Gitarre und Orgel stechen heraus

Bensheim. Mit Fatma Tazegül und Thomas Heinen hat sich die Elville Bluesband zwei stimmgewaltige Gäste geholt. Wobei die vier Musiker an sich in ihrer Spielfreude schon eine Wucht sind. Fette Gitarre trifft auf raumfüllendes Keyboard, untermalt von wummerndem Bass und solidem Schlagzeug. Nur: Das Musiktheater Rex ist zu diesem Anlass leider nur ziemlich überschaubar gefüllt.

Rechtsrheinisch scheinen die pfälzischen Ellerstädter noch etwas Nachholbedarf in Sachen Fanpflege zu haben. Über sie ist für geneigte Konzertgänger auch schwer etwas zu erfahren, wenn er im Netz auf die Suche geht. Dabei haben die vier Musiker schon mit allem, was im Rhein-Neckar-Delta musikalisch einen Namen hat, zusammengearbeitet.

Fans machen viel Stimmung

Zum Glück sind die, die gekommen sind, große Fans der Band und machen entsprechend Stimmung. So verdoppelt sich bei geschlossenen Augen die Zuschauerzahl problemlos. Sie auf Blues zu reduzieren, würde der Band angesichts ihres Namens aber nicht gerecht. Eine Prise Soul kommt mit dazu und rockig geht es ab und zu auch her.

Dafür steht die exquisite Besetzung, aus der Tom Schaffert (Gitarre) und Tom Karb (Hammond-Orgel) immer wieder durch ihre Soli herausragen, ohne die Leistung von Sam Sommer (Schlagzeug) und Frowin Ickler (Bass) schmälern zu wollen. Aber der Mann an den sechs Saiten und der an den schwarzen und weißen Tasten spielen sich ein ums andere Mal die musikalischen Bälle zu, dass es eine wahre Pracht ist.

Gastsänger und Rhythmus-Gitarrist Thomas Heinen macht den Einstieg am Mikro. Der geborene Entertainer bringt gleich so richtig Stimmung in die Bude. Bei der Coverband „Bosstime“ gibt er den Bruce Springsteen, aber seine Reibeisenstimme hat auch was von Bryan Adams. Ob er nun „Slow tuning“ oder „Good Day for the Blues“ rüberbringt, seine Interpretationen sind jedes Mal raumfüllend.

Mit Rock und Blues sozialisiert

Kein Wunder, dass sich auch der ehemalige BAP-Gitarrist Klaus „Major“ Heuser Heinens Dienste in seiner Band gesichert hat. Denn der ist quasi Rock und Blues sozialisiert: Nachdem sein Onkel ihm als Elfjähriger eine umfassende Plattensammlung von Bruce Springsteen, The Beatles, Jeff Beck, The Who und Bob Dylan geschenkt hatte, wandte sich der Jugendliche dem Bluesgesang zu. Schon seit seinem Einstieg in eine Band mit 16 ist er musikalisch aktiv.

Fatma Tazegül ist auf der Bühne sein weibliches Pendant. Mit ihrer warmen, vollen Soulstimme, die in jede Ecke dringt, holt die Mannheimerin auch die letzten noch etwas Verzagten ab. Schade, dass die beiden nur wenige Songs gemeinsam, sondern nur abwechselnd bestreiten. Die Lieder sind keine nach Schema F. Auch einem trägen Blues gewinnt die Gitarre mit einem einfühlsamen Solo noch etwas ab.

Zurück zu den Wurzeln geht es mit „Everyday I Play the Blues“, als Heinen alles gibt. Karbs Orgel füllt den Saal, abgelöst von Schafferts melodiösen Klängen auf der Gitarre. Ein bisschen Improvisation darf es in den Songs immer sein. Der handgemachte, mitreißende Sound begeistert die eingefleischten Fans.

Ein bisschen schade ist der Stimmungskiller in Form einer Pause, wenn man sich eingespielt hat und die Fans warmgeworden sind. Gerade bei wenigen Besuchern heißt das, danach wieder bei null anfangen zu müssen. Zum Glück sind die Musiker Profis genug, um dann wieder mit ihren Interpretationen von mitreißendem Blues, Rock und Soul die Gäste aufs Neue einzufangen.