Auerbach. Im dritten Anlauf hat’s endlich geklappt. Zwei Mal zuvor schon musste der deutsch-italienische Freundeskreis Bensheim-Riva del Garda seine Mitgliederversammlung im Frühjahr 2020 und 2021 wegen Corona kurzfristig absagen.
Auf der letzten Versammlung im Februar 2019 war Georg Stolle, der mittlerweile verstorbene Ehrenbürgermeister von Bensheim und Ehrenbürger der italienischen Partnerstadt, zum Ehrenmitglied ernannt worden. An dessen Beisetzung am 1. Februar 2020 nahm eine fünfköpfige Delegation aus Riva mit dem damaligen Bürgermeister Adalberto Mosaner und dessen Vorgänger Enzo Bassetti an der Spitze teil.
Satzungsänderungen und Neuwahlen: Pina Kittel bleibt Vorsitzende
Ehe die Vorstandswahl des Freundeskreises Bensheim-Riva unter der Regie von Bürgermeisterin Christine Klein schnell und reibungslos vonstattenging, mussten zunächst einige Satzungsänderungen beschlossen werden. Peter Zeyer erläuterte Hintergrund und Notwendigkeit der Vorgehensweise.
Der Aufstockung der Beisitzer auf acht Personen stimmten die Mitglieder ebenso zu wie weiteren Korrekturen: „Nachdem der Verein auf fast 500 Mitgliedern angewachsen ist, müssen wir die Arbeit auf mehr Schultern verteilen. Wir wollen noch mehr Sachverstand in den Vorstand holen“, so Zeyer.
Die anschließende Neuwahl des Vorstandes brachte keine Überraschungen. Pina Kittel bleibt Erste Vorsitzende – bei einer Enthaltung von Ehemann Heribert – Mariangela Mezzanotte steht ihr weiter als Stellvertreterin zur Seite.
Über die Finanzen des Freundeskreises wacht wie bisher Inge Fertig, zum Schriftführer wurde Winfried Fischer, zum Pressewart Peter Zeyer gewählt.
Beisitzer sind: Matthias Hegyaljai, Moritz Müller, Ingrid Gölz, Alexandra Bertram und neu Udo Czypull, Berthold Mäurer und Rolf Richter. Karla Kilb-Henkes und Jürgen Knackstedt bleiben als Kassenprüfer im Amt.
Schon Tradition hat beim Freundeskreis die Ernennung eines „Mitglied des Jahres.“ Für 2020 wurde diese Ehre Georg Drinnenberg, dem ersten Ehrenmitglied des Vereins, zuteil. „Wir lieben seine ruhige und qualitätsvoll Art“, so die Vorsitzende in ihrer Laudatio.
Drinnenberg, der vor 25 Jahren in den Verein eingetreten ist, hat seitdem 58 Tagesfahrten oder mehrtägige Ausflüge mitorganisiert oder geführt. Außerdem war er bei 14 Reisen nach Italien „unser zuverlässiger und kundiger Führer.“
„Einen Publikumserfolg“, so bezeichnete Pina Kittel die Vorträge Drinnenbergs über Rom, Goethes Vater oder Bettina von Brentano und seine vergnüglichen bis nachdenklichen Lesungen. Obendrein unterrichtet er seit 16 Jahren Schüler aus Riva bei den Sommerkursen: „Zu alldem ist Georg ein Freund! Unser Freund.“ gs
Auch der dritte Versuch, die zurückliegenden Jahre im Vereinsleben des Freundeskreises Revue passieren zu lassen und einen neuen Vorstand zu wählen, stand wegen der rasant steigenden Infektionszahlen bis zuletzt auf der Kippe.
Zum Start eine toskanische Suppe
Dank strenger Hygiene- und Abstandsregeln sowie Eingangskontrollen konnte die Vorsitzende Pina Kittel am Freitag um die dreißig Personen, darunter Bürgermeisterin Christine Klein und Stadträtin Josefine Koebe (SPD) als Vertreterin des Magistrats, im Bürgerhaus Kronepark in Auerbach begrüßen. Derzeit hat der Rivaverein 491 Mitglieder.
Als Dankeschön des Vorstands für die Treue in schwierigen Zeiten und als kleine Entschädigung für die lange Veranstaltungs-Vakanz, gab es für Mitglieder und Gäste eine von Frauen des Kulturausschusses zubereitete, typisch toskanische Suppe zum Löffeln.
Ehe die Vereinsvorsitzende, die mittlerweile seit 32 Jahren im Vorstand aktiv ist, ihren umfangreichen Bericht über das Programm der beiden vergangenen Jahre vortrug, gedachte die Versammlung der zwölf verstorbenen Mitglieder. Unter ihnen war auch der Ehrenvorsitzende Georg Dreiling, der den Freundeskreis Bensheim-Riva del Garda zusammen mit Don Luigi Franzoi gegründet hat und im März 2021 verstorben war. Dreiling war zehn Jahre lang Erster Vorsitzender.
Im Jahr 2019, so Pina Kittel, lief alles nach bewährtem Muster ab. An Corona dachte niemand. Das Programm des Freundeskreises war wie immer gespickt mit hochkarätigen Vorträgen von externen und internen Referenten und Italien-Experten, mit Reisen ins Piemont, nach Riva, Turin und in die Langhe, mit Ausflügen, einem Spieleabend, einer Weinprobe, Theater- und Opernbesuchen. Georg Drinnenberg erwies sich einmal mehr als verlässlicher und kompetenter Reiseführer, Kulturkenner und -erklärer.
Gefeiert wurde beim Rivaverein natürlich auch. Das Helferteam sowie Marita Hegyaljai sorgten beim beliebten Festa di Primavera trotz schlechten Wetters für ein gemütliches Ambiente bei Pasta, Pizza und spritzigen Rivaner Weinen.
Beim Bürgerfest und am Weihnachtsmarkt zeigten sich die Italienfreunde wie gewohnt als aufmerksame und freundliche Gastgeber. Die Organisation lag bei Waltraud Ritter und Hanne Kayser. Volker Bodemann, Heribert Kittel und viele fleißige Helfer waren Teil des Erfolgs.
Ein weiteres Standbein des Freundeskreises ist die Jugendarbeit. Seit fast 30 Jahren findet während der Sommerferien ein Deutschkurs für Schülerinnen und Schüler aus Riva in Bensheim statt. Inzwischen sind es an die 1000 junge Menschen, die ihre Deutschkenntnisse in der Partnerstadt verbessern konnten. Betreut werden sie von Bodemann, Drinnenberg, Jana Lahan und Mariangela Mezzanotte.
Neustart im Oktober 2021
Enge Freundschaften zu den deutschen Gasteltern sind keine Seltenheit – wie Pina Kittel mitteilte. So waren die Familien Distler und Mäurer 2019, beziehungsweise 2021, zu Märchenhochzeiten der ehemaligen Gastschülerinnen nach Venedig und Dro – in der Nähe von Riva del Garda – eingeladen.
In einem kurzen Film wurde deutlich, dass auch die Partnerstadt am Gardasee von der Corona-Welle stark getroffen wurde, Straßen und Plätze ab Mitte März 2020 wie leer gefegt, alle Hotels und Geschäfte geschlossen waren. Ehe der Lockdown zuschlug konnte der Rivaverein im Vorjahr Mitglieder und Gäste mit einem Opernbesuch (vorbereitet von Klaus Schumacher), einer Fahrt zur Ausstellung des Malers Tiepolo in Stuttgart und Vorträgen über den „Arbeitsplatz Opernhaus“ mit Sabine Sonntag, „Römischer Carneval“ mit Stephan Schäfer und „Umberto Eco – wie funktioniert postmodernes Erzählen?“ mit Professor Albert Meier erfreuen.
Erst im Oktober 2021 nahm das Veranstaltungsprogramm des Freundeskreises nach fast zweijähriger Pause langsam wieder an Fahrt auf, und zwar mit einer Reise nach Umbrien, einer Jubiläumsfahrt nach Mainz, einer Lesung mit Georg Drinnenberg aus dem Roman „Die Verlobte“ von Alessandro Manzoni, einem Vortrag von Professor Huth, der dank Moritz Müller und Vanessa Vogel erstmals im Livestreaming gesendet wurde, und der unterhaltsamen Einführung von Kai Lüchow in das „Italienische Design“. Jeden dritten Donnerstag im Monat trifft sich die Gruppe „Conversazioni italiane“, die Mariangela Mezzanotte leitet.
Kittel bedankte sich bei allen Helferinnen und Helfern für ihr vielfältiges Engagement sowie bei Vorstand und Kulturausschuss. Kassenwartin Inge Fertig erstattete einen ausführlichen Bericht über Ausgaben und Einnahmen in den Jahren 2019 und 2020. Dass die Jugendarbeit unter der Pandemie zum Erliegen gekommen war, bedauerte Fertig: „Wir wollen, dass es weiter geht.“ Nach dem Bericht der Kassenprüfer wurde der Gesamtvorstand einstimmig entlastet.
Fünf Mitglieder des Jahres Erstmalig hat der Freundeskreis ...
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