Bensheimer Musiktage

Geheimtipps aus der Zeit des Barock

Am 29. Oktober Herbstkonzert von ars musica im Parktheater

Von 
red
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Bensheim. „My song shall be alway“ lautet der Titel des diesjährigen Herbstkonzertes des Chores ars musica Bensheim im Rahmen der Musiktage, das am Sonntag, 29. Oktober, um 18 Uhr im Parktheater stattfindet.

Das Programm stellt die Werke zweier Komponisten aus der Barockzeit einander gegenüber: Einer ist der berühmte Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759), die andere ist „Mrs. Philarmonica“, von der hierzulande wohl noch kaum jemand gehört hat. Denn ihre Identität ist bis heute unbekannt. Bekannt wurden ihre Werke durch zwei Druckausgaben von insgesamt zwölf Triosonaten, die sich in der British Library in London erhalten haben und in die Zeit „um 1715“ datiert werden konnten.

Das Pseudonym „Mrs Philarmonica“ lässt auf eine verheiratete Frau schließen, wahrscheinlich aus wohlhabenden Kreisen oder im Schutze eines Förderers, der ihr Werk für wert hielt, veröffentlicht zu werden. Die Triosonaten zeigen stilistisch deutliche Einflüsse der Kompositionsweise von Arcangelo Corelli, dessen Triosonaten als geradezu musterhaft betrachtet wurden.

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Als Besonderheit ist der Einsatz einer obligaten Cellostimme zu nennen, die sich häufig von ihrem angestammten Platz im sogenannten Continuo, der Bass-Stimme, löst. Im Konzert werden zwei Sonaten als Bearbeitung für kleines Orchester erklingen – ganz der damals üblichen Praxis entsprechend, Triosonaten mit verschiedenen Instrumenten und unter Nutzung aller zur Verfügung stehenden Mittel aufzuführen.

Auch die Stücke von Händel, die hier aufgeführt werden, zählen nicht zu den Ohrwürmern, sondern gehören eher zu den Geheimtipps. Es handelt sich um drei Kantaten aus den „Chandos Anthems“, die Händel in den Jahren 1717 und 1718 auf Schloss Cannons des Herzogs James Brydges von Chandos geschrieben hat. Die Zeit auf Cannons gilt als Experimentierzeit und eine der fruchtbarsten Epochen seines Lebens.

Die Anthems können durchaus auch als anglikanische Kantaten bezeichnet werden und sind ein hervorragendes Beispiel für Händels Arbeitsweise – sie enthalten häufig Musik, die er bereits zu anderen Anlässen komponiert hatte und lieferten ihrerseits auch Material für weitere zukünftige Verwendungen – sowie sein Talent, große Wirkungen mit bescheidenen Mitteln zu erzielen, da er der kleinen Orchester- und Chorbesetzung am Hofe Cannons Rechnung getragen hat, ohne Einbußen bei Effekt und Feierlichkeit der Anthems zu machen.

Der Chor singt unter der Leitung von Danilo Tepša, dem das Aufführen von Werken unbekannter Komponisten und vor allem auch Komponistinnen ein Herzensanliegen ist. Die Solistinnen Esther Hock (Sopran) und Larissa Botos (Alt) sowie die Solisten Fabian Kelly (Tenor) und Florian Küppers (Bass) sind durch zahlreiche Auftritte im Rhein-Main-Gebiet wie auch international bekannt.

Musiziert wird gemeinsam mit dem Kammermusikensemble Laubenheim, einem dynamischen Orchester mit Musikern und Musikerinnen im jungen Erwachsenenalter, das im vergangenen Jahr in Bensheim sein Debüt gegeben hat, nachdem es bereits weltweit gezeigt hat, wie es klassische Kammermusik mit jugendlichem Schwung verbinden kann.

Eintrittskarten für das Herbstkonzert sind an der Abendkasse (23 Euro, Schüler und Studierende fünf Euro) sowie im Vorverkauf (20 Euro/fünf Euro) bei der Buchhandlung May in Heppenheim, der Buchhandlung Nuss in Auerbach und der Tourist-Information Bensheim erhältlich. red

Info: Weitere Informationen unter www.ars-musica-bensheim.de

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