Schwanheim. Aktuelle Projekte stehen in Schwanheim derzeit nicht an, so dass es in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates im alten Rathaus vorwiegend um Informationen zum Sachstand der in den vorausgegangenen Bürgersprechstunden aufgetretenen Fragen und Anregungen ging. Das Thema Verkehr hat dabei immer einen festen Platz, wobei Ortsvorsteher Konrad Klapfenberger aufgrund der immer wieder von der Bürgerschaft geäußerten Wünsche nach mehr Verkehrsberuhigung und seiner Rückfragen bei der städtischen Verkehrsbehörde schon selbst sehr genau weiß, was geht und was nicht.
Allerdings zeigt die Erfahrung auch, dass steter Tropfen den Stein höhlt, wie beispielsweise bei der Straßenbeschilderung im Neubaugebiet Melibokusblick. Hier hat es inzwischen Zusatzhinweise gegeben, auch wenn diese nach jüngsten Rückmeldungen vom Rettungsdienst offenbar noch nicht optimal sind.
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Dass es in der Sitzung am Montagabend dann doch noch um eine ausführlichere Diskussion ging, hat mit einem neuen Bauprojekt zu tun, dass dem Ortsbeirat mehr oder weniger zufällig auf die Füße gefallen ist. Bei der Sichelhenk wurden sowohl der Schwanheimer als auch der anwesende Fehlheimer Ortsvorsteher von einem Bürger völlig unvorbereitet auf die bereits gestarteten Bauaktivitäten für einen Reiterhof überrascht.
Das Projekt liegt zwar nordöstlich der Schwanheimer Bebauung auf Fehlheimer Gemarkung und schließt sich am Lindenbruchgraben dem Gelände des Segelflugplatzes an, doch Auswirkungen hat der Reiterhof durch Zu- und Abfahrten auch auf Schwanheim. Für die beiden Ortsvorsteher war das eigentliche Problem aber die Ahnungslosigkeit, denn im Vorfeld der Baumaßnahme hatte es keinerlei Informationen gegeben.
So war auch Ortsvorsteher Klapfenberger durchaus bewusst, dass der Ortsbeirat wegen des Standortes zwar keine Zuständigkeit hat, aber ebenso klar ist auch, dass Bürger mit Beginn der ersten Bauaktivitäten sich mit Fragen an das Gremium wenden und Antworten erwarten. Inzwischen hat sich der Ortsvorsteher sachkundig gemacht und konnte am Montagabend über den Sachstand informieren.
Vom Kreis als Baugenehmigungsbehörde wurde das Projekt dem Magistrat der Stadt Bensheim zur Stellungnahme vorgelegt. Dieser hatte das Bauvorhaben wegen des besonderen Standortes im alten Neckarbett abgelehnt. Seitens des Kreises gab es allerdings keine Ablehnungsgründe, da es sich bei einem Reiterhof um ein privilegiertes Bauvorhaben handle, das im Außenbereich außerhalb von gültigen Bebauungsplänen realisiert werden kann.
Neben der Lage, die bisher auch immer ein entscheidender Grund für die Ablehnung einer Ortsumgehung war, sieht der Ortsbeirat aber auch mögliche Probleme aufgrund der örtlichen Gegebenheiten. Denn es handelt sich hier um das tiefste Geländeniveau, das sich erfahrungsgemäß schon als nasses Loch erwiesen hat.
Fehlende Informationen wurden auch im Zusammenhang mit der Höchstspannungsleitung kritisiert. So hatte es in der vergangenen Woche offenbar eine Informationsveranstaltung zu der anstehenden Versetzung der Leitungsmasten gegeben, über die aber weder der Ortsbeirat noch die betroffenen Anlieger informiert worden waren. Den Betroffenen – einem Pferdehof und einer Hundepension – geht es dabei vor allem um die höhere Energielast, die nach unten abstrahlt und sich unter Umständen auf die Tiere auswirkt. Darüber soll auch ein tierisches Gutachten Auskunft geben, das aber noch nicht vorliegt.
Kein erweitertes Busangebot
Daneben informierte der Ortsvorsteher in der Sitzung noch über weitere Themen: Am Basketballplatz gegenüber dem Dorfgemeinschaftshaus wurde inzwischen die vorhandene Pflasterung optimiert. Jetzt muss nur noch der Boden verdichtet und die Pflasterung geebnet werden.
Noch keine Terminbestätigung gibt es bezüglich eines Ortstermins mit dem Gewässerverband bezüglich der Entwässerungsgräben, die zum Teil sehr verschlammt und zugewachsen sind.
Das Busangebot in Schwanheim wird sich vermutlich nicht ändern, auch wenn es offenbar den einen oder anderen Wunsch nach einer Ausdehnung des Stundentaktes auch an den Wochenenden gibt. Wie vom Ortsvorsteher nach Rücksprache mit der Straßenverkehrsbehörde mitgeteilt wurde, ist der Bedarf für eine Ausweitung offensichtlich viel zu gering, zumal auch das Ruftaxi jederzeit zur Verfügung stehe. Aber auch von diesem Alternativangebot werde an Wochenenden nur selten Gebrauch gemacht. Die Ruftaxis verkehren wie die Buslinien nach einem festen Fahrplan und zum normalen Bus-Tarif, müssen aber telefonisch angefordert werden.
Beseitigt wurden inzwischen auch die beim Grenzgang auf der Straße Zum Römerhügel festgestellten Schlaglöcher und von der Feuerwehr wird geprüft, ob die Parkflächenmarkierung auf der Straße An den Stadtwiesen möglicherweise zu dicht am Hydranten ist und bei einem abgestellten Fahrzeug die Funktionsfähigkeit des Hydranten behindern könnte. Keine neuen Informationen gibt es bezüglich des Kindergarten-Neubaus in Schwanheim, und die im Dorfentwicklungsprogramm vorgesehene Machbarkeitsstudie für eine mögliche Zusammenlegung der beiden Sportplätze Fehlheim und Schwanheim wurde sowieso auf 2024 verschoben. Vorrangig soll das Thema Dorfgemeinschaftshaus behandelt werden. Bezüglich des Nutzungskonzeptes für das alte Rathaus hatte es kürzlich einen Vor-Ort-Termin gegeben.
Positiv und mit dem Dank an alle Beteiligten und Helfer blickte Konrad Klapfenberger auf die Sichelhenk und Mitwirkung am Winzerfestumzug, bei dem man Schwanheim sehr gut präsentiert habe.
Die nächsten für den Ortsbeirat wichtigen Termine sind am 5. Oktober die Stadtverordnetenversammlung im Dorfgemeinschaftshaus Schwanheim, am 6. Oktober das Helferfest nach der Sichelhenk und am 8. Oktober die Landtagswahl im Dorfgemeinschaftshaus sowie der Tag der offenen Tür bei der örtlichen Feuerwehr.
Info: Die nächste Sitzung des Schwanheimer Ortsbeirates findet am 9. Oktober statt.
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