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Friedhof Mitte in Bensheim soll für die Zukunft gesichert werden

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red
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Die CDU traf sich mit Vertretern des Zweckverbands KMB auf dem Friedhof Mitte, um sich über das Bestattungswesen in Bensheim zu informieren. © Ernst Lotz

Bensheim. Der Friedhof Bensheim-Mitte wird langfristig neu strukturiert, um ihn dauerhaft zu erhalten. Mit 25 800 Quadratmetern ist das Areal eine der größten zusammenhängenden Nutz- und Grünflächen in der Stadt – mit sehr altem Baumbestand.

Wie Carmelo Torre, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, berichtet, bringt dies einige Herausforderungen mit sich: „Es geht um einen Prozess, der sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt. Das parkartige Areal im Süden der Stadtmitte soll für die Zukunft gesichert werden.“

Aktuell gibt es dort 2739 Grabstätten, von denen rund vier Fünftel im Nutzungsrecht vergeben sind. Diese Grabstätten beanspruchen rund 42 Prozent der Gesamtfläche. Damit weist der Friedhof Mitte die mit Abstand höchste Belegungsdichte der neun Friedhöfe im Stadtgebiet inklusive der Stadtteile auf.

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Zum Vergleich liegt die durch vergebene Gräber belegte Fläche bei den anderen bezogen auf die jeweilige Gesamtfläche überwiegend bei elf bis 14 Prozent.

Die Stadtverordneten und Magistratsmitglieder der CDU hatten sich zu einem Rundgang getroffen. Umfassend wurden sie vom Geschäftsführer des Zweckverbandes Kommunalwirtschaft Mittlere Bergstraße (KMB) Frank Daum und der Geschäftsbereichsleiterin der Verwaltung des Bauhofservice Doreen Pfeifer informiert. Seit dem Jahr 2011 gehört die Friedhofsverwaltung dem Zweckverband an.

Als Datengrundlage dient das Friedhofsprogramm. Die einzelnen Grabstätten, Grabstellen, Nutzungs- und Belegungsrechte sowie Denkmäler und Art der Bestattungsmöglichkeit wurden für alle Friedhöfe erhoben und zusammengetragen. „Hieraus leitet sich das Bestattungs- und Belegungskonzept ab“, erklärte Daum. Und weiter: „Auf dieser Grundlage, die ständig aktuell gehalten wird, können wir Entwicklungen erkennen und fundierte Entscheidungen treffen.“

Dies betrifft zum Beispiel den alten und wurzelintensiven Baumbestand auf dem Friedhof Mitte. An vielen Stellen resultiert daraus, dass im Laufe des Grabaushubes ein Baumgutachter hinzugezogen werden muss und zum Teil nicht unerhebliche Maßnahmen an den Bäumen erforderlich werden.

Darüber hinaus sind durch die hohe Belegungsdichte nicht alle Grabstätten mit dem Bagger erreichbar, was im Falle einer Sargbestattung eine Handausschachtung der Gräber erforderlich macht. Dies alles ist sehr aufwendig, die Kosten steigen hierdurch um ein Vielfaches. Jede Abteilung wird deshalb über die nächsten Jahrzehnte so umstrukturiert, dass Gräber angeboten werden können, die sich mit dem Bagger ausheben lassen und den Baumbestand nicht gefährden.

Zu beachten ist zudem das Thema der sogenannten Wachsleichen. Das bedeutet, dass aufgrund der Beschaffenheit des Bodens keine vollständige Verwesung stattfindet. Sehr stark ausgeprägt ist dies in der Abteilung R. In diesem Bereich wird in Zukunft vor allem die Urnen-Beisetzung angeboten werden.

Auf dem Gelände befinden sich rund 80 Grabstätten mit denkmalgeschützten Grabanlagen. Nur hier ist eine solche Vielzahl, die in Abstimmung mit dem Denkmalschutz erhalten werden muss, vorzufinden. Eine Möglichkeit, um einen begehrten Platz auf dem Friedhof zu erlangen, bietet hier die Übernahme einer sogenannten Denkmalpatenschaft.

Während des Ortstermins erkundigten sich die Christdemokraten auch nach der Pflege der Wege. Diese gestaltet sich sehr aufwendig, zeit- und kostenintensiv. Seit einigen Jahren ist die Verwendung von Unkrautvernichtungsmittel untersagt. Folge ist ein deutlich höherer Personaleinsatz, um die Flächen von Bewuchs freizuhalten.

500 Bestattungen im Jahr

Nach Lösungen wird gesucht: Im vergangenen Jahr konnte ein Pilotprojekt auf den Friedhöfen Bensheim-Mitte und Auerbach durchgeführt werden. Ein thermisches Spezialverfahren einer Dienstleistungsfirma konnte zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Für dieses Jahr wurden auf dem Friedhof Bensheim-Mitte mehrere Anwendungen beauftragt.

„Dies soll dazu führen, dass sich das Erscheinungsbild der Friedhöfe verbessert. Wir hoffen auf den Erfolg dieser Maßnahme, um die Kosten für den Pflegeaufwand zu verringern“, sagte das ehrenamtliche CDU-Mitglied im Magistrat und Mitglied im Vorstand des KMB, Hans Seibert.

Ein weiterer Grund für die Neustrukturierung ist die steigende Zahl an Bestattungen: Während sie zuletzt zwischen 419 und 451 pro Jahr lagen, werden im Jahr 2023 rund 500 für die gesamte Stadt prognostiziert.

Eine sehr starke Entwicklung hat die sogenannte Urnen-Bestattung genommen. Vor rund zehn Jahren gab es zwischen dieser und der Verwendung eines Sarges noch eine gleichmäßige Verteilung. Aktuell erreicht die Quote der Urnen 75 Prozent.

Im Hinblick auf den geminderten Flächenverbrauch wird dies positiv gesehen. Daraus ergeben sich Reserven bei der langfristigen Verfügbarkeit von noch benutzbaren Grab- und Urnenflächen.

Auch andere Bestattungsformen werden in Bensheim nachgefragt und angeboten: Hier sind zum Beispiel die Baum- oder die Rasenbestattung zu nennen. Nicht alle Formen können auf jedem Friedhof angeboten werden. Dies folgt den unterschiedlichen Gegebenheiten und verfügbaren Flächen.

Die CDU will diese Vielfalt erhalten und nach Möglichkeit auch erweitern. Auf die bestehende Nachfrage und die heutigen Anforderungen ist die Entwicklung der Friedhöfe ausgerichtet. Sie sind sowohl Begräbnisstätten und Orte der Trauer als auch grüne Erholungsräume in der Stadt sowie den Stadtteilen. red

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