Riva-Verein

Bensheimer Riva-Verein war in Umbrien

Von 
Peter J. Zeyer
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Mitglieder des Freundeskreises Riva reisten im Oktober nach Umbrien. Im „grünen Herz Italiens“ wurden geschichtsträchtige Städte besucht. © Freundeskreis

Bensheim. Wenn man in Vor-Corona-Zeiten mit der Konzeption einer elftägigen Kulturreise nach Umbrien beginnt, dann von den Unwägbarkeiten einer grassierenden Pandemie überrollt wird, aber dennoch unbeirrt an der Verwirklichung des Vorhabens auch bei sich ständig verändernden Rahmenbedingungen in Deutschland und Italien festhält, muss man schon kerngesund sein.

Das allein reicht aber nicht, es müssen ein gutes Nervenkostüm, Hartnäckigkeit und Verhandlungsgeschick hinzukommen, alles Eigenschaften, die bei Pina Kittel und ihrem Fahrtenleitungsteam vom Deutsch-Italienischen Freundeskreis Bensheim – Riva del Garda in reichlichem Maß vorhanden sind.

So konnten endlich im Oktober 49 Personen zunächst nach Florenz, der Hauptstadt der Toskana losfliegen. Der weitere Bus-Transfer in das zentral in Mittelitalien gelegene Umbrien, das „grüne Herz Italiens“, wie es wegen seiner Landschaftsprofile und Naturschönheiten genannt wird, wurde durch einen zweitägigen Aufenthalt in Arezzo unterbrochen.

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Peter J. Zeyer
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Zwar liegt die Stadt etwas abseits des Touristentrubels in der östlichen Toskana, aber eine fast 3000-jährige Geschichte, in der viele kostbare Kunstwerke gesammelt wurden bzw. entstanden sind, haben Arezzo zu einem Juwel der mittelalterlichen Architektur und Kultur werden lassen, das den Aufenthalt allemal rechtfertigte. Insbesondere beeindruckten die schräg abfallende Piazza Grande mit der romanischen Kirche Santa Maria della Pieve, dem monumentalen, von Giorgio Vasari gebauten Palazzo delle Logge sowie der bedeutendsten Kirche der Stadt, der Basilica di San Francesco.

Die Weiterfahrt nach Perugia, der Hauptstadt Umbriens, führte über Castiglione del Lago. Von dort konnte man das überwältigende Bild, das der 128 Quadratkilometer große türkisblaue Binnensee Trasimeno abgab, als Eintrittsgeschenk Umbriens auf sich wirken lassen. Perugia, das im 6. Jahrhundert v.Chr. von den Etruskern gegründet wurde, entwickelte sich schnell zur mächtigen Metropole mit imposanten Bauwerken.

Noch heute ist die Piazza Grande das Herzstück, auf der der berühmteste mittelalterliche Brunnen Italiens steht, die Fontana Maggiore und der Duomo di Lorenzo. Natürlich wurden weitere Bauwerke wie die Stadtmauer mit der Porta Marzia und Porta Trasimeno sowie kunsthistorisch bedeutende Kirchen und Palazzi besichtigt. Der Weg in die malerische, auf einem 450 Meter hohen Hügel gelegenen Altstadt mit weiteren Sehenswürdigkeiten und der Flaniermeile Corso Vannucci mit eleganten Boutiquen wurde durch lange Rolltreppen erleichtert.

Perugia blieb Ausgangspunkt für die weiteren Exkursionen in das Umland. Dass angesichts der stark vom Papsttum und Katholizismus geprägten Geschichte Umbriens die Kleinstadt Assisi als Wirkungsort des Heiligen Franziskus mit der Basilica di San Francesco als seiner Grabstätte ein Besuch abgestattet werden musste, versteht sich von selbst.

Als glücklicher Umstand erwies sich, dass ein deutsches Ordensmitglied unterstützend für die Erläuterung der bedeutenden Fresken des Spätmittelalters von Cimabue und Giotto di Bondone gewonnen werden konnte. Daneben wurden die Städte Todi, Spoleto, Gubbio sowie die „Isola Maggiore“ im Trasimeno-See in Tagesausflügen mit ihren Sehenswürdigkeiten besucht, wo sich überwältigende kunsthistorische Eindrücke nahtlos aneinanderreihten.

Ein dichter Informationsteppich

Georg Drinnenberg, ehemaliger Oberstudienrat am AKG, der in einer dreiwöchigen Vortour die Sehenswürdigkeiten erkundet hatte, gab seine Erkenntnisse weiter und lenkte das Auge auch auf unscheinbare Sehenswürdigkeiten, Heribert Kittel, der wie immer umfassend die geografischen, geotektonischen und biologischen Besonderheiten der Region darstellte, und Pina Kittel, die sich der politischen, historischen und wirtschaftlichen Besonderheiten annahm, knüpften so einen dichten Informationsteppich.

Die gemeinsamen Abendessen in unterschiedlichen Restaurants sowie der Besuch in der Schokoladenfabrik, in der die bekannten „Baci“ (Küsse), Pralinen aus Schokolade und Haselnuss, hergestellt werden, rundeten die Fahrt ab.

Beim Abschlussabend brachten Sami Dirani sowie Hanne und Michael Kaiser in locker-flockigen Beiträgen den Dank der Teilnehmer an die drei Protagonisten zum Ausdruck. Nachdem auch die Lufthansa das in Florenz vergessene Gepäck nachgeliefert hatte, schloss sich der Kreis der Umbrien-Fahrt mit der alten kölschen Erkenntnis: „Et hätt noch immer jot jejange“ – Köln hat bekanntlich eine lange römische Geschichte. Peter J. Zeyer

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