, heißt es abschließend in einer Pressemitteilung. red

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