Sicherheit

Bei Feuerwehrübung in Bensheim sorgte Nebelmaschine für dicke Luft

Auf dem Beauner Platz vor dem Kultur- und Kongresszentrum hatte das DRK ein Zelt zur Versorgung der Verletzten aufgebaut.

Von 
Jeanette Spielmann
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Die Großübung von Feuerwehr Bensheim-Mitte und DRK sorgte am Donnerstagabend für Aufsehen in der Innenstadt. 54 Einsatzkräfte rückten mit sechs Fahrzeugen samt Drehleiter und dem 1. Sanitätszug zum Parktheater aus, dort mussten 14 Personen aus dem verrauchten Gebäude „gerettet“ werden. © Thomas Zelinger

Bensheim. Zu hören waren sie nicht, als die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Bensheim-Mitte am frühen Donnerstagabend ausrückten, denn es handelte sich um eine ganz normale Übung und keinen Ernstfall wie so häufig in jüngster Zeit oder eine Inspektionsübung.

Dennoch erregte die Übung Aufsehen, denn sie fand am Parktheater statt und die zahlreichen beteiligten Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und des DRK, das in die Übung eingebunden war, tauchten die Promenadenstraße und den Beauner Platz in auffälliges Blaulicht.

Nebelmaschine sorgt für dicke Luft

Mit im Boot waren auch die drei Veranstaltungsmeister des Parktheaters Egon Klüss, Stefan Rohr und Benjamin Steinmann. Thomas Herborn, Leiter des Eigenbetriebs Stadtkultur, verfolgte die Übung ebenfalls mit Interesse – nicht nur, weil das Parktheater in seine Zuständigkeit fällt. Die wachsamen Augen über den Übungsablauf hatte der stellvertretende Stadtbrandinspektor Jürgen Ritz.

Die Verantwortlichen der Feuerwehr hatten sich für die Einsatzkräfte ein komplexes Szenario ausgedacht. Der Brandmelder im Parktheater hatte ausgelöst und es war eine starke Verrauchung im Bereich der Bühne und der Garderobe gemeldet worden, außerdem wurden Personen vermisst.

Insgesamt 14 Personen und zwei Puppen waren vor der Alarmierung auf verschiedene Bereiche im Gebäude verteilt worden, außerdem hatte die Nebelmaschine den Bühnenzugang und Garderobenbereich mit dichten „Rauchschwaden“ nahezu unsichtbar gemacht.

Bensheim, Parktheater, Feuerwehr-Rotkreuz-Großübung , 16.11.2023; Foto: Thomas Zelinger © Thomas Zelinger

Wie es die Atemschutzträger da quasi „im Blindflug“ schaffen, sich vorwärtszuarbeiten und nach Verletzten zu suchen, ist für Außenstehende kaum nachvollziehbar. Aber sie haben es geschafft, auch wenn das sehr verwinkelte Objekt die Einsatzkräfte hinsichtlich der Atemschutzkapazitäten an die Grenze gebracht hatte. Im Ernstfall wären allerdings auch noch die Wehren aus Auerbach, Zell und Schwanheim alarmiert worden.

Vom Bühneneingang im Norden, dem Haupteingang im Westen und dem Seiteneingang im Süden wurde die Angriffsübung von mehreren Seiten gestartet, außerdem kam die Drehleiter zum Einsatz, da sich zu rettende Personen auch auf dem Dach befanden.

Im Ernstfall bleiben zwei Minuten

Auf dem Beauner Platz vor dem Kultur- und Kongresszentrum hatte das DRK ein Zelt zur Versorgung der Verletzten aufgebaut. Hier erwies sich die Entfernung von den Theaterausgängen zum Beauner Platz als kleines Manko. Denn den Atemschutzträgern, die mit den Verletzten aus dem Gebäude kamen, fehlte ein direkter Ansprechpartner, um die Geretteten zu übergeben. Da sie nach weiteren Personen suchen mussten, hatten sie keine Zeit, bis zum DRK-Zelt auf den Beauner Platz zu laufen.

Bis zum Eintreffen der Feuerwehr ist im Idealfall die Evakuierung des Gebäudes bereits erfolgt. Dafür werden die Veranstaltungsmeister des Parktheaters geschult und dafür gibt es feste Regeln, wie von Egon Klüss zu erfahren war. „Im Ernstfall muss nach der Alarmierung der Saal innerhalb von zwei Minuten geräumt werden“, so Klüss.

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Zusammen mit der Brandwache der Feuerwehr, die bei jeder Veranstaltung im Parktheater vor Ort ist, muss das Personal das Publikum ohne Verzögerung direkt nach draußen leiten, das heißt: Jacken und Mäntel bleiben in der Garderobe hängen.

Die Feuerwehr Bensheim-Mitte war zur Übung am Parktheater mit sechs Fahrzeugen inklusive der Drehleiter und 27 Einsatzkräften vor Ort, das DRK war mit dem 1. Sanitätszug sowie 27 Helferinnen und Helfern aus den drei Ortsvereinen Bensheim, Zwingenberg und Lorsch gekommen.

Positives Fazit

Und – rein hypothetisch – wären im Ernstfall noch 34 weitere Einsatzkräfte der Wehren aus Auerbach, Zell und Schwanheim zur Unterstützung alarmiert worden.

Nach gut einer Stunde zeigten sich Jürgen Ritz und DRK-Bereitschaftsleiter Sebastian Engelbrecht in der Abschlussbesprechung prinzipiell zufrieden mit dem Ablauf. Bei der großen Anzahl der zu rettenden Personen habe alles gut geklappt, auch wenn es zwischenzeitlich mal eine „wundersame Vermehrung der Verletzten“ gegeben habe.

Freie Autorin

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